II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 572

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11. Reigen
Wien, Sonntag
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hingehen und selbst die weiteren Auf¬
führungen untersagen!
Inzwischen aber wird die Regieruug gegen
Bürgermeister Reumann die Klage beim
Verfassungsgerichtshof erheben, denn ihrer Rechts¬
ansicht nach sind bis zur endgiltigen Regelung der
Kompelenzen die Angelegenheiten der Theatervolizei
und damit auch der Theaterzensur Bundessache und ist
nach dem Bundesverfassungsgesetz (Art. 104) auf
diesem Gebiet der Landeshauptmann an die
Weisungen der Bundesregierung so¬
wie der Bundesministerien gebunden. Befolgt er eine
solche Anordnung nicht, so kann er von der Bundes¬
regierung beim Verfassungsgerichtshof
belangt werden.
Inzwischen aber wird man den „Reigen“
weiter spielen. Wirklich?
Der überflüssige Hausierhandel.
Nach der gegenwärtigen Gestaltung der technischen
und wirtschaftlichen Verhältnisse in der Gesamtheit
des Warenverkehrs hat — wie ein im Nationalrat
von den Christlichsozialen eingebrachter Antrag
der Hansierhandel keinerlei
ausführt
Existenznotwendigkeit und infolgedessen keine Bestands¬
berechtigung mehr. Die unver ügliche Erlassung eines
Gesetzes, welches den Hausierhandel gänzlich
aufhebt oder zumindest ihn dahin einschränkt, daß
bestehende Hausierbewill gungen nach Ablauf ihrer
Giltigkeitsdauer nicht mehr erneuert werden und
Hausierbewilligungen für neue Bewerber unter gar
keinen Umständen mehr erteilt werden, erscheint
daher als eine dringende volkswirtschaftliche Not¬
wendigkeit. Außerdem soll der Hausierhandel, insoweit
er überhaupt noch eine Bestandsmöglichkeit erfahren
soll, an strenge Ueberwachungsvor¬
schriften gebunden sein, so zwar, daß Hausier¬
pässe von seder Gemeinde ohne Ausnahme vidiert
Feuilleton.
Die vierte Dimension.
Von U. Tartarnga.
„ „ „
Nenigkeits-Welt-Blatt
werden und die Aufenthaltsdauer in einer Gemeinde
auf nur ein bis zwei Tage zu beschränken ist.
Polizei und Gendarmerie sollen die besondere Weisung
erhalten, das Hausierwesen und die Pässe streng
zu überwachen.
Der Hausierhandel dient heute als Deckmantel zu
Umtrieben jeglicher Art, so insbesondere
nicht so sehr für den Verkauf, sondern für den An¬
kauf aller möglichen Familienwerte, er dien vor
allem als Legitimation für Schieber, Schmuggler,
Schleichhändler und wird selbst von der
Bewohnerschaft der entferntesten Dörfer und Wohn¬
tätten als Last empfunden, zumal die Hausier¬
legitimation manch fragwürdigen Elementen
Gelegenkeit bietet, sich Ort== und Lokalken tnisse zu
erwerben, unter deisen Diebstahl und Verbrechen ihre
Voraussetzung finden.
Das Hausiergesetz stammt aus einer Zeit, in der
das seßhafte Gewerbe, sowohl Handel als Haidwerk,
wegen der schwierigen Verkehrsverhöltnisse ver¬
hältnismößig geringe vertreten war und vor allem
auch manche Notendigkeiten nicht in den Verkehr
brachte. Diese Zeit hat sich längst überlebt, die
Verkehrsverhöltnisse sind ganz andere geworden, der
legitime Handels= und Gewerbestand ist heute in
Stadt und Land zur Genüge vertreten, um die
Bedürfnisse der Bevölkerung im # arenverkehr zu
befriedigen, wozu außerdem auch noch die Konsum¬
vereine in Erscheinung treien. Das Hausierhandels¬
gesetz war ein Produkt der Monarchie, die in ihrer
seinerzeitigen Zusammensetzung gerade in dieser
Richtung auf fremde Volksstämmlinge Rücksicht nahm
und ihnen hiedurch Erweib sicherte, was heute nicht
mehr in die Fürsorge ätigkeit der Bundesregierung
Oesterreichs fällt.
Die heuige soziale Strömung verlangt die
Sonntagsruhe; das Gesetz fordert vom
Handelsstand den Befähigungsnachweis;
die Verwaltungsstellen benötigen hohe Steuern
und Umlagen; alle diese Anforderungen und
Belastungen treifen den bodenständigen greifbaren
Gewerbestand, sie können den Hausierhandel jedoch
Die „Britisch Association of Spiritualists“ setzte ein Unter¬
suchungskom tee ein, welches sich sehr anerlennend aussprach
Der Zoologe Professor Lankaster schöpfte aber Verdacht,
riß Mister Slade einmal vorzeitig die unter dem Tisch be¬
findliche Tafel aus den Händen und and die „Geister¬
botschaft“ schon vorbereitet. Slade wurde wegen Betruges
13. Feoruar 1921
nicht erfassen. Ebenso aber kann der
in der Warenvermittlung überhaupt
auch in der reellen Manipulation
Bewertung und Preisbildung nicht üb
Der Hausierhandel wirkt zer
das gesamte volkswirtsche
triebe. Die Frage, ob der Hausie
welchen Wert für die Allgemeinheit in
daher glaitwegverneint werd
deshalb die eingangs gestellte Forder
recht und billig und ist die eheste A
dieses fragwürdigen Erwerbszweigs
dringend, wozu von der Bundesregierun
orlage betreffend Abschaffung
handels auszuarbeiten und in
bringen wäre.
Erleichterung im inter
Reiseverkehr.
Paris, 11. Februar. Wie „Daily
werde der internationale #
durch die Einführung von Rundre
vie sie vor dem Kriege in Gelim
vesentliche Erleichterung
Einrichtung sei kürzlich in einer Konf
worden, auf der die französischen, eng
ind andere Eisenbahnverwaltungen
Das Blatt fügt hinzu, die Ver
ganzen Systems der Rundreisebilletts
führung der Tarife sei bis zum
preußischen Staatseisenbahnverwaltun
gewesen, nun sei diese Aufgabe den
Staatseisenbahnen übertragen worden
Der japanische Mlita
Tokio, 10. Februar. (Reuter.) Di
kammer hat mit 258 gegen 38 Stin
chließung zugunsten einer Herab
Rüstungen verworfen.
Wie soll man sich diesen dunkeln Beg
vorstellen? Nehmen wir z. B. eine S
wir in sie einen Knoten, so kann der
punkt der dreid mensionalen Welt nur
daß man das eine Ende der Schnur
zieht. Knüpfen wir die beiden Enden a
ist es für uns unmöglich, den Knoten
lösen. Ebensowenig werden wir dann im
witeren Knoten zu schlagen. Nach Zöllner
dies Mister S ade aber wiederholt gel
(Zöllnr) die Enden der Schnur versiegelt u
aus den Augen gelassen hätte. Hiebei wur
benützt, welche folgendermaßen beshaf
„Sie hatte eine Dicke von ungefähr
ie war stark und neu, ich hatte sie sel
ganze Länge, ehe Knoten an ihr geschlag
148 Zentimeter. Folglich war die Län
Schnur, als die Enden vereinigt waren,
meter. Die Enden waren mit einem ge
zusammengebunden. Die Enden, welch
sammenbinden ungefähr anderthalb Zent
entfernt waren, wurden auf ein Stück P
mit gewöhnlichem Lack versiegelt, so