11.
box 17/6
Reigen
„
Der sozialdemofratische Abg. Leuiyn
Karabinieri durch Kommunisten veranstalteten gestern
ihn
für
der
mit
Anfrage
Dringlichteit
abends die Faszisten eine Kundgebung vor der Redaktion
dem
charakteristischen Hysteeie in Wort und Gebärde unten
hes Blattes „Lavoratore“. Als die Polizei die Mani¬
des
Beisalle seiner Parteigenossen, während die Mehrheit
Ofestanten zerstreuen wollte, fielen aus den Fenstern des
be
Houses seine Ausführungen mit stürmischer Heiserkeit
„Redaktionsgebändes zahlreiche Schüsse, die einen
gleiteie. Der Redner richtete heftige versönliche Angriffe
13
Polizeimann und zwei Faszisten verwundeten. Insolge
gegen den Minister des Inneren Dr. Glanz und be¬
dessen nahm die Polizei die Räumung des Gebäudes vor
schuldigte ihn. daß er durch das Verbot des „Reigen“
absichtlich die Verfassung zuungunsten des
Bind verhaftete die Redakteure und die Setzer des Blattes.
Landes Wien gebrochen habe, dessen Chef, Li#des
1
Die Manifestanten drangen dann in die Redaktion ein und
hauptmann Reumann, die Aufführung gestat#ei habe.
Thleckten sie in Brand.
—
Sturmszenen im Parlament.
Der Nationalrat.
Zelenka und Winterniga insultiern den Minister.
Minister des Innern Dr. Glanz ergriff hierauf zur
Die Tagesordnung der für heute vormittags anbe¬
das
dringlichen Anfrage
sofortigen Beantwortung der
raumten Vollsitzung des Nationalrates ist nicht bestritten
Sutschiedenheit,
mit größter
und erklärte
das
in die Verfügung der Regierung betreffend
berechtigt
unbedingt
erbot des „Reigens“
id daß die deutsche Kuliur und Literaiur keinen
chaden dadurch erleide.
Der Minister wurde von den Sozialdemokraten ununter¬
echen durch stürmische Zuruse unterbrochen.
Der Minister wendete sich in schärfster Weise gegen die.
gen ihn erhobenen persönlichen Angriffe und erklärte
ließlich, daß er das Urteil über die getroffene Verfügung
trost jedem anständigen Menschen überlassen könne.
Daraufhin brach auf sozialdemokratischer Seite ein Ent¬
istungssturm gegen den Minister los. Die Abgeordneten
zitternigg und Zelenka stürzten gegen die
linisterbank und es hatte dem Anschein, als
b sie sich tätlich andem Minister ver¬
reifenwollten.
11
Der Minister blieb ruhig auf seinem Sitze und bewahrte
1.5
ne Ruhe. Die christlichsozialen Abgeordneten drängten
gen die sozialdemokratischen Bänke und bildeien einen
chutzwall für die Ministerbank.
In der Mitte des Saales kam es zu heftigen Aus¬
nundersetzungen zwischen den beiden Parteien.
drück und Verlag der Lesterreichischen Truck= und Vertagsg
Seite z Wien, #t#1#
lilikum.
Der „Reigen“ —ein
Die Regierung verbietet die Aufführung. — Der Bürgermeister gestattet sie.
Direktor Bernan kündigt weitere Vorstellungen an.
Der Kampf um die Aufführungen von Schni##l### bereits die Einstellung der weiteren
„Reigen in den Wiener KammersorerenfAufführungen des „Reigen“ angsordnet.
spitzt sich zu einer politischen Affäre zu. Heute wird
Von anderer Seite erfahren wir:
mitgeteilt, daß der Minister des Innern.
Bürgermeister
Heute vormlttags fand beim
Dr. Glanz von dem Polizeivräsidenten
eine Sitzung statt, an eder sämtliche amtsführende
einen Bericht abverlangt hat, „aus
Stadträte teilnahmen. Die Entscheidung des Bürger¬
welchen Gründen das Stück von der Poli¬
meisters lautet folgendermaßen:
zeidirektion zur Aufführung zugelassen
Nach der gesetzlichen Bestimmung hat der
wurde?“ Gleichzeitig hat sich aber auch, wie die
Bürgermeister in seiner Eigenschaft as Landes¬
„Arbeiter=Zeitung“ meldet, der Minister des
hauptmann das Recht, die Aufführungen von Stücken
Innern an den Bürgermeister als
in Theatern zu verbieten oder zu gestatten. Dieses
Chef der niederösterreichischen Landesregierung mit
Recht läßt sich der Bürgermeister
dem Ansinnen gewendet, dieser möge
von niemand nehmen. Infolgedessen wird
die weiteren Aufführungen ver¬
er die Aufführung des „Reigen“
bieten.
nicht verbieten. Die Aufführungen in den
Der Bürgermeister hat den Minister
Kammerspielen finden weiterhin statt.
bereits wissen lassen, er habe keinen Anlaß,
Heute vormittags erschien Polizeipräsiden:
von der einmal ##n nach sorgfältiger Erwägung aller
Schober im Rathause und hatte eine Unterredung
Umstände getroffenen Verfügung abzugehen
mit dem Vizebürgermeister Emmerling. Gestern
und er werde eine neue Verfügung
soll Direktor Bernau eine Besprechung mit dem
auchnicht treffen.
Bürgermeister Reumann gehabt haben. Bernau
Im Gegensatze zu dieser Darstellung stehi eine
erklätt: Die Aufführungen des „Reigen“ dauern fort.
Notiz der „Reichspost“; die Regierung habe
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Reigen
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Der sozialdemofratische Abg. Leuiyn
Karabinieri durch Kommunisten veranstalteten gestern
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für
der
mit
Anfrage
Dringlichteit
abends die Faszisten eine Kundgebung vor der Redaktion
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charakteristischen Hysteeie in Wort und Gebärde unten
hes Blattes „Lavoratore“. Als die Polizei die Mani¬
des
Beisalle seiner Parteigenossen, während die Mehrheit
Ofestanten zerstreuen wollte, fielen aus den Fenstern des
be
Houses seine Ausführungen mit stürmischer Heiserkeit
„Redaktionsgebändes zahlreiche Schüsse, die einen
gleiteie. Der Redner richtete heftige versönliche Angriffe
13
Polizeimann und zwei Faszisten verwundeten. Insolge
gegen den Minister des Inneren Dr. Glanz und be¬
dessen nahm die Polizei die Räumung des Gebäudes vor
schuldigte ihn. daß er durch das Verbot des „Reigen“
absichtlich die Verfassung zuungunsten des
Bind verhaftete die Redakteure und die Setzer des Blattes.
Landes Wien gebrochen habe, dessen Chef, Li#des
1
Die Manifestanten drangen dann in die Redaktion ein und
hauptmann Reumann, die Aufführung gestat#ei habe.
Thleckten sie in Brand.
—
Sturmszenen im Parlament.
Der Nationalrat.
Zelenka und Winterniga insultiern den Minister.
Minister des Innern Dr. Glanz ergriff hierauf zur
Die Tagesordnung der für heute vormittags anbe¬
das
dringlichen Anfrage
sofortigen Beantwortung der
raumten Vollsitzung des Nationalrates ist nicht bestritten
Sutschiedenheit,
mit größter
und erklärte
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in die Verfügung der Regierung betreffend
berechtigt
unbedingt
erbot des „Reigens“
id daß die deutsche Kuliur und Literaiur keinen
chaden dadurch erleide.
Der Minister wurde von den Sozialdemokraten ununter¬
echen durch stürmische Zuruse unterbrochen.
Der Minister wendete sich in schärfster Weise gegen die.
gen ihn erhobenen persönlichen Angriffe und erklärte
ließlich, daß er das Urteil über die getroffene Verfügung
trost jedem anständigen Menschen überlassen könne.
Daraufhin brach auf sozialdemokratischer Seite ein Ent¬
istungssturm gegen den Minister los. Die Abgeordneten
zitternigg und Zelenka stürzten gegen die
linisterbank und es hatte dem Anschein, als
b sie sich tätlich andem Minister ver¬
reifenwollten.
11
Der Minister blieb ruhig auf seinem Sitze und bewahrte
1.5
ne Ruhe. Die christlichsozialen Abgeordneten drängten
gen die sozialdemokratischen Bänke und bildeien einen
chutzwall für die Ministerbank.
In der Mitte des Saales kam es zu heftigen Aus¬
nundersetzungen zwischen den beiden Parteien.
drück und Verlag der Lesterreichischen Truck= und Vertagsg
Seite z Wien, #t#1#
lilikum.
Der „Reigen“ —ein
Die Regierung verbietet die Aufführung. — Der Bürgermeister gestattet sie.
Direktor Bernan kündigt weitere Vorstellungen an.
Der Kampf um die Aufführungen von Schni##l### bereits die Einstellung der weiteren
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spitzt sich zu einer politischen Affäre zu. Heute wird
Von anderer Seite erfahren wir:
mitgeteilt, daß der Minister des Innern.
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Heute vormlttags fand beim
Dr. Glanz von dem Polizeivräsidenten
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Stadträte teilnahmen. Die Entscheidung des Bürger¬
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zeidirektion zur Aufführung zugelassen
Nach der gesetzlichen Bestimmung hat der
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Bürgermeister in seiner Eigenschaft as Landes¬
„Arbeiter=Zeitung“ meldet, der Minister des
hauptmann das Recht, die Aufführungen von Stücken
Innern an den Bürgermeister als
in Theatern zu verbieten oder zu gestatten. Dieses
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nicht verbieten. Die Aufführungen in den
Der Bürgermeister hat den Minister
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bereits wissen lassen, er habe keinen Anlaß,
Heute vormittags erschien Polizeipräsiden:
von der einmal ##n nach sorgfältiger Erwägung aller
Schober im Rathause und hatte eine Unterredung
Umstände getroffenen Verfügung abzugehen
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Bürgermeister Reumann gehabt haben. Bernau
Im Gegensatze zu dieser Darstellung stehi eine
erklätt: Die Aufführungen des „Reigen“ dauern fort.
Notiz der „Reichspost“; die Regierung habe