II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 478

11.
Reigen
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„ Wien, Samstag
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zu Zeit Bericht zu erstatten. Kein Zweifel, er dachte an di
Fortbildung des Rechtes. Das Parlament, ob es uu
Abgeordnetenhaus, Nationalversammlung oder Nationalre
hieß, unternahm jedoch aus eigener Kraft nichts, um de
neuen Zeit auch im Theaterwesen Rechnung zu tragen.
Diese Trägheit im Wollen und Handeln ist für Alt
österreich charakteristisch gewesen. Und leider, sie ist e
auch für den neuen Staat.
Loucheur über die Zahlung der Jahres¬
beträge durch Deutschland.
Telegramm unseres Korrespondenten.
Paris, 12. Februar.
Im Senatsausschuß für die befreiten Gebiete hat de
Wiederaufbauminister Loucheur gestern wichtige Er
klärungen über die Zahlungsweise für die Deutschland auf
erlegten Jahresbeträge abgegeben. Auf Anfrage des Aus
schußvorsitzenden Ribot teilte Loucheur mit, daß di
bewegliche Lahresrate von 12 Prozent von Deutschland i
bar zu zahlen sei und daß die Brüsseler Sachverständigen
beauftragt worden seien, die in bar und in Waren zu zahlen
den Beträge für die festen Jahreszahlungen festzusetzen. Mai
beabsichtigt, die Barzahlungen auf ein Vierte
und die in Waren (Kohle, Holz usw.) auf drei Vierte
festzusetzen. Die Regierung hat Zahlungen in Fertig
waren abgelehnt.
Der Vorsitzende fragte dann Loucheur, ob außer den
Anteil, der Frankreich nach den vorherigen Abmachunger
zukomme, nicht noch andere Lieferungen in natura vol
Deutschland zu erhalten wären. Loucheur verschanzte sic
hinter die Beschlüsse von Spa, die, wie er sagte, der
Grundsatz des Forfeit aufgestellt und den Anteil Frank
reichs auf 52 Prozent festgesetzt hatten.
Eine Erläuterung zu diesen Ausführungen gab Louchen
in einer Unterredung mit einem Vertreter der „Associatei
Preß“. Er sagte, es scheine, daß man die Pariser Beschlüs
über die veränderlichen Jahresraten von 12 Prozent miß
verstanden habe. Es sei niemals davon die Red
gewesen, Deutschland auf eine Ausfuhr
abgabe von 12 Prozent zu verpflichten. Mai
habe die Zahlungsfähigkeit Deutschlands untersucht. Da e
seine Zahlungen in fremder Währung leisten soll, so mußt
man dabei natürlich den Gesamtbetrag der deutschen Ausfuh
in Rechnung stellen. Man hat also die Jahresleistung i
zwei Teile geteilt; der eine ist ein fester Mindestbetrag, de
vielleicht sogar niedriger ist als der von den amerikanische
Sachverständigen auf der Friedenskonferenz in Aussicht ge
nommene; der zweite Teil ist die sogenannte veränderlich
Jahresleistung. Um ihren Betrag festzustellen, wird ma
am Ende eines jeden Halbjahres 12 Pro
zent der Gesamtsumme der deutschen Aus
uhr errechnen. Das ist also ein Mittel, eine Jahres
leistung zu berechnen, die sich der wirtschaftlichen Entwicklun
Deutschlands anpaßt. Alle Sachverständigen der Friedens
konferenz sind stets der Meinung gewesen, man müsse die
Zahlung eines Teiles der Schuldsumme, der über ein ge
wisses Mindestmaß hinausgeht, mit der wirtschaftlichen Ent
wicklung Deutschlands in Einklang bringen. Eines der besten
Merkmale für diese wirtschaftliche Entwicklung sei der Be¬
trag der Ausfuhr. Mit einem Worte: Keine Ausfuhr¬
taxe, sondern ein einfaches Kalkulations¬
mittel. Jede andere Auslegung, die die deutsche Presse ver¬
suche, sei tendenziös.
Brockdorff-Kantzau über die einmütige
Ablehnung der Pariser Beschlüsse in
Deutschland.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse.“)
Berlin, 12. Februar.
Graf Brockdorff=Rantzau, der frühere Minister
des Aeußern und Führer der deutschen Friedensdelegation in
Versailles, gewährte einem Mitarbeiter des „Vorwärts ein
Unterredung, in der er einen Vergleich zog
des Damenschacht
Beendigung
Daunarstag Non 19 d. wurds das vom Schachklub