II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 916

Reigen
box 18/2
Die Wahrheitsliebe des Prof. Brunner
Fortsetzung des „Reigen“=Prozesses.
In der heutigen Vormittagssitzung wurde Pfarrer Wyneken
vernommen, der sich vom Standpunkt der katholischen Kirche gegen
des Stück ausspricht. Er erwähnt, daß von dem Kleinen Schau¬
spielhause nach der Kinder=Hilfswoche zur Verfügung gestellte Gel¬
der von dem Komitee der Kinderhilfe zurückgewiesen seien, weil
man Geld, das aus den „Reigen“=Aufführungen stammte, nicht für
die Kinderhilfs=Zwecke verwenden wollte.
Der Sachverständige Prof. Brunner erklärt, daß das Kleine
Schauspielhaus allein die Kinderhilfs=Aktion auf den Anschlag¬
säulen angekündigt habe, um damit Reklame zu machen, was
Direktor Sladek lebhaft bestreitet. Hierauf erklärt Brunner, er
habe zwar gewußt, daß auch andere Theater die Hilfsaktion auf
hren Zetteln vermerkt hätten, das Kleine Schauspielhaus aber
habe das auf ganz besondere Weise gemacht.
Verteidiger Wolfgang Heine stellte fest, daß Prof. Brunner
soeben zugegeben habe, eine ihm bekannte Tatsache bisher ge¬
eugnet zu haben. Das sei eine wertvolle Feststellung für die Be¬
messung der Glaubwürdigkeit des Zeugen und Sachverständigen
Brunner. Direktor Sladek stellt fest, daß er die für die Kinder¬
hillo angeführten Gelder nicht zurückerhalten habe.

Aus
päteren aussagen geht hervor, daß das Geld dem Polizeipräsi¬
dium für die Fürsorge gefallener Mädchen zur Verfügung
gestellt worden sei. — Es wird in der Beweisaufnahme fort¬
gefahren.
Frau May, Vorstandsmitglied des jüdischen Frauen¬
Vereins, erklärt, sie habe das Stück nur gelesen, und zwar vor
zehn Jahren. Sie zweifle nicht daran, daß es sich um eine Dich¬
tung handle, glaubt aber, daß es yöchstens als Experiment vor
einem Kreise Geladener gespielt werden dürfe und nicht öffent¬
lich, mit Rücksicht auf die Eigenart des augenblicklichen Publikums.
Nur deshalb habe sie den Protest unterschrieben.
Ein weiterer, von der Staatsanwaltschaft gestellter Zeuge, der
sich in sehr primitiven Ausdrücken, aber mit großem Wortschwall
gegen das Stück wendet und insbesondere die Anhäufung von
Betten auf der Bühne für anstößig hält, wird bei seinen oft
Heiterkeit erregenden Ausführungen von der Bemerkung des Ver¬
teidigers Heine unterbrochen, ob es sich hier nicht vielleicht schon
um ein dem Staatsanwalt vorgreifendes Plaidoyer handle. Der
Sachverständige Rechtsanwalt Arthur Wolf, geschäftsführender
Direktor des Bühnenvereins, trägt vor, daß „Der Reigen“
in Hamburg, Leipzig, Frankfurt, Chemnitz. Stettin gespielt worden
sei. In München bestehe noch ein Verbot, wegen dessen Aufhebung
verhandelt werde. In Breslau habe auch ein Verbot bestanden,
das aber am 15. Oktober durch einen Erlaß des Ministers des
Innezi aufgehoben worden sei. In diesem Erlaß sei betont, daß
nur, falls die Breslauer Darstellung Anstoß errege oder, falls es
zu Ruhestörungen komme, die Frage eines nochmaligen Eingreifens
erörtert werden könne. Regisseur Emil Lind betont als Sach¬
verständiger, die strenge Stilisierung in der Darstellung des Stückes,
die sich mit Absicht von der kompakten Realität fernhalte, um dem
tief melancholischen Sinn des Stückes zuzuwenden. Hierin sei
die Darstellung aber so weit gegangen, niemals die sinnliche Er¬
regung der Handelnden zu betonen, was im Sinne der künstlerischen
Auffassung kaum zu billigen gewesen sei.
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Schwimmen: 3 Uhr: Charlottenbura (Hallens###
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