ale
n
iere
Da
gen
au
mimunisten.
Der Allgemeine Gewerk¬
durch Annahme eines
88 gegen 31 Stimmen,
em Kommunismus
us dem Gewerk¬
sscheiden. Trotz
des Komitees ange
vorgebracht.
Abg. Dr. Matais (christlichsozial):
Der
Herr Präsident als Krawallmacher!
Abg. Dr. Bauer: Ein solcher Schreier wie
der Mataia wagt es. so zu sprechen.
Präsident gibt wiederholt das Glockenzeichen.
Bundesminister Dr. Glanz: Ich habe mich
zuerst an den Bürgermeister gewendet, wei
ich es
für ein Gebot der Courtoisie hiett, zunächst
hm selbst eine abandernde Verfügung im eigenen
Wirkungsfreite zu ermöglichen. Der Herr Burger¬
meister teute mir jedoch hieraut mit. daßer nicht
—enSo#Rer.)
Seprreen
sich darüher, daß es diesen Leuten versagt sein soll
den „Reigen“
zu sehen? Die Regiernag hat ihr
Pflicht getan und wir verteidigen
da
Burgermeister Reumann hat als Londesha###
nann seine Pflicht verletzt. (Widerspruck
ei den Sozialdemokraten.) Man hat den „Reigen
n München und in Berlin verbote
und wir Deutschen an der Donau wollen in unseren
Reinlichkeitsgefuhl nicht hinter dem übrigen deuische
Volk zurückstehen. (Lebhafter Beifall bei den Christlich
ozialen; andauernde Zwischenrufe bei den Sona
demokraten.)
0#
Abg. Seitz: Oesterreich ist viel zu schwach,
um
eine Regierung von Angestellten oder gar
d
6
lingen zu ertragen. (Rufe bei den Christlichsozialen:
Unerhört! Sie sprechen von Söldlingen?) Wenn die
Mehrheit den Mut gehabt hätte, selbst zu regieren,
so hätte sie gewiß den politischen Takt gehabt. Das
kann man natürlich
einem solchen jungen Manne
(Rufe bei den Christlichsozialen: Nicht beleidigen!)
nicht zumuten. Die ästhetischen Auffassungen des
Dr. Glanz interessieren uns nicht. Wir kümmern uns auch
nicht darum, welches Publikum das Stück anhört. (Rufe
bei den Christlichsozialen: Juden! Nur Juden 1) Pardon,
ich kenne die Christlichsozialen genau und möchte nicht
kontrollieren, wie viele von Ihren besten Freunden
lüsternen Blickes und mit gespanntem
Phr¬
die Aufführung verfolgen.
Aber das alles ist uns
gleichgultig. Die Sittlichkeit der Wiener Arbeiter wird
durch die Aufführung des „Reigen nicht verletzt, weil
ie nicht hingehen. Und wer sonst immer für seine
Sittlichkeit furchtet, hat ja die Freiheit, an dem Theater
vorüberzugehen. Hier handelt es sich um die Frage
der Verfassungsmäßigkeit des Erlasses des Doktor
Glanz. Es darf kein Schritt erfolgen, der die Ver¬
fassungsrechte des Landes Wien tangiert. Sie werden
bei der Bevölkerung von Wien, im Landtage Wien
und bei der Landesregierung von Wien gegenüber
jedem solchen Versuche einem Widerstand be¬
gegnen, der eisern ist und den Sie nicht
werden überwinden können. (Lebhafter Beifall bei den
Sozialdemokraten.)
Gewalt gegen Gewalt.
Und wenn Sie etwa hoffen sollten, den Wider¬
stand Wiens gegen Verfassungsbrüche
mit
be
waffueter Gewatt zu brechen so werden
Gefahr laufen, daßd
bei
waltbegegnet wird. (Lebhafter=Beifall
den Sozialdemokraten. Andauernde Zwischenrufe
den Christlichsozialen.)
Redner sagt dann, zum Minister gewendet. Sie
sind vielleicht ein ausgezeichneter Literaturkenner und
Aesthet, Sie mögen sich. berufen fühlen. Werturteile abzu
geben über Schnitzler, Hofmannstha
vielleich
Kernstock,
und den christlichen
könnten Sie auch schöne Feuilletons über Theaterstücke
schreiben, aber das sollten Sie erkennen, daß Sie auf
dem Posten eines Bundesministers für Inneres un¬
möglich sind. Der Bürgermeister wird warten, ob Herr
Glanz wegen einer so kleinen und verhältnismäßig
untergeordneten Frage
einen großen Verfassungskamuf
zueröffnengedenkt. Wenn er diesen Kampf
Wir werden
unternimmt, werden wir ihn ausfechten.
es nicht dulden, daß die Arbeiterschaft in den übrigen
Ländern einem selbstherrlichen Landeshauptmann aus¬
geliefert ist, die Arbeiterschaft von Wien aber einem
selbstherrlichen christlichsozialen
Bundesminister. (Sturmischer Beifall bei den
Sozialdemokraten.)
Seitz wird zur Ordnung gerufen.
Präsident Dinghofer: Abg. Seitz hat den
Bundesminister für Inneres als einen unfähigen
Beamten bezeichnet. Ich halte das für eine Un¬
gehörigkeit, für ein Ueberschreiten
der parlamentarischen Ausdrucks¬
weise und rufe den Abg. Seitz deshalb zur
Ordnung (Lebhafter Beifall bei den Christlich¬
— Zwischenrufe bei den Sozialdemokraten.)
sozialen.
Abg. Sever: Wollen Sie nicht den Minister
zur Ordnung rufen?
Präsident Dinghofer: Da kein Redner mehr
zum Worte gemeldet ist, ist die Debatte über
diesen Gegenstand geschlossen. (Lebhafte
Zwischenrufe.)
Abg. Bauer verlangt, daß auch dem Minister
Dr. Glanz der Ordnungsruf erteilt werde, was jedoch
vom Präsidenten Dr. Dinghofer abgelehnt wird.
Die nachste Sitzung wird im schriftlichen Wege
einberufen werden.
4
n
iere
Da
gen
au
mimunisten.
Der Allgemeine Gewerk¬
durch Annahme eines
88 gegen 31 Stimmen,
em Kommunismus
us dem Gewerk¬
sscheiden. Trotz
des Komitees ange
vorgebracht.
Abg. Dr. Matais (christlichsozial):
Der
Herr Präsident als Krawallmacher!
Abg. Dr. Bauer: Ein solcher Schreier wie
der Mataia wagt es. so zu sprechen.
Präsident gibt wiederholt das Glockenzeichen.
Bundesminister Dr. Glanz: Ich habe mich
zuerst an den Bürgermeister gewendet, wei
ich es
für ein Gebot der Courtoisie hiett, zunächst
hm selbst eine abandernde Verfügung im eigenen
Wirkungsfreite zu ermöglichen. Der Herr Burger¬
meister teute mir jedoch hieraut mit. daßer nicht
—enSo#Rer.)
Seprreen
sich darüher, daß es diesen Leuten versagt sein soll
den „Reigen“
zu sehen? Die Regiernag hat ihr
Pflicht getan und wir verteidigen
da
Burgermeister Reumann hat als Londesha###
nann seine Pflicht verletzt. (Widerspruck
ei den Sozialdemokraten.) Man hat den „Reigen
n München und in Berlin verbote
und wir Deutschen an der Donau wollen in unseren
Reinlichkeitsgefuhl nicht hinter dem übrigen deuische
Volk zurückstehen. (Lebhafter Beifall bei den Christlich
ozialen; andauernde Zwischenrufe bei den Sona
demokraten.)
0#
Abg. Seitz: Oesterreich ist viel zu schwach,
um
eine Regierung von Angestellten oder gar
d
6
lingen zu ertragen. (Rufe bei den Christlichsozialen:
Unerhört! Sie sprechen von Söldlingen?) Wenn die
Mehrheit den Mut gehabt hätte, selbst zu regieren,
so hätte sie gewiß den politischen Takt gehabt. Das
kann man natürlich
einem solchen jungen Manne
(Rufe bei den Christlichsozialen: Nicht beleidigen!)
nicht zumuten. Die ästhetischen Auffassungen des
Dr. Glanz interessieren uns nicht. Wir kümmern uns auch
nicht darum, welches Publikum das Stück anhört. (Rufe
bei den Christlichsozialen: Juden! Nur Juden 1) Pardon,
ich kenne die Christlichsozialen genau und möchte nicht
kontrollieren, wie viele von Ihren besten Freunden
lüsternen Blickes und mit gespanntem
Phr¬
die Aufführung verfolgen.
Aber das alles ist uns
gleichgultig. Die Sittlichkeit der Wiener Arbeiter wird
durch die Aufführung des „Reigen nicht verletzt, weil
ie nicht hingehen. Und wer sonst immer für seine
Sittlichkeit furchtet, hat ja die Freiheit, an dem Theater
vorüberzugehen. Hier handelt es sich um die Frage
der Verfassungsmäßigkeit des Erlasses des Doktor
Glanz. Es darf kein Schritt erfolgen, der die Ver¬
fassungsrechte des Landes Wien tangiert. Sie werden
bei der Bevölkerung von Wien, im Landtage Wien
und bei der Landesregierung von Wien gegenüber
jedem solchen Versuche einem Widerstand be¬
gegnen, der eisern ist und den Sie nicht
werden überwinden können. (Lebhafter Beifall bei den
Sozialdemokraten.)
Gewalt gegen Gewalt.
Und wenn Sie etwa hoffen sollten, den Wider¬
stand Wiens gegen Verfassungsbrüche
mit
be
waffueter Gewatt zu brechen so werden
Gefahr laufen, daßd
bei
waltbegegnet wird. (Lebhafter=Beifall
den Sozialdemokraten. Andauernde Zwischenrufe
den Christlichsozialen.)
Redner sagt dann, zum Minister gewendet. Sie
sind vielleicht ein ausgezeichneter Literaturkenner und
Aesthet, Sie mögen sich. berufen fühlen. Werturteile abzu
geben über Schnitzler, Hofmannstha
vielleich
Kernstock,
und den christlichen
könnten Sie auch schöne Feuilletons über Theaterstücke
schreiben, aber das sollten Sie erkennen, daß Sie auf
dem Posten eines Bundesministers für Inneres un¬
möglich sind. Der Bürgermeister wird warten, ob Herr
Glanz wegen einer so kleinen und verhältnismäßig
untergeordneten Frage
einen großen Verfassungskamuf
zueröffnengedenkt. Wenn er diesen Kampf
Wir werden
unternimmt, werden wir ihn ausfechten.
es nicht dulden, daß die Arbeiterschaft in den übrigen
Ländern einem selbstherrlichen Landeshauptmann aus¬
geliefert ist, die Arbeiterschaft von Wien aber einem
selbstherrlichen christlichsozialen
Bundesminister. (Sturmischer Beifall bei den
Sozialdemokraten.)
Seitz wird zur Ordnung gerufen.
Präsident Dinghofer: Abg. Seitz hat den
Bundesminister für Inneres als einen unfähigen
Beamten bezeichnet. Ich halte das für eine Un¬
gehörigkeit, für ein Ueberschreiten
der parlamentarischen Ausdrucks¬
weise und rufe den Abg. Seitz deshalb zur
Ordnung (Lebhafter Beifall bei den Christlich¬
— Zwischenrufe bei den Sozialdemokraten.)
sozialen.
Abg. Sever: Wollen Sie nicht den Minister
zur Ordnung rufen?
Präsident Dinghofer: Da kein Redner mehr
zum Worte gemeldet ist, ist die Debatte über
diesen Gegenstand geschlossen. (Lebhafte
Zwischenrufe.)
Abg. Bauer verlangt, daß auch dem Minister
Dr. Glanz der Ordnungsruf erteilt werde, was jedoch
vom Präsidenten Dr. Dinghofer abgelehnt wird.
Die nachste Sitzung wird im schriftlichen Wege
einberufen werden.
4