II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 3

11.
box 17/1
WPWir
schmnletter Anter den Besbachtel, .... Dangn
gestreift. Preeßen, de.
die seltene und bedeutende Kunst des Umgangs mit Menschen von der
Reich, Oesterreich=Ungarn, Frankreich und England sind
MIRREE N
den Einläufen in den
und dem Beamten nach einem gewissen Schlüssel getheilt. Das
den 1 600000, Einwoh
Ehrenbankhaus erhält das geößere Theil, der Lump von Beamte
Feuilleton.
nahme der Säuglinge,
ein kleineres Theil.
Nachbruck verboten
Hausmeister und Wag
Diese Enthüllungen machten Aufsehen. Man erfuhr zum ersten
Theaterstücke. Der #
Mal, daß es gut ist, sich die Taschen zuzuhalten, wenn man hier
Wiener Brief.
Prinzen des kaiserliche
ein großes Bankhaus betritt. Von den kleinen Dieben soll nicht
aller Rangklassen, Jur
Ein elegant ausgestatteter, dünnleibiger Quartband geht in
weiter gesprochen werden. Sie wurden verurtheilt. Ueber das
und Handwerker—
große Bankhaus hat das große Publikum das Verdikt gesprochen.
intimen Kreisen von Hand zu Hand. Das Titelblatt trägt nicht
buchstäblich zu nehme
Man erfuhr aus der Verhandlung, daß Leute, durch deren Finger
den Namen des Verfassers. Er ist nirgends genannt. Auch der
würdigen jungen Erz
im Jahre Millionen laufen, Monatsbezüge erhalten, die denen eines
Name des Verlegers ist nicht angegeben. Jedes Exemplar trägt eine
der Lude hat. Dicht
gut bezahlten Tagelöhners gleichkommen. Es war dem Beamten
handschriftliche Zeile des Verfassers an den Eigner des Buches. Denn
irren als verkannte Dich
anheimgestellt, sein Einkommen zu erhöhen. Er hatte blos den
nur verläßlichen, guten Freuaden ist das Buch gewidmet. Es ist für
so einem unglücklichen
Kunden die Uhr oder die Börse zu ziehen, oder ihn entsprecheno beim
Geld nicht erhältlich. Etwa hundertundfünfzig Menschen, die in
schnitt in die Hand d#
Ein= und Verkauf zu betrügen. Dann theilten sie. ... Ist es
den Besitz eines solchen Buches gelangt sind — Schriftsteller und
werden dann Besitzer
nicht bedauerlich, daß der große Bankier und seine Beamten nicht
Schauspieler, Maler, Bildhauer und Mäcene —, verpflichteten sich,
Premidren knckt. Doc
auch die Anklagebank theilten?
es nicht zu verleihen, nicht zu verschenken. Geheimdokumente eines
Markus Bombelles, d
Worüber man zur Stunde sonst spricht? Von der Hitze! Sie
Dichters, nur für die Wiener Bohème und ihre hohe Gönnerschaft
einige Jahrechindurch
ist so arg, daß selbst Leute von Geschmack es nicht für entehrend
bestimmt. Das Geheimniß wird schlecht gewahrt. Man zeigt es
jetzt die Musen an den
halten, vom Wetter zu sprechen Und bei dieser Hitze spielten die
im Vertrauen Diesem und Jenem, man leiht es aus, und ie erlangt
herzlich die Wiener G#
Mitglieder der sogenannten B##ter Sezessionsbühne. Nahezu drei
das Buch eine dem Dichter unerwünschte Publizität. Jawohl,
wenn er zum Herbst wi
Wochen sagten sie uns, daß sie nichts zu sagen haben. Sie gaben
Dichter! Das ist er. Unserer genialsten einer! Und das Büchlein
Zeit, ohne Dolch im G
Stücke, welche bisher nicht für bühnenfähig galten. Und die Auf¬
ist von einem packenden Realismus. Zum verwundern wahr, zum
Alles sinnet, schreit
führungen ergaben, daß sie auch weiter nicht für bühnenfähig gelten.
ekeln natürlich! Kleine Skizzen aus dem Wiener Leben. Nicht eine
eine rühmsiche Ausnahs#
werden. Zwei Jugendarbeiten Ibsens, zwei Sachen des verträumten
davon ist wiederzugeben. Ich habe sie gelesen und suche mir ver¬
beträchtliche Anzahl vo
Maeterlinks und fünf andere Novitäten. Es war kein Vergnügen,
gebens zu erklären, was der Dichter damit will. Wozu hat er das
selbst will reine Hände
diesen Vorstellungen anzuwohnen. Im Hause roch es immer nach
geschrieben? Und er hat es nicht für Geld, noch Ehr' geschrieben.
von so piononcirter
Schweiß und Freibillets. Immerhin ein ehrendes Zeichen für die
Er selbst bezahlte Druck und Ausstattung, er darf diese verluderten
abfärben. Am Tage
Theaterlust der Wiener. Die Berliner hofften nicht, bei solcher
kleinen Essays nicht auflegen lassen; nur einem sehr beschränkten
finster ist, die politisch
Temperatur so viel Freibillets an den Mann zu bringen. Den an¬
Kreise wird das Buch zugänglich gemacht. Was soll es also? Ist
dorben. Ich glaube an
genehmsten Abend brachte uns das Drama „Der gnädige Herr“ von
das nicht pervers? Eine Zeitkrankheit? Ebenso bezeichnend, wie
ihn nach Karlsbad gesch
Frau Elsbeth Mayer=Förster. Das Stück wurde nicht ernst ge¬
jene Krankheiten, die er selbst schildert? Und er versteht das. Denn
und so vielten Male in
nommen. Aber die Dichterin! Eine Menge Theaternotizen, die
er ist ein ebenso tüchtiger Arzt, als er ein glänzender Schriftsteller
Staubwolken und sch
vorher aus der Direktionskanzlei in die Redaktionen flatterten,
ist. Es hat ihn vielleicht gedrängt, die Gosse zu schildern, mit einer
rissenen Straßen sind
meldeten sie persönlich anwesend. Und nun wollte man die persönlich
Brutalität, der Leute von so viel Talent sonst aus dem Wege gehen.
und jeder Stein, den
Anwesende auch sehen. Nach dem zweiten Akte wurde applaudirt.
Aber ich nehme an, daß es ihn gepackt hat, daß er so thun mußte,
schleudert. Erst wurd
Die Dichterin erschien. Sie trug ein helles Foulardkleid, mit hübsch
daß er diese frappirenden Bilder aus dem Sampfleben, die eine
Aenderungen in der W
gearbeitetem Spitzenüberwurf, etwas Schleppe. Die Corsage ent¬
erstickende Atmosphäre athmen, nur Gleichgesinnten bieten wollte,
die Telephonkabel in d
sprach der Facon des Kleides. Meine Logennachbarin versicherte
welche im künstlerischen Schaffen Mittel und Zweck unterscheiden,
der Bürgermeister, ein
mich, daß das Kleid sehr chic gemacht sei. Die Dichterin fand somit
daß er sie bis ins Mark erschüttern wollte . . . . Das ist ihm nicht
lang wandelte man
bei den Damen Anerkennung. Die Männer fanden die Dichterin sehr
gelungen. Eine derbe Pikanterie hat er ihnen geboten, eine
Röhrennetz wurde ver
niedlich, sehr hübsch. So bereiteten ihr Weib und Mann einen herz¬
Cochonnerie, die von Hand zu Hand wandert, ein verbotenes Buch,
aufgerisse.. Die alte
lichen, persönlichen Erfolg. Um das Stück kümmerte man sich nicht
das sich Halbweltlerinnen aus Passion oder aus Beruf zustecken,
Kein Ackerfeld wirds
weiter. Es war zu nichtssagend. Eine Marlitterei, mit realistischem
das allgemach zur Kenntniß der „guten Frauen“ gelangt, die sich
Der Straßenwitz lebt
Aufguß. Das paßte wie Marzipan zu einer Fleischbrühe. Niemand
kichernd zuflüstern, was das Buch enthalten soll. . .. Aber eine
sämmtliche Coupletstro
hat ihr das Stück übel genommen. Wenn man so hübsch ist, muß
gesellschaftliche Sensation ist es.
kosten! Sämmtliche
man keine Theaterstücke schreiben können. Zu beanstanden wäre
Die kaufmännische Sensation der Woche war der Prozeß eines
Millionen, als die Wie
nur, daß man sie doch schreibt, wenn man sie nicht schreiben kann.
Bankhauses. An sich eine Lappalie. Beamte des Bankhauses de¬
hell und strahlend das
Doch in dieser Beziehung stehl Frau Elsbeth Mayer=##ster nicht
fraudirten ein paar tausend Kronen und verspielten sie an der Börse.
hat für das Stadtm
vereinzelt da. Ihr Gemahl geht ihr mit bösem Beispiel voran.
Das kommt in den besten Bankfamilien vor. Man hätte nicht
Kampf des alten mit
Und was erst in Wien geschrieben wird. Zeitweilig tritt die
weiter davon gesprochen. In der Verhandlung kamen aber kuriose
Was?
Dichteritis hier epidemisch auf. Menschen, die sonst gesund aus¬
Sachen an den Tag. Die Beamten eines der größten Wiener Bank¬
Die absichtlichen W
sehen, werden plötzlich von der galoppirenden Schreibesucht erfüllt.
häuser haben das Recht, Käufer und Verkäufer nach freiem Ermessen
über's Ohr zu hauen. Der Supergewinn wird zwischen dem Bankier Das Leiden soll unhe''bar sein. Und es grassirt leider. Nach Stautsbahnen hat ein