II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 34

Reigen
nitt
r. 29
hlnachrichten
Paris, Rom,
III.
Schiller und Goethe.
München.
Motto: Ich liege bei den Weiden,
Ein Büchlein mir zur Hand,
(Es sind dies, Werthers Leiden)
Das ich im Koffer sand!
Dem Olympier gleichst Iu Goerbe,
enem vielgeliebten Gotte,
Heute Lili, morgen Gretel,
Und ewig Kestners Loite
Die Misel's liebt' er allesamt,
Ers war ein Schwerenöther,
Alt' die Damen von Weimar's Hof
Nebst der Corona Schröter,
Die schönen Damen Italias
Die seien ihm verziehen,
Begeistert hat ihn dort manches Weib
zu herrlichen Elegien
sturz, Goethe hat trotz der Vulpius,
Trotz seiner achtzig Jahre
Geliebt von seiner Kindheit an
Bis an den Rand der Bahre
Da lob' ich meinen Schiller mir,
Den idealen Schwaben,
# war zu ernst! Zu Liebeleien
Da war er nicht zu haben!
Nur seine Muse war's allein,
Die er in stillen Nächten
Gelassen hat in's Kämmerlein
Die Lengfeld sah zum Rechten
Misels (Mädchen, obgekürz: Mademoiselle [Frankfurter Diajekt
Briese von Goethe“,
box 17
Drum schrieb ja auch in jüngster Zeit
Ein großer Dichterkenner:
Goethe gab uns ein Gretelein,
Und Schiller schuf uns Männer
IV.
Triolett.
Garmisch=Partenkircheß.
Man muß wegen,
Nie entsagen!
Paul Heyj¬
Man muß auch in alten Tagen
Immer wagen, nie entsagen.
Sich nicht mit den Grillen plagen,
Damen schöne Worte sagen,
Nicht nach ihren Launen fragen,
mer wagen, nie entsagen!
Manches aber lantlos tragen,
Im Erlaubnis sie nicht fragen,
Und gleich wie der grimme Hag¬
nschaftlich um sich schlagen,
mmer wagen, nie entsagen
Gesundheit, gutem Magen
Kann man auch in alten Tagen
mmer wagen, nie entsagen!
—An Arthur Schnitzler.
dem Verfasser des „Reigen“.
Münche
Warum willst Du uns im „Reigen“
All' den Unstat lecklich zeigen,
Den die Sinnlichkeit erzeugt?
ülle lieber Dich in Trauer,
Ach vor Scham und ecklem Schauer
Ist selbst Venus tief gebeugt
Wenn auch nicht auf dieser Erden,
(Mag es hier nicht besser werden
Im Olymp, im Himmelssaal,
Wer den Reiz der Liebe schildert
Nur priapisch und verwildert
Hat kein Recht zum Göttermah¬
Dort wo uns're hehren Geiste:,
Schiller, Goethe, alle Meister
Schlürsen süßen Göttermeth,
Schleifen zürnend wie Medusen
Einst Dich fort zum Fels die Musen,
Wo auch Tantalus vergeht.
Die Flüsse.
Der Eine liedt die Dostahn nur,
Der And're geht zum Maine,
Der liebt den Inn, den Isarstrom,
Und Viele zieht's zum Rheine
Gar Mancher sehnt zum Meere sich,
Kunz liebt die mächt'ge Elbe,
Hinz schreiet laut: „Ach Fluß ist Fluß,
Das Wasser ist dasselbe
Ich liebe zwar ein Flüßchen nur,
Doch hat's gar leck're Fischl!
Ich leb' und sterd' im Sommer ja
Für meine grüne Ischl!
sch