II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 635

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11. Reigen
Gegen den „Reigen“-Skandal.
Der Verein der lotkolischen" Religionslenzer an den
Mittelschulen Oesterreichs protet## gean d Aufführung
des „Reigen“ und fordert die ##
ö##fnichtung dieses
Seuchenherdes.
Franz Gund#
Schneider,
Schriftführe#
Obmann,
Glanz
24. April 1921
Nr 111
der Wald
hat mit dem Chauffeur Adalbert Lahel. Heindlgasse,
während der Fahrt vom Lebensmittellager, in Breitensee zu
sdorf ver¬
den Krankenhäusern den Mehl= und Zuckersäcken große Mengen
erholungs¬
entnommen. Bei dem Wegschaffen der Beute halfen auch der
Benisch,
Kellner Alois Grestenberger und der Wehrmann Franz
ben bäher
Lebl. Einen Teil der Beute verteilten die Diebe an ihre
Angehörigen, den größeren Tell verlauften sie an Geschäfts¬
eister die
leute. Lebl und Grestenberger wur m dem Landesgericht
zu tun,
eingeliefert, vier Angehörige des Leb wegen Diebstahlsteil¬
histätte zu
nehmung und fünf Geschäftsleute wege bedenklichen Ankaufs
gepflogen,
der Staatsanwaltschaft angezeigt.
chlich diesen
Nachschau in Stundenhotels. Bei einer Freitag
nacht vom polizeilichen Sittenamt vorgenommenen Nachschau
ereits eine
in den Stundenhotels der Leopoldstadt wurden sieben Mädchen
ttgefunden,
angehalten, von denen vier als geschlechtskrank dem Frauen¬
gen waren.
pital übergeben werden mußten.
en, daß die
Eine unentgeltliche Wäscheklinik. Das Museum für
ng Florids¬
weibliche Handarbeiten, Mariahilferstraße Nr. 140, eröffnet
Montag einen unentgeltlichen Kurs im Ausbessern und Um¬
ablehnende
arbeiten von Wäsche. Anmeldungen täglich von 8 Uhr früh
auch proto¬
bis 3 Uhr nachmittags.
r auch die
igung nicht
Die Zensurgutachten
über
. In der
Bezirks¬
„Reigen
missariat
Am Dienstag wird vor dem Verfassungsgerichtshof die
Der die
„Anklage“ der Bundesregierung gegen den Wiener Landes¬
Schleich
hauptmann wegen „Nichtbefolgung einer Anordnung“: nämlich
Zußregeln
wegen des Nichtverbots der weiteren Aufführung der Szenenreibe:
ten. Vom
„DerReigen“ von Arthur Schnitzler verhandelt. Ganz
ndels ver
selbstverständlich kann der Verfassungsgerichtshof nur die ver¬
u vor¬
fassungsrechtliche Frage berühren: die nämlich, ob der Landes¬
# daß
hauptmann verpflichtet war, der „Weisung“ des Herrn
Abessert
Dr. Glanz nachzukommen; der Inhalt des Stückes pielt dabei
natürlich keine Rolle. Trotzdem ist es nicht ohne Bedeutung
onscomité
wie die Gutachten der Zensurbeiräte über
en Lager
das Stück, auf Grund derer Landeshauptmann Reumann die
ugblättern
Aufführung bewilligte, gelautet haben. Denn wie hätte der
g vor das
Landeshauptmann die Bewilligung der Aufführung versagen
reihundert
können, versagen dürfen, wenn die Zensurbeiräte durchaus
nicht ver¬
einmütig zu dem Gutachten gekommen sind, daß die Auf¬
Arbeits=
führung zu bewilligen sei? Wenn der Landeshauptmann nach
on fünf¬
diesen Gutachten, die von drei Männern herrühren, deren Be¬
tzung um
rechtigung hier Rat zu geben, niemand bestreiten wird, nach
privaten
diesen Gutachten, die ein Verbot widerraten, die Bewilligung
etrußland
versagt hätte, so hätte er wahrlich den Vorwurf gewärtigen
derungen
müssen, daß er sich über die Meinung berufener Männer hinwegsetzt
lung löste
und nicht so freimütig denkt wie diese. Diese Gutachten haben
deshalb auch bei der Prüsung der verfassungsrechtlichen Frage
h tötete.
hre Bedeutung; denn sie sind durchaus geeignet, die Weigerung
er Mühle
des Landeshauptmannes, das anbefohlene Verbot auszusprechen,
Frau, die
alsdurch das Gutachten der vom Gesetz dazu
ht leicht¬
Berufenen begründet, erkennen zu lassen. Aus diesen
8 zu er¬
Gutachten geht vor allem sonnenklar hervor, daß Landes¬
sie blieb
hauptmann Reumann, als er die Aufführung bewilligte und
nhaft
die weitere nicht einstellen wollte, nicht nach Laune, nicht nach
unfühig
Wilttür, vielmehr im Einklang mit den berufenen Fachmännern
noch die
vorgegangen ist. Bei der Beurteilung der Frage, ob er in der
er der
Lage war, dem Diktat des Ministers des Innern nachzugeben,
ob er es überhaupt durfte, sind diese Gutachten ungemein wichtig.
h nahm
Sie sind aber auch sonst mit Nutzen zu leeen, denn es
erfreut nur, Männern zu begegnen, die so sachlich, so ver¬
Nr. 111
Schnitzler nimmt i
wegung eine hervo ra
alistik weiß er die imimsten
als erfahrener Analytiker d
leuchten. Durch seinen
Sprache und durch leue
Interesse auch dann
durch die künstlerische
mancher Gegnerschaft
Richtung von beson
Jugendwerk „Reigen“ v
Er schildert
wie sie sich in gesun
Hemmungen dem na
verständlichem hingibt.
Leben abgelauscht, di
richtig gezeichnet und d
Großstadt unzähl
bewährt sich hier,
kommende Gabe
selbst in den laszi
Sprache den Ekel v
zum mindesten ein
Schnitzler das Pila
das aussch ießliche Mo
olchen mochte jeder der
Problem bilden. Dies z
durch die er die ei
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chaft individuell gestal
mütige Resignation, die si
Enttäuschung und ein
wirklicher Liebe des Herzen
Alles in allem genor
werden, daß man den
ein Werk von nicht ge¬
gelten
Wenn ich auch wei
einige übereifrige Anhäng
eigene besondere Keuschheit zu
sich in ihm Aspekte eine
im Gegensatz zur astetischen
drucksvolles, mod
sischer Lebensbej
den Verfall der Sitten klagend
brechen, mögen sich daran er
Minnedienst des gla
telalters seine Vor
es damals nicht für unanstän
Nacht bei seiner Angebeteten zub
und nicht die Lerche.“) A
„Reigen“ nicht in Acht
werden; es fragt sich nur,
standhält, wenn es sich darun
durch die plastische Verkörperung
Leben einzuhanchen. Die Mi
für das Stoffliche empfänglich
Gemeine durch die Form gebändigt
tändnis mit für den idealen
Werke birgt. So wird auch bei dem
liche, um nicht zu sagen das Porn
erster Linie anziehen. Vor einigen
führung des „Reigen“ auf einer öffentlichen Bühn
gewesen und hat auch der Dichter an ei
schwerlich gedacht. Seither ist aber der Bann ge
und das Publikum bereits gewöynt, a
sexuellen Fragen über sich ergehen zu lassen
mit seinen scheus lichen Perversitäten die Bühr
Freudenhäuser biden das beliebteste Ausfl
Bühnendichter und die Erotik im konkretesten
Sinne ist das Kennzeichen mode
Ab und zu wurden schon früher
eser
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*