II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 976

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Reigen
„Eentsahn=Kattotidoche mit ieh,
Interesse angehört wurde, und zum Schluß starken Beifall fa.)
26.—. Im „Reigen“=Prozeß, über den wir gestern kurz berichteten.
#wurde heute folgender Vergleich geschlossen: Der Privatbeklagte, Tr.
Wilhelm Stapel, Herausgeber der völkischen Zeitschrift „Deutsches
Volkstum“ erklärt, „die in den Artikeln in den März=, April= und Mai¬
heften des Jahres 1922 enthaltenen Beleidigungen der Privaikläger
Direktor = Sladek und Gertrud Eysoldt nehme ich mit dem
Ausdruck der Entschuldigung zurück“.
& Georg Kaisers Drama „Gats“ wird im Hamburger Schauspiel¬
Wie wir erfahren, soll
haus seine reichsdeutsche Uraufführung erleben
## Tichter die Absicht haben, selbst Regie zu führen.
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Ueot Prriner 12 Uhr-Ra.
13 Mal 1921
„Ein neuer Reigenprozeß.
Direktor Sladek und Gertrud Eysoldt
gegen die Zeitschrift. Deutsches Volkstum“.
Morgen kommt eine Kiage zur Hauptverband¬
lung, die von Maximilian Sladek und
Gertrud Eykoldt gegen Dr. Wilheim
Stapel, den Herausgeber des Deutschen Voks¬
tums, erhoben worden ist und bereits seit drei
Jahren „läuft“
Dr. Stapel hatte im März 1922 einen Aussatz
veröffentlicht, in dem er behauptete, im „Reigen“¬
Prozeß sei das Thema verschoben worden. Man
hätte nicht über das Thema „Kunst und S'trlich¬
keit“ sondern über das Thema „Kunst und Ge¬
schäft“ verhandeln müssen.
Slodek und Frau Eysoldt fühlten sich, obwohl
sie in jenem Aufsatz nicht genannt waren, durch
den Verdacht beleidigt, daß sie den „Reigen“ um
des Geschäfts willen aufgeführt haben sollten. Ihr
Beweggrund sei tauterer Eiser für die deutsche
Kunst gewesen. Dr. Stapel wird von Rechts¬
anwalt Engelhardt=Salzwedel verteidig:.
Die Klage stützt sich auf zwei bis drei von Be¬
leidigungen gegen Maximilian Sladek und Ger¬
trud Eysoldt strotzende Artikel, die in der Zeit¬
schrift „Deutsches Volkstum“ vor mehr als drei
Jahren erschienen sind. Der Herausgeber der
Zeitschrift, der deutsch=völkische Schriftsteller Dr.
Wilhelm Stapel, hat in seinen Angriffen den
beiden Klägern Geschäftspornographie und Un¬
sittlichkeit vorgeworfen. Er wies immer wieder
darauf hin, daß die Richter im Reigen=Prozeß das
Thema verschoben hätten, indem sie über die
Frage Kunst und Sittlichkeit, statt, wie es seiner
Meinung nach richtiger gewesen wäre, über das
Thema Kunst und Geschäft verhandelten.
Der Prozeß sollte bereits vor drei Jahren zur
Verhandlung kommen, aber Dr. Stapel verstand
es, den Termin immer wieder hinauszuschseben,
indem er sich wiederholt wegen Krankheit, Reisen
und konstiger Gründe entschuldigen ließ. Er be¬
antragte, daß auch Arthur Schnitzler in der
Angelegenheit vernommen—werdeEme #che
Vernehmung hat auch vor einiger Zeit in Wien
stattgefunden. Schnitzler sagte aber das Gegenteil
von dem, was Dr. Stapel erhofft hatte, vor den
Richtern aus.
In der Verhandlung, die morgen vor dem
Schössengericht des Amtsgerichts Berlin=Mitte
stattfindet, wird unter Umständen auch das ganze
„Reigen“=Probiem, das seinerzeit im „Reigen“¬
Prozeß zur Debatte stand, noch einmal aufgerollt
werden. Von der Vorladung von Zeugen und
Sachverständigen hat man zunächst abgesehen