II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 519

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11.
Reigen
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Nr. 42.
Wien, Samstag, 12. Februar 1921.
50. Jahrgang.
zubauschen, gestatten können. Oesterreich ist wieder
Skandale im
Der „Reigen“ in
einmal das Land der krassesten Unwahrscheinlich¬
keiten.
Nationalrat und im
der Politik.
Ob literarische und künstlerische Interessen
die Aufführung des „Reigen“ empfahlen oder
Artur Schnitzlers geistreich=frivole Dialoge
Wiener Landtag.
nicht, braucht inmitten des tobenden Lärmes
von der sinnlichen Llebe, geschrieben in einer
dieser Stunde nicht noch einmal erörtert zu
Zeit, da der Dichter jünger und kecker war und
Die Automobilsteuer beschlossen.
werden; aber das Eine ist festzustellen: Die
die Menschen es noch nicht notwendig hatten, zu
Befürchtung, daß de öffentliche Sittlichkeit durch
gewaltsamen Mitteln der Lustigkeit zu greifen,
die Aufführungen in den Kammerspielen ge¬
sind bei uns in Oesterreich, in diesem ärmsten
Die Forderungen der Hoch¬
fährdet werden könnte, darf als übertrieben
Lande der Welt — man solls nicht glauben!
bezeichnet werden. Was der „Reigen“ ist und
zum Gegenstand des politischen Kampfes geworden.
schullehrer.
was er enthält, weiß heute (leider) beinahe
Im Nationalrat und im Wiener Landtag
edermann. Männer und Frauen also, die
kam es gestern zu erregten Szenen, zu
Unterzeichnung des polnisch=ruffischen
für die Moral anderer Personen verantwortlich
heftigen Reden und Gegenreden, zu Beschimpfungen
sind, haben es leicht, diese vor der be¬
und Drohungen; die Leidenschaften erhitzten sich,
Friedensvertrages.
fürchteten Vergiftung ihrer Moral zu behüten,
als gäbe es nicht ernstere und wichtigere Dinge,
indem sie sie den „Reigen“=Aufführungen ferne¬
als lebten wir auf einer glücklichen Insel, deren
Große Lärmszenen im bayerischen
halten. Wer aber, in Kenntnis dessen, was er
Bewohner sich den Luxus, literarische und künstle¬
Landtag.
zu sehen und zu hören bekommen wird, i.
rische Parteiungen zu Staatsangelegenheiten auf¬
Die türkische Prinzessin — ein Geigendieb.

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