II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 354

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11. Reigen
aus dem Wurstelprater; auch die Klänge vom Fünf¬
Ein Dialog aus Schnitzlers
kreuzertanz, eine ordinäre
Polka, von Bläsern gespielt
Der Soldat. Das
„Reigen“.
Stubenmädchen.
Stubenmädchen.
Die von Herrn Dr. Glanz, d#w Minister
Jetzt sagen S' mir aber,
warum S' durchaus schon
des Innern begangene Geseßerletzung
haben fortgehen müssen.
durch das Verbot der Wiener Agfführung
Soldat (lacht verlegen,
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dumm).
von Schnitzlers „Reigen“, die zu den stür¬
Stubenmädchen.
mischen Szenen im Nationalrate führte, har
Es ist doch so schön gewe
en. Ich fanz' so gern.
die zehn Dialoge des Dichters in den Brenn¬
Soldat (faßt sie um die
Taille).
punkt des allgemeinen Interesse gerückt
Stubenmädchen (läßt's geschehen).
weshald unseren Lesern die Piedergabe
Letzt tanzen wir ja nlmmer. Warum hallen S'
wenigstens eines der zehn Dialoge millkom¬
mich so fest!
men sein wird. Jeder von ihnen handett
Sodat.
zwischen Mann und Weib von dem, woran
Wie heißen S°? Kathi?
die Menschen, wie Schopenhauer einmar
Stubenmädchen.
meinte immerfort denken Und zwar dialo¬
Ihnen ist immer eine Kathi im Kopf.
gisieren bei Schnitzler: Die Dirne und der
Soldat.
Soldat. Der Soldat und das Stubenmäd¬
Ich weiß, ich weiß schon . . . Marie.
chen, Das Stubenmädchen und der junge
Stubenmädchen.
Herr, Der junge Herr und die junge Frau,
Die junge Frau und der Gatte. Der Gatse
Sie, da ist's aber dunkel. Ich krieg' so eine Angst.
Soldat.
und das süße Mädel, Das süße Mädel und
der Dichter. Der Dichter und die Schauspie¬
Wenn ich bei Ihnen hin brauchen S' Ihnen nicht
lerin. Die Schauspielerin und der Graf und
zu fürchten. Gott sei Dank, mir sein mir!
Der Graf und die Dirne. — Wir veröffent¬
Stubenmädchen.
lichen im Nachstehenden den Dialog: Der
Aber wohin kammen wir denn da? Do ist ja kein
Soldat und das Stubenmädchen.
Mensch mehr. Komnen S', gehn wir zurück! — Unk
so dunkel!
Prater. Sonntag Abend.
Soldat (zieht an seiner Virginierzlgarre, daß das
Weg. der vom Wurstelprater aus 'n die dunkeln
rote Ende leuchtet).
een führt Hier hört man noch die wirre Musik
's wird schan lichter! Haha! O du Schatzerl!
Stubenmädchen.
Ah, was machen S denn? Wenn ich das gewußt
hätt'! —
Soldat.
Also, der Teufel soll mich holen, wenn eine heut“
beim Swoboda mollerter gewesen ist als Sie, Fräul'n#
Marie.
Stubenmäbchen.
Haben S' derm bei allen so prodiert?
Soldat.
Was man so murkt beim Tanzen. Da merkt man
ger otell Hal
Studonmädchen.
Aber mit der dlonden mil dem schiefen Gesicht
haben S' doch mehr kanzt als mit mir.
Solbas.
Dar ist eine alte Bekannte Von einem meinigen
Freuns.
Stubenmädchen.
Von dem Korporal mit dem auf drehten Schnurr¬
bart?
Solbat.
Ah nein, das ist der Zioilist gewesen, wissen S',
der im Anfang am Tisch mit mir g'sessen ist, der so
heif'rig red't.
Stubenmädchen.
Ah. ich weiß schon. Das ist ein kecker Mensch.
Soldat.
Hat er Ihnen was kan? Dem möcht' ich's zeigenl
Was hat er Ihnen tank