11. Reigen
box 17/6
iche Blut wallt.
∆
Zur Pbiberätung des Krakeels vor den Kammer¬
pielen fand Sonntig im Rathause eine Versammlung
statt, in der die geistlichenachverständigen für Un¬
sittlichkeit höchstpersönlich ausen. Der Dirnenkardinal
befaßte sich allerdings diesmicht mit seinem Lieblings¬
Ahema und begnügte sich damst, die arbeitenden Menschen
aufzufordern, im Gegensatz zu den kirchlichen Würden¬
trägern Genügsamkeit zu üben. Dagegen be¬
chäftigte sich der gleichfalls hochwürdige Herr Seipel,
der den Reigen der Redner eröffnete, sehr eingehend mit
dem „Reigen“ und den Dirnen. Er gestand, daß der
Reigen“ sein Blut in Wallung gebracht habe. Der ver¬
jänglichen Frage, warum er sich denn unbedacht der Ver¬
uchung ausgesetzt habe, kam er zuvor, indem er auf die
Pflicht hinwies, sich
in eine solche Schaustellung
zu begeben, um sich zu informieren.
er
nun gehörig informiert
ist,
gilt
ür die anderen Gottes Wille“, daß sie den „Reigen“ nicht
ehen dürfen. In diesem göttlichen Willen weiß er sich
auch mit den anständigen Juden einig, mit
denen ja die ebenso anständigen Christlichsozialen ein
immer engeres Band verbindet. Nachdem er noch den
Zusammenhang zwischen der Kirche und der Tätigkeit
der Menschen im Geschäftsleben angedeutet hatte,
erflehte Seivel den Segen Gottes für den katholischen
Volksbund, in dem das Geschäftschristentum vereinigt ist.
Dann sproch noch Herr Schmitz, der vor der
Selbstkritik warnte (die allerdings nicht gerade der Haupt¬
sehler der Christlichsozialen ist) und mitteilte, daß Oester¬
reich von einer glorreichen Geschichte geheiligt ist. Wir
wollen nicht unerwähnt lassen, daß Sonntag vormittag
Herr Kunschak ein schönes Beispiel von Selbstkritik
gab. Er sagte nämlich: „Das politische Leben ist in
Oesterreich auf den Hund und unter den Hund gekommen
und hat einige Führer gleichfalls auf
den Hund und unter den Hund herab¬
gezerrt.“ Die Versammlung stimmte diesen Worten
des christlichsozialen Führers freudig zu.
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iche Blut wallt.
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Zur Pbiberätung des Krakeels vor den Kammer¬
pielen fand Sonntig im Rathause eine Versammlung
statt, in der die geistlichenachverständigen für Un¬
sittlichkeit höchstpersönlich ausen. Der Dirnenkardinal
befaßte sich allerdings diesmicht mit seinem Lieblings¬
Ahema und begnügte sich damst, die arbeitenden Menschen
aufzufordern, im Gegensatz zu den kirchlichen Würden¬
trägern Genügsamkeit zu üben. Dagegen be¬
chäftigte sich der gleichfalls hochwürdige Herr Seipel,
der den Reigen der Redner eröffnete, sehr eingehend mit
dem „Reigen“ und den Dirnen. Er gestand, daß der
Reigen“ sein Blut in Wallung gebracht habe. Der ver¬
jänglichen Frage, warum er sich denn unbedacht der Ver¬
uchung ausgesetzt habe, kam er zuvor, indem er auf die
Pflicht hinwies, sich
in eine solche Schaustellung
zu begeben, um sich zu informieren.
er
nun gehörig informiert
ist,
gilt
ür die anderen Gottes Wille“, daß sie den „Reigen“ nicht
ehen dürfen. In diesem göttlichen Willen weiß er sich
auch mit den anständigen Juden einig, mit
denen ja die ebenso anständigen Christlichsozialen ein
immer engeres Band verbindet. Nachdem er noch den
Zusammenhang zwischen der Kirche und der Tätigkeit
der Menschen im Geschäftsleben angedeutet hatte,
erflehte Seivel den Segen Gottes für den katholischen
Volksbund, in dem das Geschäftschristentum vereinigt ist.
Dann sproch noch Herr Schmitz, der vor der
Selbstkritik warnte (die allerdings nicht gerade der Haupt¬
sehler der Christlichsozialen ist) und mitteilte, daß Oester¬
reich von einer glorreichen Geschichte geheiligt ist. Wir
wollen nicht unerwähnt lassen, daß Sonntag vormittag
Herr Kunschak ein schönes Beispiel von Selbstkritik
gab. Er sagte nämlich: „Das politische Leben ist in
Oesterreich auf den Hund und unter den Hund gekommen
und hat einige Führer gleichfalls auf
den Hund und unter den Hund herab¬
gezerrt.“ Die Versammlung stimmte diesen Worten
des christlichsozialen Führers freudig zu.