e Ministers Dr. Glanz.
dr. Glanz: Schon vor
Reigen“, die durch den
Eigenschaft als politische
st, hatte der Polizei¬
auf die schweren
ei
die Aufführung dieses
en
am gemacht. Die Auf¬
gab alsbald zu leb¬
cki
erüngen in
Hiebei sprach sich
er
Mehrzahl
timmen gegen die
Abg. Seitz: Wo haben
ßer Lärm.
1
disick war, daß die Auf¬
Verletzung der
ittlichkeit bedeute
dim sittlichen Empfinden
Wiener Bevölkerung in
stehe. (Lebhafter Beifall und
en Christlichsozialen, großer
allemokraten. Abg. Seitz:
as? Ibg. Pick: Sie
äshetische Meinungen vor
Argument. Abg. Doktor
rssident als Krawall
] Bauer: Ein solcher
#otaja wagt das zu sagen.
cder Mühe hat, sich ver¬
Aus Rücksichten der
habe sich das Bundes¬
ssin, die weitere Aufführung
hieten. (Stürmischer
stlichsozialen.) Die Vor¬
e#ind durchaus ein¬
Die deutsche Kultur
wird gewiß keinen
wenn Schaustellungen
öffentlicher Bühne unter¬
Beifall und Hände¬
bei den Sozialdemokraten.
andelt sich hier um eine
zun lach'n an und sagt:
rei Jahr in das Haus
rei Jahr zer“ chi mir
zunnen
denn de
Mauer bedeut' Unntert.
, es is a Taf'l von an
r Daweil g'hört dö für di
rHausmaster, der Architel
###l daher geb'n hat, war
r was halt denn der dö
rift da z' entziffern, da
nwersitätsprofesser a hall
erans kommt nöt drauf, daß
soll'n.“ Und der Bedi¬
acht, daß i a zun lach'n
tit derer Zeit is er sozu¬
r.
Trakt'. An auf dö Gass'n
der Gass'n wohnen dö
Hoftrakt, wo 's a biss'!
In
Leuk'. Wann i sag', „dö
nei
eziagt sich das „bessere“
Moral von dö Leut'
Weldbeut'l. Da is auf der
Bsspiel der Herr Tatzen¬
v#r'n Krieg a Kabskutscher,
rertword'n und schiabt jetzt
ga# verhandelt er. Früher
ist g’wohnt. Wia aber der
olnung aufgeb'n hat, weil
hat einschränk'n müass'n, so
tscher aus 'n Hof umazog'n
dafür in Hoftrakt hint'ri.
nil derbarmen dö Leut'
so freundli mit mir,
sich aufrecht und zagt's
uus Herz is in der neuch'n
#euch'n Wohnung hint' um
t ka Hausmasta sei, daß
ass
m dö Leit' steht. Frühere
Summer am Wörtersee
Ein Teil der christlichsozialen Abgeordneten
darum, welches Publikum das Stück an¬
rängt sich gegen die Sozialdemokraten, die
hört. Daß es keine Arbeiter sind, kann
vor der Ministerbank stehen, vor, unter der
ich bestimmt sagen. Sie haben nicht
ortgesetzten Rufen: Juden, Saujuden,
die Mittel, so hohe Preise zu zahlen
Judenbagage! Allen voran agitiert der
Es sind dort also doch eher die bürger
teirische Cyristlichsoziale Pischitz. Es kommt
ichen Kreise zu finden. (Rufe bei den Christ¬
zu wüsten Szenen, in deren Verlau
ichsozialen: „Juden! Nur Juden!“) Pardon,
chließlich der Abgeordnete Sever mit dem
ch bin ein alter Wiener und kenne die Wiener
sehr
Ellenbogen des Herrn Pischitz in
hristlichsozialen genau. Ich möchte nich
unsanfte Berührung gerät. Mar
kontrollieren, wie viele von ihren besten
ört nur einen wüsten Lärm und das Läuter
Freunden lüsternen Blickes und mi
der Glocke des Präsidenten Weiskirchner
gespanntem Ohr die Aufführung verfolgen.
der schließlich das Bedauern über diese
Wenn hier immer von der bedrohten Sittlich¬
Vorfälle ausspricht, die die Würde des Hauses
keit gesprochen wird, die Sittlichkeit der
verletzen.
Wiener Arbeiter wird durch die Aufführung
des „Reigen“ nicht verletzt, weil die Arbeiter
Der Standpunkt der Christlichsozialen.
nicht hingehen. Und wer sonst immer für seine
Der christlichsoziale Abgeordnete Volker,
Sittlichkeit fürchtet, hat ja die Freiheit, an dem
ührt
der hierauf das Wort nimmt,
Theater vorüberzugehen. Um was es sich
aus, daß es sich nicht um einen Kompetenz¬
handelt, ist die politische Frage, die
daß
konflikt, sondern darum handelt,
Frage der Verfassungsmäßigkei
Be¬
das Sittlichkeitsgefühl der
dieses Erlasses des Dr. Glanz. Wir wissen, daß
völkerung verletzt werde. Wir stehen, sagte
Sie die Absicht haben, in den Ländern, in
er, auf dem Standpunkt, in dieser Zeit muß
denen Sie die Majorität haben, den Landes¬
die Sittlichkeit gewahrt werden. Die Arbeiter
hauptmann zu einem selbstherrlicher
frauen werden gewiß nicht zum „Reigen
Bebieter zu machen, der vom Staat voll¬
gehen. (Lebhafter Beifall und Händeklatscher
kommen unabhängig ist, gleichzeitig aber dort
bei den Christlichsozialen.) Wer geht denn hin
wo ein Sozialdemokrat als Landeshauptmann
Nur sattgefressene Schieber! (Stür¬
wirkt, ihm gegenüber die sogenannte Staats¬
mischer Beifall bei den Christlichsozialen.
autorität, das heißt hier die Autorität eines
Lebhafte Zwischenrufe bei den Sozialdemo¬
christlichsozialen Soldlings, geltend zu machen
es
kraten.) Empören Sie sich darüber, daß
Gewalt gegen Gewalt.
iesen Leuten versagt sein soll, den „Reigen
u sehen? (Lebhafte Zwischenrufe bei den
Dieser Politik werden wir den ent¬
Sozialdemokraten.) Wir stehen auf dem Stand¬
chiedensten Widerstand entgegen¬
punkt, daß die Regierung ihre Pflicht ge¬
etzen. Wenn es uns auch gar nicht sympathisch
tan hat, und wir verteidigen das. Wir ver¬
st, daß wir einen so untergeordneten
treten den Standpunkt der Regierung sehr wohl
nlaß wie eine Theaterauf
und sagen, daß der Bürgermeister Reumann
ührung benützen müssen, um dieses
als Landeshauptmann seine Pflicht ver¬
Streben gleich im Keime zu ersticken, so tun
letzt hat. (Lebhafter Beifall und Hände¬
vir es dennoch pflichtgemaß. Es darf kein
An¬
—
klatschen bei den Christlichsozialen.
Schritt dieser Regierung erfolgen, der die in
dauernde Zwischenrufe bei den Sozialdemo¬
der Verfassung gewährleisteten Rechte des
kraten.) Man hat den „Reigen“ in München
Landes Wien auch nur im geringsten tangiert.
Sie werden bei der Mehrheit der Bevölkerung
on Wien, im Landtage Wien jund bei der
’wohnt.Das können s' setzt nimmer tuan
Landesregierung von Wien gegenüber jedem
An schölf groß'n Perferteppick hat eahner der
olchen Versuch einem Widerstand be¬
Herr eh'malige Kabskutscher a'lauft, a paar
gegnen, der eisern ist und den Sie nicht
juate Bilder hab'n s’ ins Dorotheum tragen,
werden überwinden können. Und wenn Sie
ind ess'n tuan s' in der Gemeinschaftskuch!
etwa hoffen sollten, den Widerstand Wiens
Unlängst hat er mi g'fragt, was i mir über
gegen Verfassungsbrüche mit bewaffneter Ge¬
dö heutig'n Zuaständ und dö heutige Mensch¬
valt zu brechen, so werden Sie Gefahr laufen,
heit denk'
daß der Gewalt mit Gewalt begegnet
„I denk mir halt.“ hab' i eahm g'ant¬
wird. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen bei
wort't, „daß das Gsiberl, was ma die Mensch
den Sozialdemokraten.
Andauernde
heit nennt, mit Butz und Stingl ausg'rott
Zwischenrufe bei den Christlichsozialen.) Wir
g’hörert. Und wann dann von der „Krone der
werden es nicht dulden, daß die Arbeiterschaft
Schopfung“ nix mehr übri is, dann soll'n zwa
in den übrigen Ländern einem selbstherrlichen
Affn wieder a neuch's Kunststückl mach'n.
Landeshauptmann ausgeliefert ist, die Arbeiter
Vielleicht g'ratt das besser.“
schaft von Wien aber einem
selbstherrlichen
Was? Zwölfi schlagt's schon? Wer is
christlichsozialen Bundesminister.
denn no draußt? Der Kellner vom dritten
Prasident Dinghofer ruft den Ab¬
Stock und der Herr Zimmerl. Der wird gie
geordneten Seitz wegen der Bezeichnung des
umma! Is aa Opfer der jetzig'n Zuaständ“
Ministers als unfähigen Beamten
zur
der Herr Offizial Zimmerl. Hat g'heirat't und
Ordnung.
hat ka Wohnung. Das haßt. a Wohnung ha
Kein ordnungsruf für den Minister.
er schon, weil er bei seiner Zimmerfrau wohnt.
Abg. Dr. Bauer verlangt, daß der
Aber a eigenes Nest hat er net; und kann zu
Minister des Innern wegen der Aeußerung,
an kumma. Sei Frau wohnt bei ihre Eltern.
r überlasse das Urteil allen anstandigen
Mein Gott, wann i so denk, wia i jung war
Menschen, zur Ordnung gerufen werde.
Fünfazwanz'g Guld'n hab'n ma im Vermög':
Präsident Dr. Dinghofer erklärte, er
g'habt, da hab'n ma uns a Zimmer und
sei nicht in der Lage, dem Minister wegen
Kuchl eing'richt und g’heirat' is word'n! Wonn
zu
dieser Aeußerung einen Ordnungsruf
jetzt so auf dö Zeil'n z'ruckdenk, kumm
erteilen. Er bleibt bei dieser Auffassung auch
drauf, wia schön als war'n. Nur hal#n mna
als Abgeordneter Seitz das Verlangen er
s damals nöt z'schätz'n g’wußt. Wia oft hat
ma sich als für an vom Schicksal malträtiert'n
In den Conloirs.
Unglücksmensch'n g'halt'n — und war weiter
Nach Schluß der Sitzung spielte sich in
nix als a eingebildeter Unglückricher. Jetzt, wo
en Couloirs eine erregte Szene ab. Als
mir dö wirklich'n Serg'n kennen g'lernt
Dr. Glanz durch die Raume schritt, tönten
hab'n, sehg'n mir erst ein, wieviel un¬
ihm Rufe entgegen: „Machts Platz für den
nötige, schlechte Stund'n mir uns früher
anständigen Minister! Wir werden ihm
durch eingebildete Sorgen g'macht hab'n ..
Aha, er läut' schon, der obbachlose Eh'mann!
schon zeigen.
Dr. Glanz reagierte mit keiner Silbe auf
a, geh'n ma aufspirr'n.
J. Vinzenz.die Zurufe.
egenüber dem Landeshauptmann von Wie
erausnimmt.
Frau Gmr. Dr. Seitz=Motzk
christlichsozial) erklärte unter geoßer Unruhe
daß der Landeshauptmann von Wien
schwer gegen das Volk von Wien versündig
habe. Es jei geradezu unglaublich, daß diese
Stück „Der Reigen“, das nichts anderes
als eine Konzession an die Geilheit eines au
värtigen Schiebertums, in Wien aufgeführ
werden dürfe, und daß entgegen allen Ein
sprachen der Bürgermeister von Wien al
Landeshauptmann ein derartiges Stück schütze
Sie erhebe flammenden Protest gegen diese
Vorgehen, das die Würde und di
Ehre deutscher Frauen auf da
tiefsteverletzt. Die Frauen von Wie
begrüßen es von ganzem Herzen, daß die Re
ierung den Mut gehabt habe, diesem Skanda
inhalt zu gebieren, und sie verlangen vor
andeshauptmann, daß er sein Verhalten hie
rechtfertige. (Fortgesetzte stürmische Zwischen
ufe der Sozialdemokraten, aus denen man
die Worte heraushört: „Melbinger
moral!“— „Hier handelt es sich um di
Verteidigung der Autonomie!“
Nach dieser Rede entstand vor den Bänken
er Christlichsozialen ein heftiger Meinungs
austausch zwischen der Gemeinderätin Krame
und einigen christlichsozialen Gemeinderätinnen
die ihr zuriefen: „Pfui Teufel, das will ein
Lehrerin sein, schämen Sie sich, den Schmuf
ür das Dirnentum zu verteidigen!“
Sodann ergriff Gmr. Kunschak unter
eftigen Zwischenrufen das Wort. Wenn schol
der Friedensvertrag den Anschluß Oesterreichs an
das Deutsche Reich untersage, so sei doch nich
verboten, daß sich Oesterreich in sittlicht
und kultureller Beziehung a
das Deutsche Reich anschließe
Der Erlaß wird nicht durchgeführt.
Landeshauptmann Reumann
dauerte, daß der Anlaß zu dieser Debatte übe
ein wichtiges Verfassungsrecht die Aufführun
des „Reigen“ sei. Er hätte gewünsch
aß ein wichtigerer Anlaß dazu Ge
egenheit gegeben hätte. Da nun diese Frag
o vom Zaune gebrochen wurde, müsse er bo##
illem darauf verweisen, daß in den ver
chiedensten Tingel=Tangels die Sitt
ichkeit verletzt werde. (Zwischenruse bei den
Christlichsozialen.) Denken Sie nur an de
Wimberger! Die Ecinnerung an
Madame Afchanti“ ist Ihnen seh
zuwider.
Landeshauptmann Reumann fort
fahrend: Der Zenfürbeirat habe gegen die Auf
ührung nichts eingewendet. Der ehemalig
Vizeviäsident der Statthalterei Tiels un
Herr Glossy haben dagegen nichts einge
wendet, und nun verlangt man von einet
Sozialdemokraten als Londeshauptmann, de
ein Gegner der Zensur überhaup
ist, daß er die Aufführung verbiete. Kei¬
Skandal der Welt werde ihn daz
bringen, daß er die Aufführung des „Reigen
verbiete.
Gmr. Wawerka (christlichsozial): „Z#
sperren die Schieberlokale!“ — Gmr. Preye
christlichsozial): „Wir lassen uns dieses Stüt
nicht gefallen!“
Landeshauptmann Reumann
klärte schließlich, er stehe auf dem Stand
punkt, daß jeder einzelne berusen sei, da
Verfassungsrecht der Stadt Wien nicht schände
zu lassen. Das würde geschehen, wenn nia
einer Vorschrift zust mmen würde. die vo
einem Mann gegeben werde, der nichts
diktieren habe. Redner habe keine U
ache, sich zum Bedienten de
Herrn Glanzherabzuwürdige
Herr Glanz habe ihm in beispielloser Ueben
hebung einen Erlaß zugesendet, in dem er al
Schlusse verlange, daß er die Aufführungs
bem###wma des „Reigen“ außer Kraft setz
Samstag 1
2 Schrn
dr. Glanz: Schon vor
Reigen“, die durch den
Eigenschaft als politische
st, hatte der Polizei¬
auf die schweren
ei
die Aufführung dieses
en
am gemacht. Die Auf¬
gab alsbald zu leb¬
cki
erüngen in
Hiebei sprach sich
er
Mehrzahl
timmen gegen die
Abg. Seitz: Wo haben
ßer Lärm.
1
disick war, daß die Auf¬
Verletzung der
ittlichkeit bedeute
dim sittlichen Empfinden
Wiener Bevölkerung in
stehe. (Lebhafter Beifall und
en Christlichsozialen, großer
allemokraten. Abg. Seitz:
as? Ibg. Pick: Sie
äshetische Meinungen vor
Argument. Abg. Doktor
rssident als Krawall
] Bauer: Ein solcher
#otaja wagt das zu sagen.
cder Mühe hat, sich ver¬
Aus Rücksichten der
habe sich das Bundes¬
ssin, die weitere Aufführung
hieten. (Stürmischer
stlichsozialen.) Die Vor¬
e#ind durchaus ein¬
Die deutsche Kultur
wird gewiß keinen
wenn Schaustellungen
öffentlicher Bühne unter¬
Beifall und Hände¬
bei den Sozialdemokraten.
andelt sich hier um eine
zun lach'n an und sagt:
rei Jahr in das Haus
rei Jahr zer“ chi mir
zunnen
denn de
Mauer bedeut' Unntert.
, es is a Taf'l von an
r Daweil g'hört dö für di
rHausmaster, der Architel
###l daher geb'n hat, war
r was halt denn der dö
rift da z' entziffern, da
nwersitätsprofesser a hall
erans kommt nöt drauf, daß
soll'n.“ Und der Bedi¬
acht, daß i a zun lach'n
tit derer Zeit is er sozu¬
r.
Trakt'. An auf dö Gass'n
der Gass'n wohnen dö
Hoftrakt, wo 's a biss'!
In
Leuk'. Wann i sag', „dö
nei
eziagt sich das „bessere“
Moral von dö Leut'
Weldbeut'l. Da is auf der
Bsspiel der Herr Tatzen¬
v#r'n Krieg a Kabskutscher,
rertword'n und schiabt jetzt
ga# verhandelt er. Früher
ist g’wohnt. Wia aber der
olnung aufgeb'n hat, weil
hat einschränk'n müass'n, so
tscher aus 'n Hof umazog'n
dafür in Hoftrakt hint'ri.
nil derbarmen dö Leut'
so freundli mit mir,
sich aufrecht und zagt's
uus Herz is in der neuch'n
#euch'n Wohnung hint' um
t ka Hausmasta sei, daß
ass
m dö Leit' steht. Frühere
Summer am Wörtersee
Ein Teil der christlichsozialen Abgeordneten
darum, welches Publikum das Stück an¬
rängt sich gegen die Sozialdemokraten, die
hört. Daß es keine Arbeiter sind, kann
vor der Ministerbank stehen, vor, unter der
ich bestimmt sagen. Sie haben nicht
ortgesetzten Rufen: Juden, Saujuden,
die Mittel, so hohe Preise zu zahlen
Judenbagage! Allen voran agitiert der
Es sind dort also doch eher die bürger
teirische Cyristlichsoziale Pischitz. Es kommt
ichen Kreise zu finden. (Rufe bei den Christ¬
zu wüsten Szenen, in deren Verlau
ichsozialen: „Juden! Nur Juden!“) Pardon,
chließlich der Abgeordnete Sever mit dem
ch bin ein alter Wiener und kenne die Wiener
sehr
Ellenbogen des Herrn Pischitz in
hristlichsozialen genau. Ich möchte nich
unsanfte Berührung gerät. Mar
kontrollieren, wie viele von ihren besten
ört nur einen wüsten Lärm und das Läuter
Freunden lüsternen Blickes und mi
der Glocke des Präsidenten Weiskirchner
gespanntem Ohr die Aufführung verfolgen.
der schließlich das Bedauern über diese
Wenn hier immer von der bedrohten Sittlich¬
Vorfälle ausspricht, die die Würde des Hauses
keit gesprochen wird, die Sittlichkeit der
verletzen.
Wiener Arbeiter wird durch die Aufführung
des „Reigen“ nicht verletzt, weil die Arbeiter
Der Standpunkt der Christlichsozialen.
nicht hingehen. Und wer sonst immer für seine
Der christlichsoziale Abgeordnete Volker,
Sittlichkeit fürchtet, hat ja die Freiheit, an dem
ührt
der hierauf das Wort nimmt,
Theater vorüberzugehen. Um was es sich
aus, daß es sich nicht um einen Kompetenz¬
handelt, ist die politische Frage, die
daß
konflikt, sondern darum handelt,
Frage der Verfassungsmäßigkei
Be¬
das Sittlichkeitsgefühl der
dieses Erlasses des Dr. Glanz. Wir wissen, daß
völkerung verletzt werde. Wir stehen, sagte
Sie die Absicht haben, in den Ländern, in
er, auf dem Standpunkt, in dieser Zeit muß
denen Sie die Majorität haben, den Landes¬
die Sittlichkeit gewahrt werden. Die Arbeiter
hauptmann zu einem selbstherrlicher
frauen werden gewiß nicht zum „Reigen
Bebieter zu machen, der vom Staat voll¬
gehen. (Lebhafter Beifall und Händeklatscher
kommen unabhängig ist, gleichzeitig aber dort
bei den Christlichsozialen.) Wer geht denn hin
wo ein Sozialdemokrat als Landeshauptmann
Nur sattgefressene Schieber! (Stür¬
wirkt, ihm gegenüber die sogenannte Staats¬
mischer Beifall bei den Christlichsozialen.
autorität, das heißt hier die Autorität eines
Lebhafte Zwischenrufe bei den Sozialdemo¬
christlichsozialen Soldlings, geltend zu machen
es
kraten.) Empören Sie sich darüber, daß
Gewalt gegen Gewalt.
iesen Leuten versagt sein soll, den „Reigen
u sehen? (Lebhafte Zwischenrufe bei den
Dieser Politik werden wir den ent¬
Sozialdemokraten.) Wir stehen auf dem Stand¬
chiedensten Widerstand entgegen¬
punkt, daß die Regierung ihre Pflicht ge¬
etzen. Wenn es uns auch gar nicht sympathisch
tan hat, und wir verteidigen das. Wir ver¬
st, daß wir einen so untergeordneten
treten den Standpunkt der Regierung sehr wohl
nlaß wie eine Theaterauf
und sagen, daß der Bürgermeister Reumann
ührung benützen müssen, um dieses
als Landeshauptmann seine Pflicht ver¬
Streben gleich im Keime zu ersticken, so tun
letzt hat. (Lebhafter Beifall und Hände¬
vir es dennoch pflichtgemaß. Es darf kein
An¬
—
klatschen bei den Christlichsozialen.
Schritt dieser Regierung erfolgen, der die in
dauernde Zwischenrufe bei den Sozialdemo¬
der Verfassung gewährleisteten Rechte des
kraten.) Man hat den „Reigen“ in München
Landes Wien auch nur im geringsten tangiert.
Sie werden bei der Mehrheit der Bevölkerung
on Wien, im Landtage Wien jund bei der
’wohnt.Das können s' setzt nimmer tuan
Landesregierung von Wien gegenüber jedem
An schölf groß'n Perferteppick hat eahner der
olchen Versuch einem Widerstand be¬
Herr eh'malige Kabskutscher a'lauft, a paar
gegnen, der eisern ist und den Sie nicht
juate Bilder hab'n s’ ins Dorotheum tragen,
werden überwinden können. Und wenn Sie
ind ess'n tuan s' in der Gemeinschaftskuch!
etwa hoffen sollten, den Widerstand Wiens
Unlängst hat er mi g'fragt, was i mir über
gegen Verfassungsbrüche mit bewaffneter Ge¬
dö heutig'n Zuaständ und dö heutige Mensch¬
valt zu brechen, so werden Sie Gefahr laufen,
heit denk'
daß der Gewalt mit Gewalt begegnet
„I denk mir halt.“ hab' i eahm g'ant¬
wird. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen bei
wort't, „daß das Gsiberl, was ma die Mensch
den Sozialdemokraten.
Andauernde
heit nennt, mit Butz und Stingl ausg'rott
Zwischenrufe bei den Christlichsozialen.) Wir
g’hörert. Und wann dann von der „Krone der
werden es nicht dulden, daß die Arbeiterschaft
Schopfung“ nix mehr übri is, dann soll'n zwa
in den übrigen Ländern einem selbstherrlichen
Affn wieder a neuch's Kunststückl mach'n.
Landeshauptmann ausgeliefert ist, die Arbeiter
Vielleicht g'ratt das besser.“
schaft von Wien aber einem
selbstherrlichen
Was? Zwölfi schlagt's schon? Wer is
christlichsozialen Bundesminister.
denn no draußt? Der Kellner vom dritten
Prasident Dinghofer ruft den Ab¬
Stock und der Herr Zimmerl. Der wird gie
geordneten Seitz wegen der Bezeichnung des
umma! Is aa Opfer der jetzig'n Zuaständ“
Ministers als unfähigen Beamten
zur
der Herr Offizial Zimmerl. Hat g'heirat't und
Ordnung.
hat ka Wohnung. Das haßt. a Wohnung ha
Kein ordnungsruf für den Minister.
er schon, weil er bei seiner Zimmerfrau wohnt.
Abg. Dr. Bauer verlangt, daß der
Aber a eigenes Nest hat er net; und kann zu
Minister des Innern wegen der Aeußerung,
an kumma. Sei Frau wohnt bei ihre Eltern.
r überlasse das Urteil allen anstandigen
Mein Gott, wann i so denk, wia i jung war
Menschen, zur Ordnung gerufen werde.
Fünfazwanz'g Guld'n hab'n ma im Vermög':
Präsident Dr. Dinghofer erklärte, er
g'habt, da hab'n ma uns a Zimmer und
sei nicht in der Lage, dem Minister wegen
Kuchl eing'richt und g’heirat' is word'n! Wonn
zu
dieser Aeußerung einen Ordnungsruf
jetzt so auf dö Zeil'n z'ruckdenk, kumm
erteilen. Er bleibt bei dieser Auffassung auch
drauf, wia schön als war'n. Nur hal#n mna
als Abgeordneter Seitz das Verlangen er
s damals nöt z'schätz'n g’wußt. Wia oft hat
ma sich als für an vom Schicksal malträtiert'n
In den Conloirs.
Unglücksmensch'n g'halt'n — und war weiter
Nach Schluß der Sitzung spielte sich in
nix als a eingebildeter Unglückricher. Jetzt, wo
en Couloirs eine erregte Szene ab. Als
mir dö wirklich'n Serg'n kennen g'lernt
Dr. Glanz durch die Raume schritt, tönten
hab'n, sehg'n mir erst ein, wieviel un¬
ihm Rufe entgegen: „Machts Platz für den
nötige, schlechte Stund'n mir uns früher
anständigen Minister! Wir werden ihm
durch eingebildete Sorgen g'macht hab'n ..
Aha, er läut' schon, der obbachlose Eh'mann!
schon zeigen.
Dr. Glanz reagierte mit keiner Silbe auf
a, geh'n ma aufspirr'n.
J. Vinzenz.die Zurufe.
egenüber dem Landeshauptmann von Wie
erausnimmt.
Frau Gmr. Dr. Seitz=Motzk
christlichsozial) erklärte unter geoßer Unruhe
daß der Landeshauptmann von Wien
schwer gegen das Volk von Wien versündig
habe. Es jei geradezu unglaublich, daß diese
Stück „Der Reigen“, das nichts anderes
als eine Konzession an die Geilheit eines au
värtigen Schiebertums, in Wien aufgeführ
werden dürfe, und daß entgegen allen Ein
sprachen der Bürgermeister von Wien al
Landeshauptmann ein derartiges Stück schütze
Sie erhebe flammenden Protest gegen diese
Vorgehen, das die Würde und di
Ehre deutscher Frauen auf da
tiefsteverletzt. Die Frauen von Wie
begrüßen es von ganzem Herzen, daß die Re
ierung den Mut gehabt habe, diesem Skanda
inhalt zu gebieren, und sie verlangen vor
andeshauptmann, daß er sein Verhalten hie
rechtfertige. (Fortgesetzte stürmische Zwischen
ufe der Sozialdemokraten, aus denen man
die Worte heraushört: „Melbinger
moral!“— „Hier handelt es sich um di
Verteidigung der Autonomie!“
Nach dieser Rede entstand vor den Bänken
er Christlichsozialen ein heftiger Meinungs
austausch zwischen der Gemeinderätin Krame
und einigen christlichsozialen Gemeinderätinnen
die ihr zuriefen: „Pfui Teufel, das will ein
Lehrerin sein, schämen Sie sich, den Schmuf
ür das Dirnentum zu verteidigen!“
Sodann ergriff Gmr. Kunschak unter
eftigen Zwischenrufen das Wort. Wenn schol
der Friedensvertrag den Anschluß Oesterreichs an
das Deutsche Reich untersage, so sei doch nich
verboten, daß sich Oesterreich in sittlicht
und kultureller Beziehung a
das Deutsche Reich anschließe
Der Erlaß wird nicht durchgeführt.
Landeshauptmann Reumann
dauerte, daß der Anlaß zu dieser Debatte übe
ein wichtiges Verfassungsrecht die Aufführun
des „Reigen“ sei. Er hätte gewünsch
aß ein wichtigerer Anlaß dazu Ge
egenheit gegeben hätte. Da nun diese Frag
o vom Zaune gebrochen wurde, müsse er bo##
illem darauf verweisen, daß in den ver
chiedensten Tingel=Tangels die Sitt
ichkeit verletzt werde. (Zwischenruse bei den
Christlichsozialen.) Denken Sie nur an de
Wimberger! Die Ecinnerung an
Madame Afchanti“ ist Ihnen seh
zuwider.
Landeshauptmann Reumann fort
fahrend: Der Zenfürbeirat habe gegen die Auf
ührung nichts eingewendet. Der ehemalig
Vizeviäsident der Statthalterei Tiels un
Herr Glossy haben dagegen nichts einge
wendet, und nun verlangt man von einet
Sozialdemokraten als Londeshauptmann, de
ein Gegner der Zensur überhaup
ist, daß er die Aufführung verbiete. Kei¬
Skandal der Welt werde ihn daz
bringen, daß er die Aufführung des „Reigen
verbiete.
Gmr. Wawerka (christlichsozial): „Z#
sperren die Schieberlokale!“ — Gmr. Preye
christlichsozial): „Wir lassen uns dieses Stüt
nicht gefallen!“
Landeshauptmann Reumann
klärte schließlich, er stehe auf dem Stand
punkt, daß jeder einzelne berusen sei, da
Verfassungsrecht der Stadt Wien nicht schände
zu lassen. Das würde geschehen, wenn nia
einer Vorschrift zust mmen würde. die vo
einem Mann gegeben werde, der nichts
diktieren habe. Redner habe keine U
ache, sich zum Bedienten de
Herrn Glanzherabzuwürdige
Herr Glanz habe ihm in beispielloser Ueben
hebung einen Erlaß zugesendet, in dem er al
Schlusse verlange, daß er die Aufführungs
bem###wma des „Reigen“ außer Kraft setz
Samstag 1
2 Schrn