II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 597

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Im deutschen Roman und im Drama hatte die

Darstellung von Zeitfragen, Konflikten und Problemen
des sozialen Lebens unserer Tage den Glanzpunkt
*
erreicht, als Gerhart Hauptmanns „Weber“ ihren
bedeut sam=dröhnenden Gang über die Bretter machten.
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0 Mit diesem Werke hatte Hauptmann, und mit ihm

die ganze naturalistische Richtung, die der Zenfur
U
nicht „paßte", den Gipfel der Entwickelung erreicht.
und wenn auch einige Jahre später erst der technisch voll¬
2/ endete „Fuhrmann Henschel“ folgte, wenn eine ganze Schar
jüngerer Tramatiker Deutschlands und Deutsch=Oesterreichs
sich erst jetzt aller brennenden Lebensfragen bemächtigte,
so war doch schon ein Umschwung auf dem Wege. Die
Erörterung und Darstellung trüber Zeuxrobleme, das
Arme Leuts=Drama, wie man die Literatun nannte, die
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Die Dichter der neuen Romantik:
Gerhart Hauptmann, der mit seinem Märchenspiel „Die versunkene
Glocke“ die neu=romantische Strömung in der deutschen Dramatik
angebahnt hat.
Nach einer Radierung von Hermann Struck=Berlin.
sich mit Vorliebe auf der Schattenseite des Lebens bewegte, hatte in
wenigen Jahren eine Uebersättigung hervorgerufen und immer stärker
fühlbar wurde das Bedürfnis nach Farbigkeit, nach Schwung und
Glanz, die auf der Bühne ganz und gar vom nüchternen Alltag
grau verdrängt worden waren. Eine solche Reaktion war unausbleibli
bei der literarischen Jugend sowohl als beim Publikum. Es wieder
bolte sich nun dieselbe Entwickelung, die auch die Malerei nahm,
der sich ebenfalls die Jugend
vom Lebensnatürlichen und
gegenständlich Treuen zum
Farbigen und Phantastischen
wandte. Die mystische Symbolit
es Belgiers Macterlinck und
silosophie des „Herren¬
stums, die Nietzsche
us
gt hatte, wirkten auf die
en Dichter ein, die mit
Fahnen ins Reich
den
Phantasie, der schönen

Träume von vergangenen Zeiten
inzogen. Den Auftakt zu der
ieuen Romantik gab — wie
tsam — das Oberhaupt der

naturalistischen
deutschen
Schule: Gerhärt Häuptmann.
Der Meister der Wirklichkeits¬
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