11. Reigen
box 18/1
Die „Reigen“-Premiere.
Berlins nächstees großes Theaterereignis.
Die Erstaufführung verschoben.
Die un¬
lustigen Schauspieler.
Direktor Holländers Plan, Schnih¬
leu#brigen“ in den Kammerspielen
des Deutschen Theaters zur Aufsüh¬
rung zu bringen, begegnet vorderhand aller¬
lei Schwierigkeiten. Holländer hatte die
Absicht, für diese Aufführungen ein Ensemble
717
wienerischer Schauspieler oder zu¬
nindest solche, die jahrelang in Wien gewirkt
und sich den lokalen Ton angeeignet haben, zu¬
9
sammenzustellen. Von Wiener Künstlern, die in
Berlin weilen, stehen ihm Hedwig Keller nb
Anton Edthofer, beide früher am Deutschen
Volkstheater, jetzt am Staatstheater in Berlin,
zur Verfügung, ferner hatte Hollönder Philine
Wengert von der Neuen Wiener Bühne und
Herrn Karl Ettlinger aus Wien geholt.
Hingegen hat, wie unsere Leser schon wissen,
Herr Aslan die Einladung zu dieser Premiere
abgelehnt und die mit Aslan besetzte Rolle
wurde auch von Herrn Gerasch, dem fräheren
Burgtheaterhelben und =Liebhaber, zurückge¬
wiesen. Dagegen hat Lilli Marberg die Be¬
rufung zu diesem Gastspiel angenommen und
ist auch bereits nach Berlin abgereist.
Die „Reigen“=Premiere dür
jedoch
eine Verschiebung erfahren.
sprüngliche Termin wurde jedenfolls nicht ein¬
gehalten. Hollänber sucht weiter nach Schau¬
spielern „mit Wiener Note“. BNRR
In Wien haben sich seinerzeit sowohl
Direktor Bernau als Josef Jarno und
Dr. Geyer bemüht, von Schnitzler das
Recht zur Aufführung des „Reigen“
zu erlangen. Schnitzler hat sich jedoch nicht
entschließen können, gleich nach dem
Sturze der Zensur burch die November¬
revolution als fixer Ausnützer der
Konjunktur zu erscheinen. Zweifel¬
los wären jedoch die Wiener Aufführungen stil¬
echt und von großem theatralischen Interesse ge¬
wesen. Der „Reigen“ bietet übrigens große
technische und Regieschwierigkeiten, ja es kann
das Fortschreiten der Handlung auf der Bühne
überhaupt nur mittelst des oder jenen tech¬
nischen Tricks ermöglicht werden. Bei den be¬
rets stattgefundenen Aufführungen in russischen
Städten hat man die bekannten heikeln, ja un¬
darstellbaren Momente der Handlung derart
gebracht, daß die betreffenden Dialogstellen
hinter einem plötzlich fallenden Vorhang, auf
den die Dekoration einer geschlossenen Zimmer¬
tür gemolt war, gesprochen wurden. Wiener
OHN
ration weitere bedeutende Quantitäten von
Farbmaterialien, chemischen Produkten, phar¬
mazeutischen Artikeln und Holz, seiner ver¬
schiedener anderer Fabrikate anzunehmen, so¬
fern Deutschland in der Lage sein sollte. ent¬
sprechende Mengen abzugeben. Zum Zwecke
der Abrechnung der erhaltenen Waren als
Entschädigungssumme wird eine italicnische
Kommission unter dem Vorsitz des Schatz¬
ministers errichtet, der es obliegt, festzustellen
welche Waren und welche Mengen jeweilig
henöligt werden. Die Kommission hat auch
###nut der Maren
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Die „Reigen“-Premiere.
Berlins nächstees großes Theaterereignis.
Die Erstaufführung verschoben.
Die un¬
lustigen Schauspieler.
Direktor Holländers Plan, Schnih¬
leu#brigen“ in den Kammerspielen
des Deutschen Theaters zur Aufsüh¬
rung zu bringen, begegnet vorderhand aller¬
lei Schwierigkeiten. Holländer hatte die
Absicht, für diese Aufführungen ein Ensemble
717
wienerischer Schauspieler oder zu¬
nindest solche, die jahrelang in Wien gewirkt
und sich den lokalen Ton angeeignet haben, zu¬
9
sammenzustellen. Von Wiener Künstlern, die in
Berlin weilen, stehen ihm Hedwig Keller nb
Anton Edthofer, beide früher am Deutschen
Volkstheater, jetzt am Staatstheater in Berlin,
zur Verfügung, ferner hatte Hollönder Philine
Wengert von der Neuen Wiener Bühne und
Herrn Karl Ettlinger aus Wien geholt.
Hingegen hat, wie unsere Leser schon wissen,
Herr Aslan die Einladung zu dieser Premiere
abgelehnt und die mit Aslan besetzte Rolle
wurde auch von Herrn Gerasch, dem fräheren
Burgtheaterhelben und =Liebhaber, zurückge¬
wiesen. Dagegen hat Lilli Marberg die Be¬
rufung zu diesem Gastspiel angenommen und
ist auch bereits nach Berlin abgereist.
Die „Reigen“=Premiere dür
jedoch
eine Verschiebung erfahren.
sprüngliche Termin wurde jedenfolls nicht ein¬
gehalten. Hollänber sucht weiter nach Schau¬
spielern „mit Wiener Note“. BNRR
In Wien haben sich seinerzeit sowohl
Direktor Bernau als Josef Jarno und
Dr. Geyer bemüht, von Schnitzler das
Recht zur Aufführung des „Reigen“
zu erlangen. Schnitzler hat sich jedoch nicht
entschließen können, gleich nach dem
Sturze der Zensur burch die November¬
revolution als fixer Ausnützer der
Konjunktur zu erscheinen. Zweifel¬
los wären jedoch die Wiener Aufführungen stil¬
echt und von großem theatralischen Interesse ge¬
wesen. Der „Reigen“ bietet übrigens große
technische und Regieschwierigkeiten, ja es kann
das Fortschreiten der Handlung auf der Bühne
überhaupt nur mittelst des oder jenen tech¬
nischen Tricks ermöglicht werden. Bei den be¬
rets stattgefundenen Aufführungen in russischen
Städten hat man die bekannten heikeln, ja un¬
darstellbaren Momente der Handlung derart
gebracht, daß die betreffenden Dialogstellen
hinter einem plötzlich fallenden Vorhang, auf
den die Dekoration einer geschlossenen Zimmer¬
tür gemolt war, gesprochen wurden. Wiener
OHN
ration weitere bedeutende Quantitäten von
Farbmaterialien, chemischen Produkten, phar¬
mazeutischen Artikeln und Holz, seiner ver¬
schiedener anderer Fabrikate anzunehmen, so¬
fern Deutschland in der Lage sein sollte. ent¬
sprechende Mengen abzugeben. Zum Zwecke
der Abrechnung der erhaltenen Waren als
Entschädigungssumme wird eine italicnische
Kommission unter dem Vorsitz des Schatz¬
ministers errichtet, der es obliegt, festzustellen
welche Waren und welche Mengen jeweilig
henöligt werden. Die Kommission hat auch
###nut der Maren