II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 316

11. Reigen
box 17/5
eles D ihrla,
bezahlt werden usw.
gel
Die heutige-Sitzung der Direkten mit den
n
un
Verkretern der Organisationen mss sich mit For¬
ck
derung und Gegenvorschlag #eschäfngen.
zu
(Perkot der „Rcgenl=Anführänge“Wie
die „Pieder S##miek meldenz hat die#
ga!
egierung Dich #schlossen, die Weigen“=
B.
Kuffühhnanm Vicht mehr zu geue. Der zu
ihr
ständighn Uinterinstanz (der Velizeidirektion) soll
die sofortige Einstellung der Reigen“=Vorstellun¬
zen in den Kammerspietzen nahegelegt werden.
ger
Der Streit um d###teigen=Akte scheint das
sei
Interesse des#kums für das Stück außer¬
lin
ordentlichc zu haben. Bis zum nächsten
hat
Mitt##nd alle „Reigen“=Aufführungen in den
zu
Kammerspielen total ausverkauft, trotzdem alle
in
Kartenpreise mehrfach erhöht wurden. Vielfach
Wi
haben es auch „wilde Agioteure“ verstanden, sich
gle
Karten in größeren Mengen zu beschaffen, die
am Abend vor Beginn der Vorstellung in der
un
Rotentürmstraße um weit höhere Preise an Thea¬
terbesucher verkauft werden.
in
sonet
Theater
Ein „Reigen“=Skandal
in den Wiener Sammerspielen.
Störung der Aufthrung.
Was zu erwarten war, ist eingeteten. Die gestrige Auf¬
führung des „Reigen“ in den Kammerspielen wurde
durch eine Demonstration gestört. Eine Anzahl
junger Leute drang von der Straße in das Theater und
in eine Loge und rief von dort aus Schmähungen in den
Saal, wo eben Frau Olly und Herr Lackner auf
der Bühne standen. Die Demonstranten wurden hinausge¬
drängt, wobei sechs Verhaftungen vorgenommen
wurden. Die Vorstellung wurde sodann fortgesetzt. Die
Verhaftelen sind drei Privatbeamte, ein Schloßergehilfe,
ein Optiker und ein Postbeamter. Nach Feststellung ihrer
Persönlichkeit wurden sie entlassen, doch wurde die Straf¬
amtshandlung eingeleitet.
Der „Reigen“ in München verboten.
des Schnitzlerschen Stückes einen großen Theaterskandal
im Schauspielhaus. Eine Besucherin rief vom ersten Rang
im dritten Bilde nach Verdunklung der Szene in den
Saal: „Das ist eine Schweinerei! So 'was
wagt man deutschen Frauen zuzumnten!“
Nunmehr tönte es von allen Seiten: „Saustall!
Gemeinheit! Unverschämtheit! Frechheitt“
und dabei wurde gezischt und gepfiffen. Inmitten des
Krawalles wurden vom ersten Rang Stinkbomben
auf die Bühne geschleudert und der eiserne
Vorhang mußte fallen, worauf das erregte Publikum das
Haus verließ.
Die Folge dieses Skandals war das polizeiliche
Verbot der weiteren „Reigen“=Aufführungen. Bezeichnend
ist die behördliche Begründung dieses Verbotes, in der es
unter anderem heißt: „Die Polizeidirektion ist ohne Ver¬
nachlässigung wichtiger Aufgaben nicht in der Lage, der
Leitung des Schauspielhauses dauernd ein so großes
Polizelaufgebot zur Verfügung zu stellen, um die ruhige
Aufführung des Stückes zu gewährleisten, das jedem
gesunden Volksempfinden Hohn spricht
und daher mit Recht in weiten Krei en der
Bevölkerung Anstoß erregt.“
Theater und Kunft.
Die Nemonstrationensegen die
„Reigen“-Aufführdugen.
Gestern nachmittag waren Gerüchte verhreitet, daß die
Polizei, durch die letzten Demonstrationen gegenih „Reigen“
veranlaßt, die Absicht habe, die Fortsetzungder Auffährungen zu
verbieten. Wie wir an maßgebender Stelle frfahren, ist eine der¬
artige Absicht gegenwärtig überhaupt nicht ##ntiliert worden. Die
letzten Demonstrationen find von einer Handvoll kaum erwachsener
Burschen versucht und im Keim erstickt worden. Die Polizei, wird
1.
9. Februar 1921
WIEN
Seite 2
in erhöhlerem Maße als bisnun dafür sorgen, daß Krateeler und
Stänkerer um die Früchte ihrer beabsichtigten Skandale kommen.
Gestern ist die Aufführung in den Kammerspielen vollständig ruhig
verlausen. Das vor dem Theater und im Vestibül versammelte
stärkere Polizeiaufgebot hatte demnach gar keinen Anlaß, eln¬
zuschreiten.
Die „Reigen“-M
ührung in den
ammerspielen.
Chintet polizeitzchem Schutze.
Gestern wurde übeng die Fihrungen be¬
richter, (die die Mörltagsaufführung von
Schnitzlers „Reigen“ in den Kammerspielen
durch einige junge Demonstranten erfahren
hatte. Die jungen Leute drangen während der
Vorstellung ins Theater und hatten durch Rufe
den Schluß der Vorstellung erzwingen wollen.
Sie wurden aber zurückgewiesen. Hiebei nahm
die Polizei einige Demonstranten fest.
Damit derlei Vorfälle sich nicht wieder¬
holen, war gestern eine Anzahl Polizisten auf¬
geboten. Die Wache hatte vor allem das Ein¬
dringen von Personen zu verhindern, welche,
ohne eine Kurte vorweisen zu können, versuchen
sollten, ins Theater zu gelangen.
Im übrigen aber ist — wie man uns
mitteilt — die Polizeibehörde nicht gewillt, eine
tändige Bewachung der „Reigen“=Vorstellungen
einzwühren, um allabendlich gegen Siörer
einschreiten zu können. Die Behörde steht viel¬
mehr auf dem Standpunkte, die weiteren
Aufführungen des Stückes zu verbieten.
falls die Demonstration sich wiederholen sollte.
Man will sich hier nach dem Beispiel der
Münchner Polizei richten, die eben wiederholten
lärmenden Störungen, die bei „Reigen“=Auf¬
führungen vorkamen, mit einem Verbot des
Stückes vorging.
Die Verstellung verlief ohne Zwischenfall.
FEBRUE 404
meereienwene Vlsgen
Wien.