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11. Reigen
Ein Dialog aus Schnitzlers
„Reigen“.
Die von Herrn Dr. Glanz, d#w Minister
des Innern begangene Gesßrletzung
durch das Verbot der Wiener Aufföhrung
von Schnitzlers „Reigen“, die zus den stür¬
mischen Szenen im Nationalrate Führte, hat
die zehn Dialoge des Dichters in den Brenn¬
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punkt des allgemeinen Interessts gerückt
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weshald unseren Lesern die Piedergabe
wenigstens eines der zehn Vialoge willkom
men sein wird. Jeder von ihnen handelt
zwischen Mann und Weib von dem, woran
die Menschen, wie Schopenhauer einma
meinte immerfort denken Und zwar dials¬
gisteren bei Schnitzler: Die Dirne und der
Soldat. Der Soldat und das Stubenmäd¬
chen, Das Stubenmädchen und der junge
Herr, Der junge Herr und die junge Frau,
Die junge Frau und der Gatte Der Gatte
und das süße Mädel, Das süße Mädel und
der Dichter. Der Dichter und die Schauspie¬
lerin. Die Schauspielerin und der Graf und
Der Graf und die Dirne. — Wir veröffent¬
lichen im Nachstehenden den Dialog: Der
Soldat und das Stubenmädchen.
Prater. Sonntag Abend.
Ein Weg. der vom Wurstelprater aus en die dunkeln
Alleen führt
Hier hört man noch die wirre Musik
aus dem Wurstelprater; auch die Klänge vom Fünf¬
kreuzertanz, eine ordinäre
Polka, von Bläsern gespielt
Der Soldat. Das
Stubenmädchen.
Stubenmädchen.
Jetzt sagen S' mir aber,
warum S' durchaus schon
haben fortgehen müssen.
Soldat (lacht verlegen, dumm).
Stubenmädchen.
Es ist doch so schön gewesen. Ich tanz' so gern.
Soldat (faßt sie um die Taille).
Stubenmädchen (läßt's geschelen).
Detzt tanzen wir ja nimmer. Warum hallen 6
nich so fest?
Sodat.
Wie heißen S'? Kathi?
Stubenmädchen.
Ihnen ist tormer eine Kathi im Kopf.
Soldat.
Ich weiß, ich weiß schon .. . Marie.
Stubenmädchen.
Sie, da ist's aber dunkel. Ich krieg“ so eine Angst.
Soldat.
Wenn ich bei Ihnen hin brauchen Ihnen nicht
zu fürchten. Gott sei Dank, mir sein mir!
Stubenmädchen.
Aber wohin kammen wir denn da? Da ist ja kein
Mensch mehr. Komnn S', gehn wir zurück! — Und
so dunkel!
Soldat (zieht an seiner Virginierzigarre, daß das
ote Ende leuchtet).
s wird schon lichter! Haha! O du Schatzerl!
Stubenmädchen.
Ah, was machen S' denn? Wenn
hätt'! —
Soldat.
Also, der Teufel soll mich holen,
beim Swoboda mollerter gewesen ist a
Marie.
Stubenmäbchen.
Haben S' denn bei allen so prodie
Soldat.
Was man so murkt beim Tanzen.
ger stell Hal
Sindenmädchen.
Aber mit der dlonden mit dem
haben S' doch mehr 'kanzt als mit mi¬
Solbal¬
Das ist eine alta Bekannte Von
Freuns.
Stubenmädchen.
Von dem Korporal mit dem auf'dr
bart?
Soldat.
Ah nein, das ist der Zioflist gewe
der im Anfang am Tisch mit mir g'set
heif'rig red't.
Stubenmädchen.
Ah. ich weiß schon. Das ist ein kech
Soldat.
Hat er Ihnen was kan? Dem möc
Was hat er Ihnen tan?
11. Reigen
Ein Dialog aus Schnitzlers
„Reigen“.
Die von Herrn Dr. Glanz, d#w Minister
des Innern begangene Gesßrletzung
durch das Verbot der Wiener Aufföhrung
von Schnitzlers „Reigen“, die zus den stür¬
mischen Szenen im Nationalrate Führte, hat
die zehn Dialoge des Dichters in den Brenn¬
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punkt des allgemeinen Interessts gerückt
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weshald unseren Lesern die Piedergabe
wenigstens eines der zehn Vialoge willkom
men sein wird. Jeder von ihnen handelt
zwischen Mann und Weib von dem, woran
die Menschen, wie Schopenhauer einma
meinte immerfort denken Und zwar dials¬
gisteren bei Schnitzler: Die Dirne und der
Soldat. Der Soldat und das Stubenmäd¬
chen, Das Stubenmädchen und der junge
Herr, Der junge Herr und die junge Frau,
Die junge Frau und der Gatte Der Gatte
und das süße Mädel, Das süße Mädel und
der Dichter. Der Dichter und die Schauspie¬
lerin. Die Schauspielerin und der Graf und
Der Graf und die Dirne. — Wir veröffent¬
lichen im Nachstehenden den Dialog: Der
Soldat und das Stubenmädchen.
Prater. Sonntag Abend.
Ein Weg. der vom Wurstelprater aus en die dunkeln
Alleen führt
Hier hört man noch die wirre Musik
aus dem Wurstelprater; auch die Klänge vom Fünf¬
kreuzertanz, eine ordinäre
Polka, von Bläsern gespielt
Der Soldat. Das
Stubenmädchen.
Stubenmädchen.
Jetzt sagen S' mir aber,
warum S' durchaus schon
haben fortgehen müssen.
Soldat (lacht verlegen, dumm).
Stubenmädchen.
Es ist doch so schön gewesen. Ich tanz' so gern.
Soldat (faßt sie um die Taille).
Stubenmädchen (läßt's geschelen).
Detzt tanzen wir ja nimmer. Warum hallen 6
nich so fest?
Sodat.
Wie heißen S'? Kathi?
Stubenmädchen.
Ihnen ist tormer eine Kathi im Kopf.
Soldat.
Ich weiß, ich weiß schon .. . Marie.
Stubenmädchen.
Sie, da ist's aber dunkel. Ich krieg“ so eine Angst.
Soldat.
Wenn ich bei Ihnen hin brauchen Ihnen nicht
zu fürchten. Gott sei Dank, mir sein mir!
Stubenmädchen.
Aber wohin kammen wir denn da? Da ist ja kein
Mensch mehr. Komnn S', gehn wir zurück! — Und
so dunkel!
Soldat (zieht an seiner Virginierzigarre, daß das
ote Ende leuchtet).
s wird schon lichter! Haha! O du Schatzerl!
Stubenmädchen.
Ah, was machen S' denn? Wenn
hätt'! —
Soldat.
Also, der Teufel soll mich holen,
beim Swoboda mollerter gewesen ist a
Marie.
Stubenmäbchen.
Haben S' denn bei allen so prodie
Soldat.
Was man so murkt beim Tanzen.
ger stell Hal
Sindenmädchen.
Aber mit der dlonden mit dem
haben S' doch mehr 'kanzt als mit mi¬
Solbal¬
Das ist eine alta Bekannte Von
Freuns.
Stubenmädchen.
Von dem Korporal mit dem auf'dr
bart?
Soldat.
Ah nein, das ist der Zioflist gewe
der im Anfang am Tisch mit mir g'set
heif'rig red't.
Stubenmädchen.
Ah. ich weiß schon. Das ist ein kech
Soldat.
Hat er Ihnen was kan? Dem möc
Was hat er Ihnen tan?