Einzelpreis:
An Wochentagen
Morgenblatt.
An Sonn= u. Feiertagen K 3.—
Monatsbezugspreise
für Wien in den Verschleißstellen
ab für die Provinz bei täglich
einmaliger Postzusendung:
Reichopost allein
Reichopost und Wiener Stim¬
44.—
men
Reichspost. Wiener Stimmen,
Neues Montagblatt. K 48.-
Bel täglich zweimollger Post¬
zusendung
Reichspost und Wiener Stim¬
K 46.—
Brichspost. Wiener Stimmen,
Neues Montagblatt. K 50.—
Füe Tschecho=Slowak
Reichspost allein ..
Beschspost vad Wiener Stim¬
" E. K 10.—
men
Stadtzweigstelle:
Wien, I., Schnlerstraße Nr. 11.
Fernsprecher: 2926.
Drahtadresse: Herolbverlag Wien
Anabhängiges Tagblatt für das christliche Volk.
Nr. 42
Wien. Samstag, den 12. Februar 1921
tarier, die schwer um de
Wiens und der jungen österreichischen Verfassung zu
Der Reigen um die Latrine.
Männer und Frauen, an
kurz kommen — die Hauptsache ist, daß Herr Reumann
Wien, 11. Februar.
und Zugstückes ganz unin
für einige Tage den Ruhm hat, sein bewährtes System
scheinlich mit Ekel und
der Stadtverunreinigung auch auf das Literarische über¬
Das Vundesministerium des Innern hat die wei¬
wenden würden, in der die
tragen zu haben, und Direktor Bernau weiter seine
tere Aufführung ven Schnitzlers „Reigen“ in den Kam¬
als Vorwand für die Aufpe
merspielen untersagt. Als oberste Polizeibehörde hat es
Uleberpreise für Schweinernes einheimsen kann.
dungen von ein paar Schi
von einem ihm unzweiselhaft zustehenden gesetzlichen
Bürgermeister Reumann hat heute im Wiener Ge¬
Weibern verwendet wurde,
Rechte Gebrauch gemacht. Naßgebend für das Vorgehen
meinderate den Standpunkt eingenommen, auch er ver¬
daß nisch dem Urteil=Sach¬
war, daß der Wiener Bürgermeister das Verbot der
urteile moralisch das umstrittene Stück, doch er bestehe auf
innere künstlerische Wert de
Wiener Polizeidirektion als erste Instanz aufhebend,
seinem Rechte, als verfassungsmäßige letzte Instanz in
geheuerliche Schemnlosigkeit
allen Gegenvorstellungen gegenüber taub geblieben war
Theatersachen zu entscheiden. Wenn es nur verfassungs¬
schwerste und dunkeiste Ge
und seine Genehmigung der Aufführung des schmutzigen
mäßige Gründe sind, die ihn abhielten, seiner Verurtei¬
offener Bühne prostilun
Stückes aufrechterhalten haite. Inzwischen hatten sich
ung des Stückes praktischen Ausdruck zu geben, warum
gelten ihnen nichts die
die kräftigen Proteste, die aus der Bevölkerung bei der
hob er das Verbot der ihm unterstellten Wiener Polizei¬
Volkes, die Voraussetzung
Regierung gegen dieses ekelerregende Aergernis, und
direktion, mit dem die Affäre anfing, auf? Er hätte es in
und zur inneren Gesuddn
die Verunglimpfung des Rufes der alten Kunststadt
der Hand gehabt, diesen Skandal, den er kommen sehen
sittlichen Gesellschaftsenffass
Wien gehäuft und die Regierung mußte deshalb das
mußte, namentlich nach den Erfahrungen von München
geschädigte Ruf und die
Bundesministerium des Janern als oberste Instanz in
und Berlin, in der Wurzel zu ersticken. Er ließ es darauf
und Obhut anvertraufen
Theatersachen eingreifen lassen. Nun sträubt sich Landes¬
ankommen. Er und niemand anderer veranstaltete mit
Die bobenständige chr
hauptmann Reumann, dem nach der neuen Bundesver¬
seiner Aufhebung des bereits erfolgten polizeilichen
ihnen nie vergessen, daß sie
fassung die Verwendung der polizeilichen Genalt als
Verbotes eine Machtprobe, ob seine Gewalt aus¬
willen hohe geiftige Güte
zweite Instanz zusteht, das Verbot des Bundesministe¬
reiche, selbst eine solche Herausforderung der anständigen
rassiger Theatermacher preis
riums zur Anwendung bringen zu lassen und ermuntert
Bevölkerung durchzusetzen.
und ihr Publikum sich g#
den famosen Theaterdirektor, dem Verbote der Regie¬
Es entbehrt nicht eines gewissen, pikanten Reizes,
gegenüber dem Willen des
rung offenen Widerstand zu leisten. So fordert die
wenn wir angesichts dieser Tatsachen die Gracchen wie¬
aufzuspielen wagen dürfe,
Kompanie Reumann=Bernau, ein sozialdemokratisches
der einmal über Aufstand klagen hören, wenn dieselben
offenkundigen Schmug.
Stadtoberhaupt und Theaterdirektor, der an dem
Leute über Verfassungsbruch Zeter und Mordio schreien,
usurpirt, mit polstischen
schmatzenden Vergnügen geiler Gaffer schmunzelnd
die hier selbst die Verfassung herabwürdigen und in den
Der widerliche „Rei
seine Kassen füllt, hohnlachend die Republik und ihre
lebergriffen ihrer Arbeiterräte, in versuchten und wirk¬
Gesicht marxikischer Kultur
Autorität und Ordnung in die Schranken. Denn höher
lich erfolgten Eingriffen in Schulfragen und Koalitions¬
Zeit bitterster, Rot des
als die Republik steht selbstverständlich das für höchste
freiheit gegenüber der Verfassung und den Rechten
gernden, und Darbenie¬
Sitzpreise erreichbare Recht der Schieber auf die Zöte.
des Staates reichlich das Ihre getan haben,
Das ist der Sachverhalt. Der Reizen um die
Bis zur Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes
Latrine wird also weiter dauern. Der sozialistische
wird es also der Firma Reumann und Bernau möglich
Landeshauptmann hat es geschworen, mit seinen
der
sein, den Theaterschinutz und die Herabwürdigung
Die Tagesd
Myrmidonen dafür zu sorgen, daß die schmutzigen
Nationalrates v
Kunst weiter zu kultivieren. Dies umso leichter, als die
Pläsierchen der neuen Reichen nicht gestört werden. Da
Masse der politischen Anhänger des Herrn Reumann be¬
Vorlagen geringer
die vollziehende Gewalt des Bundes in Polizeisachen
und ließ daher einen
stimmt nicht in die Lage kommen wird, sich aus eigener
dem Landeshauptmann anvertraut ist, so hat er es in
Sitzung erwarten. Die ein
Anschauung ein Urteil darüber zu bilden, mit welchem
der Hand, wenn er es auf einen Rechtskonflikt an¬
auch rasch und ohne Dehgt
Rechte das Oberhaupt von Wien sich schützend vor dieses
kommen lassen will, der Anordnung der Bundes¬
Drama der obszönen Enthüllungen stellt, die für eine
regierung die Vollziehung zu verweigern. An der Re¬
wieder einmal der vielb
kleine Schar von jenen sittenlosen Genießern reserviert
gierung wird es nun sein, den seine Pflicht verletzenden
Himmel nieder und die v
sind, deren übersättigte und abgestorbene Instinkte durch
Landeshauptmann vor den Verfassungsgerichtshof zur
kam ein Nachspiel wie die
die zehn Reigendialoge einen neuen Kitzel erfahren.
Verantwortung zu ziehen. Es ist das Verdienst des
ein Satyrspiel, in dem eine
Mit einer bemerkenswerten Offenheit räumen die
Landeshauptmannes Reumann, aus einer Schmutz¬
einmal der frühere Präsik
ozialdemokratischen Führer in der heutigen Sitzung der
komödie eine sozialistische Haupt= und Staatsaktion ge¬
hatte das Bekanntwerden d
Nationalversammlung ein, zu wissen, daß die Prole¬
macht zu haben. Mag dabei immerhin das Ansehen
Die Tittel=Sinfoniel
Damen Lefler, Rutschka, Herr Boruttan, der
Orchester= und Chorkonzerte.
ein Faktor im Wiener Musik
Chor der Wiener Oratorienvereinigung in
das ernste Streben und die
gesanglicher, die Herren Sennenberg (Flöte), Stieg¬
Arbeiter=Sinfonie¬
Nilius. — Furtwängler.—
Dirigenten zu immer arößer
Walter.
Sneuneren Wunder
S
An Wochentagen
Morgenblatt.
An Sonn= u. Feiertagen K 3.—
Monatsbezugspreise
für Wien in den Verschleißstellen
ab für die Provinz bei täglich
einmaliger Postzusendung:
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Reichopost und Wiener Stim¬
44.—
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Reichspost. Wiener Stimmen,
Neues Montagblatt. K 48.-
Bel täglich zweimollger Post¬
zusendung
Reichspost und Wiener Stim¬
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Brichspost. Wiener Stimmen,
Neues Montagblatt. K 50.—
Füe Tschecho=Slowak
Reichspost allein ..
Beschspost vad Wiener Stim¬
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Stadtzweigstelle:
Wien, I., Schnlerstraße Nr. 11.
Fernsprecher: 2926.
Drahtadresse: Herolbverlag Wien
Anabhängiges Tagblatt für das christliche Volk.
Nr. 42
Wien. Samstag, den 12. Februar 1921
tarier, die schwer um de
Wiens und der jungen österreichischen Verfassung zu
Der Reigen um die Latrine.
Männer und Frauen, an
kurz kommen — die Hauptsache ist, daß Herr Reumann
Wien, 11. Februar.
und Zugstückes ganz unin
für einige Tage den Ruhm hat, sein bewährtes System
scheinlich mit Ekel und
der Stadtverunreinigung auch auf das Literarische über¬
Das Vundesministerium des Innern hat die wei¬
wenden würden, in der die
tragen zu haben, und Direktor Bernau weiter seine
tere Aufführung ven Schnitzlers „Reigen“ in den Kam¬
als Vorwand für die Aufpe
merspielen untersagt. Als oberste Polizeibehörde hat es
Uleberpreise für Schweinernes einheimsen kann.
dungen von ein paar Schi
von einem ihm unzweiselhaft zustehenden gesetzlichen
Bürgermeister Reumann hat heute im Wiener Ge¬
Weibern verwendet wurde,
Rechte Gebrauch gemacht. Naßgebend für das Vorgehen
meinderate den Standpunkt eingenommen, auch er ver¬
daß nisch dem Urteil=Sach¬
war, daß der Wiener Bürgermeister das Verbot der
urteile moralisch das umstrittene Stück, doch er bestehe auf
innere künstlerische Wert de
Wiener Polizeidirektion als erste Instanz aufhebend,
seinem Rechte, als verfassungsmäßige letzte Instanz in
geheuerliche Schemnlosigkeit
allen Gegenvorstellungen gegenüber taub geblieben war
Theatersachen zu entscheiden. Wenn es nur verfassungs¬
schwerste und dunkeiste Ge
und seine Genehmigung der Aufführung des schmutzigen
mäßige Gründe sind, die ihn abhielten, seiner Verurtei¬
offener Bühne prostilun
Stückes aufrechterhalten haite. Inzwischen hatten sich
ung des Stückes praktischen Ausdruck zu geben, warum
gelten ihnen nichts die
die kräftigen Proteste, die aus der Bevölkerung bei der
hob er das Verbot der ihm unterstellten Wiener Polizei¬
Volkes, die Voraussetzung
Regierung gegen dieses ekelerregende Aergernis, und
direktion, mit dem die Affäre anfing, auf? Er hätte es in
und zur inneren Gesuddn
die Verunglimpfung des Rufes der alten Kunststadt
der Hand gehabt, diesen Skandal, den er kommen sehen
sittlichen Gesellschaftsenffass
Wien gehäuft und die Regierung mußte deshalb das
mußte, namentlich nach den Erfahrungen von München
geschädigte Ruf und die
Bundesministerium des Janern als oberste Instanz in
und Berlin, in der Wurzel zu ersticken. Er ließ es darauf
und Obhut anvertraufen
Theatersachen eingreifen lassen. Nun sträubt sich Landes¬
ankommen. Er und niemand anderer veranstaltete mit
Die bobenständige chr
hauptmann Reumann, dem nach der neuen Bundesver¬
seiner Aufhebung des bereits erfolgten polizeilichen
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fassung die Verwendung der polizeilichen Genalt als
Verbotes eine Machtprobe, ob seine Gewalt aus¬
willen hohe geiftige Güte
zweite Instanz zusteht, das Verbot des Bundesministe¬
reiche, selbst eine solche Herausforderung der anständigen
rassiger Theatermacher preis
riums zur Anwendung bringen zu lassen und ermuntert
Bevölkerung durchzusetzen.
und ihr Publikum sich g#
den famosen Theaterdirektor, dem Verbote der Regie¬
Es entbehrt nicht eines gewissen, pikanten Reizes,
gegenüber dem Willen des
rung offenen Widerstand zu leisten. So fordert die
wenn wir angesichts dieser Tatsachen die Gracchen wie¬
aufzuspielen wagen dürfe,
Kompanie Reumann=Bernau, ein sozialdemokratisches
der einmal über Aufstand klagen hören, wenn dieselben
offenkundigen Schmug.
Stadtoberhaupt und Theaterdirektor, der an dem
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usurpirt, mit polstischen
schmatzenden Vergnügen geiler Gaffer schmunzelnd
die hier selbst die Verfassung herabwürdigen und in den
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seine Kassen füllt, hohnlachend die Republik und ihre
lebergriffen ihrer Arbeiterräte, in versuchten und wirk¬
Gesicht marxikischer Kultur
Autorität und Ordnung in die Schranken. Denn höher
lich erfolgten Eingriffen in Schulfragen und Koalitions¬
Zeit bitterster, Rot des
als die Republik steht selbstverständlich das für höchste
freiheit gegenüber der Verfassung und den Rechten
gernden, und Darbenie¬
Sitzpreise erreichbare Recht der Schieber auf die Zöte.
des Staates reichlich das Ihre getan haben,
Das ist der Sachverhalt. Der Reizen um die
Bis zur Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes
Latrine wird also weiter dauern. Der sozialistische
wird es also der Firma Reumann und Bernau möglich
Landeshauptmann hat es geschworen, mit seinen
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Die Tagesd
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Nationalrates v
Kunst weiter zu kultivieren. Dies umso leichter, als die
Pläsierchen der neuen Reichen nicht gestört werden. Da
Masse der politischen Anhänger des Herrn Reumann be¬
Vorlagen geringer
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dem Landeshauptmann anvertraut ist, so hat er es in
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Anschauung ein Urteil darüber zu bilden, mit welchem
der Hand, wenn er es auf einen Rechtskonflikt an¬
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Rechte das Oberhaupt von Wien sich schützend vor dieses
kommen lassen will, der Anordnung der Bundes¬
Drama der obszönen Enthüllungen stellt, die für eine
regierung die Vollziehung zu verweigern. An der Re¬
wieder einmal der vielb
kleine Schar von jenen sittenlosen Genießern reserviert
gierung wird es nun sein, den seine Pflicht verletzenden
Himmel nieder und die v
sind, deren übersättigte und abgestorbene Instinkte durch
Landeshauptmann vor den Verfassungsgerichtshof zur
kam ein Nachspiel wie die
die zehn Reigendialoge einen neuen Kitzel erfahren.
Verantwortung zu ziehen. Es ist das Verdienst des
ein Satyrspiel, in dem eine
Mit einer bemerkenswerten Offenheit räumen die
Landeshauptmannes Reumann, aus einer Schmutz¬
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komödie eine sozialistische Haupt= und Staatsaktion ge¬
hatte das Bekanntwerden d
Nationalversammlung ein, zu wissen, daß die Prole¬
macht zu haben. Mag dabei immerhin das Ansehen
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Damen Lefler, Rutschka, Herr Boruttan, der
Orchester= und Chorkonzerte.
ein Faktor im Wiener Musik
Chor der Wiener Oratorienvereinigung in
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gesanglicher, die Herren Sennenberg (Flöte), Stieg¬
Arbeiter=Sinfonie¬
Nilius. — Furtwängler.—
Dirigenten zu immer arößer
Walter.
Sneuneren Wunder
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