II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 479

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6). Jahrnang
Wen, Samstag, 17. Februar 19217
W
4
hier sehr nötige sittliche Ernst, der die
Christlichsozialen bestimmte, sich durch
scher „Reigen“.
Der Kampf um den „Reigen“.
das Verbot des Stückes zum Hüter der Shi¬
ammlung hat gestern
Verbot seitens der Bundesregierung. — Richtbeachtung des Verbotes
lichkeit aufzuwerfen, und es war auch nicht
an. Die Oeffentlichkeit
der beleidigte Geist freier oder angeblich freier
seitens der Lundegregierung.
lmenden Eindruck eines
Gesinnung, der die Sozialdemokraten Sturm
liche Anfrage an die Regierung ein, die sofort
rdendefizits und ist von
Kaufereien und Kräwalle im Rationdträt.
blasen ließ. Um Macht und Machtfragen, um
in Verhandlung gezogen werden mußte. Aus
die
füllt, was uns
Ein Verfassungskonflikt.
Partei und Parteiherrschaft ging es wieder
den Reden der sozialdemokratischen Wort¬
en werden. Die Volks¬
Die weiteren Aufführungen von Artur
Der Minister des Innern verbol, sozusagen
ührer ging hervor, daß diese sich keineswegs
huf's ärgste gefährdete
Schnitzlers Szenenreihes=„Reigen“ in
für das Stück begeistern, daß sie aber in dem
hintenherum, die weitere Aufführung des
und stets nur ge¬
den Kammerspielen, die einige junge Leute
Verbot des Ministers einen verfassungs¬
Stückes. Damit hatte er nach Auffassung der
Parteisucht, führen in¬
am letzten Montag durch laute Zwischen¬
widrigen Eingriff in die Rechte des
Sozialdemokraten in die Rechte des Landes¬
Angst einen Skandal
rufe zu stören suchten, sind gestern vom
Bürgermeisters von Wien als Landeshaupt¬
hauptmannes von Wien eingegriffen, in dessen
Bundesminister für Inneres Dr. Glanz
F. beschimpfen einander
mann von Wien erblicken. Bundesminister
Zuständigkeit die Entscheidung über ein Verbei
auf Grund des § 50 der Theaterverordnung
Achstäblich in die Haare.
Dr. Glanz fand nicht nur schärfsten Wider¬
des Werkesifiele, Darob wutentbrannte Auf¬
vom Jahre 1850 verboten worden, ohne
spruch der Sozialdemokraten, als er seinen
ht davon, daß solche
regung, Geschrei, Beschimpfung, darob soger
daß aber dieses Verbot die Einstellung der
Standpunkt verteidigte, der Lärm schwoll zu
Ern wegen eines Theater¬
sehr gewagte Drohungen des früheren Prasi¬
Vorstellungen bisher zur Folge gehabt hätte.
einem riesigen Tumult an, als der Minister
Haben, auch in besseren
denten Seitz. Mag ja sein, daß einzelne
Die Sozialdemokraten, die auf dem Stand¬
eine Rede mit dem Ausspruch beendete, daß
etzgebenden Körperschaft
punkt stehen, daß der Minister damit einen
sozialistische Führer auch zu einer Art
Urteil
ein

alle anständigen
zum Ruhme gereichten.
verfassungswidrigen Eingriff in die
Menschen billigen würden. Darin er¬
literarischen Volschewismus hinneigen. Die
gepeinigte österreichische
Rechte des Landes Wien begangen
blickten die Sozialdemokraten eine Beleidigung
große Masse der sozialistischen Arbeiter dürfte
Furchtbarkeiten und Be¬
habe, da der Bürgermeister als Landes¬
ihrer ganzen Partei und nun erhob sich ein
aber, unserer Meinung nach, andere und ge¬
t, der auf uns scharf
hauptmann die Aufführungen bewilligt hat,
Sturm der Entrüstung, wie ihn das Haus noch
wichtigere Sorgen haben als sich für die Auf¬
Schauspiel bieten, daß
brachten im Nationalrat eine scharfe Inter¬
elten mitgemacht hat. Mit geballten Fäusten
führung des „Reigen“ zu entflammen. Der
pellation ein bei deren Erörterung es
in Schauspiel die größte
stürmten gerade jene Sozialdemokraten, die
parlamentarische Reigen, der gestern zu
sich besonders durch Stimm= und Kraft¬
zu Sturmszenen und Keilereien
schen Führer ist, muß
Schnitzlers „Reigen“ aufgeführt wurde, war
aufwand hervortun, so die Abgeordneten
zwischen Sozialdemokraten und Christlich¬
Skandal bezeichnet
und bleibt eine tiefbedauerliche Entgleisung.
Zelenka, Witternigg, Forstner, auf
sozialen kam.
frige Parlamentsskandal
Zweiundvierzig Milliarden Defizit und im
die Ministerbank los, schlugen daselbst
Dem Verbot des Bundesministers ging
Takt und di ganzen
Parlament rauft man wegen eines Theater¬
auf den Tisch und riefen dem Minister im
ein Schriftenwechsel zwischen dem Minister
sitten nicht vorkommen
stückes. Zweiundvierzig Milliarden Defizit in
und dem Landeshauptmann einer= und dem
Chor zu: „Was wagen Sie da zu sagen? Wer
Sinn für das, was
ist ein unanständiger Mensch. Sie Lakaien¬
Polizeipräsidenten andererseits voraus. Schon
einem Sechsmillionenstaatcher nd die Volks¬
ung bewegt, und die
seele!“ Die weiter rückwärts stehenden Abge¬
vor der Zulassung des „Reigen“ durch den
boten haben nichts Besseres zu tun, als sich
tten sich vor dem Volke
ordneten unterstützten sie mit dem Rufe:
Magistrat Wien als politischer Landesbehörde
die rostige Parteirüstung anzuschirren und
in Wort lateinischen Ur¬
„Hinaus mit ihm, so was lassen wir uns nicht
hatte der Polizeipräsident Schober dem
aufeinander loszuschlagen. Armer Staat,
gefallen, das ist eine Frechheit!“
von Pars, das Teil be¬
Bürgermeister Reumann die Bedenken
doppelt armes Gemeinwesen!
mitgeteilt, die einer Aufführung des Stückes
nfällig erwiesen worden,
Bleich stand Minister Glanz da, die
entgegenstünden. Der Magistrat holte ein
Christlichsozialen kamen ihm zuerst
mit
vom Ganzen und dem
Gutachten des Zensurbeirates ein und erteilte,
Applaus zu Hilfe, sodann aber drängten sie
wissen.
schen
riebe
die
eiligst gegen die Sozialdemokraten heran.
da dieser keinerlei Einwendungen gegen
In paar Worte zu Artur
Und nun wurden gegenseitig Püffe
Aufführungen erhob, die Bewilligung. Als
dessen Aufführung und
polen.
dann in der Oeffentlichkeit sich Stimmen
ausgetauscht und es hatte den Anschein,
vorläufig noch nicht in
Der Vertrag bereits unterzeichnet.
als ob es jeden Augenblick zum Hand¬
gegen den sittlich bedenklichen Inhalt des
Verbot Anlaß zu den
gemenge kommen wurde. Von den Christ¬
Paris, 11. Februar. Ein Radiofunk¬
Stückes erhoben, richtete der Bundesminister
nVorgängen im Par¬
lichsozialen war der alte Abgeordnete Fink,
an Bürgermeister Reumann die Aufforderung,
spruch aus Moskau besagt, daß der
. Das Stück, eine
von den Sozialdemokraten die Abgeordneten
zu der neuen Sachlage Stellung zu nehmen.
polnisch=russische Friedens¬
Delt Vorgänge aus dem
Bauer und Seitz bemüht, die Streitenden
Renmann erklärte jedoch, daß er nicht in der
vertrag gestern unterzeichnet
zu beschwichtigen. Als Abg. Sever gleich¬
her gemeinen Deutlichkeit
Lage sei, die erste Entscheidung abzuändern.
worden sei.
falls beruhigend eingriff, versetzte ihm der
Nun ging der Bundesminister mit dem Verbot
bei nicht aus dem Wege
christlichsoziale Abgeordnete Pischitz einen
vor, das gestern mittags dem Bürgermeister
hat sein Opus ursprüng¬
Die Antwort der Enkente an
Stoß ins Gesicht. Minutenlang
mitgeteilt wurde. Der Bürgermeister verwies
geren Freundeskreis als
dauerte der Lärm, das Gedrängé und
in seiner Antwort darauf, daß dieser Erlaß
kipt drucken lassen. Dabei
Oesterreich.
Toben vor der Ministerbank, man horte die
den gesetzlichen Bestimmungen nicht ent¬
en haben sollen. Es kam
Kein formelles Anschlußverbot.
Glocke des Präsidenten, vernahm aber nicht
spreche und daher von ihm nicht zur
ter Auflage in den Buch¬
Wie verlautet, wird gegenwärtig von der
ein Wort. Erst nachträglich stellte sich heraus,
Kenntnis genommen werden
sgar den ungeheuerlichen
Pariser Botschafterkonferenz die Antwort der
daß er eine ganze Anzahl Ordnungs¬
könne.
Entente an Oesterreich betreffs der Hilfeleistung
Die ungemein fragliche
rufe erteilt hat. Halbwegs ruhig wurde es
fertiggestellt. Sie wird sich nicht nur mit dem
Theater zu bringen. Das
Die Standale im Parlamenk.
erst, als Präsident Seitz in seiner Eigen¬
materieller Beistand, sondern auch mit der Er¬
Menge gehört, am aller¬
schaft als Abgeordneter das Wort ergriff. Er
Raufende Abgeordnete.
leichterung von Ver####sbeziehungen zu den
wendete sich in schärfster Weise gegen die
retter. Theater ist derbe,
Im Laufe der Sitzung war im National¬
Nachbarstaaten befassen und daher auch an
Ausführungen des Ministers Glanz und griff
t. Der „Reigen“ dort
rat die Verfügung des Ministers des Innern
deren Adresse gerichtet sein. Ein formelles
diesen zum Schluß persönlich so heftig an, daß
mehr als gewöhnlicher,
bekanntgeworden und der sozialdemokratische
Anschlusverbot soll in der Antwort¬
er dafür vom Präsidenten Dr. Dinghofer
Abgeördniete Leuthi#rine dring¬
Phnlicher erotischer Kitzel.
note nicht enthalten sein.
nstlerische Absichten dem
„I waß ganz guat, dö Alte hat nix am
dieser Szenen vor¬
ng
so denkst. Iglaub' „Gedankenstühne“ sag'n
Nachdruck verboten.
Bod'n verlur'n g’habt, aber weil dö Maierin
und wenn es ihm
gen,
g'studierten Leut' zu so was. Da is glei
drob'n war, so hat sie a auffi woll'n.
gewesen wäre, sein
tun
ngen eines Haus=Iso a Hausmasta=Gedank'nspahn: „A Hausmasta
Ans


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