II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 757

11.
box 18/1
—igen
unte Chronik.
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Wie aus Berlin durchh# WTB. gemeldet wird, ist der
(Tyrarernaugsang.) Di .
„Reigen“ von Schnitzler lart Arteil des Landgerichtes
Aufführung freie
dermaus“ beginnt um 6½ Uhr. — Morgen wird im Nalio¬
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zur
Das Urteik vertritt
naltheater nachmittags 2 Uhr „Alt=Heidelberg“ und
Aussassung, daß die Aufführung im Kleinen Schauspielhaus nicht
dir
abends 6 Uhr „Alda“ wiederholt, — Im Neuen Theater
geeignet war, das sittliche Empfinden zu verletzen.
geht der Schwank „Zwangseinquartierung“ in der
— Daß ein
Stück, in dessen Szenen stets der intimste geschlechtliche Vorgang
bekannten Besetzung in Szene. — Am Montag nächster Woche
im Mittelpunkt steht, ohne Verletzung des sittlichen Empfindens
wird im Nationaltheater das Märchen „Der kleine Muck
aufgeführt werden kann, wird man trotzdem in weniger „moder¬
von Erika Grupe=Lürcher wieherholt.
nen“ Kreisen, es die Richter des Berliner Landgerichts 3 zu
SJAN 1921
sein scheinen. sch versteben.
(Der Reigenz der T. Reigem=Eptachter.) Maximilian
ce akt. hatant. hardert Kaf¬
Hardhn kschreibt der Voss. Bestung, daß er leidenschaftlich
ür das Rechk auf die Freudean Sinnlichkeit eingetreten sei.
Er habs, Konisch, geschlossen: „Das wirksamste Mittel, diese
Freude zu word wäre die Gründung einer „Staatlichen
Hochschule für den technischen Betrieb der Sinnlichkeit“. Deren
Problerbühne mag bann mit „Reigen“ eröffnet werden.“
Altagie zu diesem Zweke drr Delhermaran¬
Ich nannte Sinnlichkeit, „das die breiteste Glücksfülle aus¬
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strahlende Kronkleinod desMen#“; und mit irgendwelcher
Muckerei, Prüderie hat meis, gar nichts gemein.“
in
Dadurch ist das Gutachten Har## nach Blättermeldun¬
Theater, Kükist und Wissen
n
en sich gegen die Auf ührung #sgesprechen haben sollte,
I.,
in ein Gutachten für die Aufführung umandelt. Der
Schritzlers „Reigen“ freißegehen.
„Reigen“ von Schnitzler wurde laut Urteis### Landge¬
m
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richts III Berlin zur Aufführung freigegeben. Das
Berlin, 6. Jänner. (K.=B.) =(Wolf.) *
Urten vertritt die Auffassung. daß eine Aufführung im „Klei¬
ille
„Reigen“ ist durch Abeil#Land frei¬
gegeben wordengd# Ur###berihe die ##lassung,
en.
nen Schauspielhaus“ nicht geeignet sei, das sittliche Empfinden
zu verletzen.
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daß die Anzzüchrung i Klein=Styauspielh##snicht
geeignet set das sittlschenden zu ver#tzen
aaten ielldi „Na¬
Deutsche Warte, Berhn
IR 1921
diskreten Durchführung der Partie des Don Pas¬
nicht verloren gegangen ist. Wie sorgten sich
quale, der Baritonist Friedrich Brodersen als
die Kinder und das Königskind, das in dem
Theater und Musik
lustiger Intrigant, und Robert Lohfing als
Stück durch eine böse Waldfrau ins arme Gänse¬
Die Münchener im Metropoltheater. Eine
alscher Notar. Vielleicht hätte ein noch derberes
iesl verwandelt wird, wie freuten sie sich über die
Mittagsvorstellung zum Besten des Vereins „Ber¬
Spiel
— in der At, wie die Italiener solche
Befreiung der armen Prinzessin durch die tapferen
iner Presse“ im Metropolthkater bescherte
Werke aufzuführen pflegen — der Komik zu vollem
Kinder Klaus und Friedel. Die Darstellung war
uns einen besonderen Genuß. EinGastspiel der
Rechte verholfen und größere Lustigkeit erzeugt;
frisch und ungezwungen; besonders die kleine Gertrud
Münchener Nationaloper machte unsl mit Gaetano
er Humor fand jedenfalls sein Recht. Die Auf¬
v. Hoscheck, die schon in einem früheren Kinderstück
Donizettis komischer Oper „Don Pasquale
ührung stand unter der Leitung des stets geschmack¬
ihre Begabung bekundete, zeichnete sich durch ihr
bekannt. Lange ist es her, seit dieses lustige Werk
munteres Spiel und ihre gute Sprechweise aus.
vollen Fritz Friedmann=Fredrich. Für die
in Berlin gehört wurde — vor etwa 18 Johren
Voreinstudierung
Bruno
hatte
Seidler¬
Schnitzlers „Reigen“ vor Gericht. Vor der
durch eine italienische Truppe mit Marcella Sem¬
Winkler gesorgt.

Am Dirigentenpulte saf
Zibi# Landerichts III kam am Montag
brich. Die Hauptrolle der jungen Witwe Norina
Generalmusikdirektor Bruno Walter und erfüllte
das Verbot des „Reigen zur Verhandlung. Da es
ie von dieser hervorragenden Künstlerin gespielt
mit seinem künstlerischen Geist auch die seiner
sich hierbei um einen Fall handelt, für den es einst¬
vurde, fand jetzt eine nicht minder vollendete, sogar
Führung Anvertrauten: Orchester, Chöre, Solisten.
weilen keine Strafbestimmung gibt, hatte der Ver¬
noch entzückendere Interpretin in der Münchener
treter der Frau Eysoldt, Rechtsanwalt Rosen¬
Gerade als
Drimadonna Maria Ivogün.
berger, gegen die Verfügung des Gerichts Wider¬
Im Theater des Westens gibt es jetzt an
iebende Norina hat sie die beste Gelegenheit, den
spruch erhoben. Zu dem Termin waren die Gut¬
einigen Nachmittagen in der Woche große Freude
üßen Schmelz ihrer Stimme, die bezaubernde Lyrik
ichten namhafter Sachverständiger eingefordert
für die Kleinen, aber auch für die Erwachsenen, die
ihres Gesanges, die zarte Flüssigkeit ihrer Koloratur¬
worden. Die Hochschule erblickt in der Aufführung
ie begleiten und, von dem Jubel der Kinder ange
fertigkeit und die humorreiche Schelmerei ihres
es „Reigen“ einen Vertragsbruch durch Frau Eysoldt.
teckt, alle kritischen Gedanken beiseite schieben. Das
Spiels zu zeigen. Man begreift die volkstümliche
Es wurde beschl ssen, daß die Beisitzer sich eine
Märchenspiel Gänseliesl“ von Rosa Do¬
Verehrung, die die geschätzte Künstlerin in der
Vorstellung des „Reigen“ ansehen sollten.
Am
00
dillet, Musik von Franz Neumann, scheint
haverischen Hauptstadt genießt, und die Berliner be¬
Donnerstag soll die Entscheidung gefällt werden.
mit seiner Romantik wenig in die harte Gegenwart
zeugten ihr durch Stürme des Beifalls, daß auch sie
Biedermeier=Abend. Im Bechsteinsaal gaben
zu passen. Aber der Eindruck der Vorstellung be¬
bewundernde Freunde der Münchnerin sind. Auch
Liselott und Conrad Berner einen Biedermeier¬
stätigte das Gegenteil. Und doppelt erfreulich
ihre Mitspieler boten Vortreffliches: Carl Erb
Abend. Das Künstlerpaar hat eine Vortragsfolge
st es, zu sehen, daß der Sinn für die poetische
mit seinem hellen, schönen Tenor als junger
mit einem auserlesenen Geschmack zusammengestellt.
Phantasie auch unter den Nöten der Zeit
Sater Gois mit seiner diskreten, wohl zu