II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 1000

3e
nd.
11
Reigen
durot, wenn man
ggrund des privaten Vorteils den Unter
wegnehmen würde. Reichtum sei kein greif¬
das Aprês, die Psycholegie der Liebestechnik
und „Abbau"), ist das Wichtigere und Wesent¬
vor allem: es ist der Humor, der wärmende,
de Wiener Humor, der sich wie ein Mantal
Plößen legt und uns vergessen läßt, daß unter
e Dinge kaum verborgen sind, die das heile
t und die Blicke zahlreicher Zuschauer nicht er¬
s läßt sich gar nicht ausdenken, wie dieser
eworden wäre, wenn ihn ein Berliner ge¬
es denn nicht gerade die Erkenntnis von dieser
kzilen Stuktur der Reigendialoge gewesen, die
derstand gegen jede Realisierung auf der
haerufen hat? Sicher war es so. Wir haben
geglaubt, als daß es absolut unmöglich sein
Szenen ohne Zerstörung ihres Wesentlichen
klichkeit zu übertragen. Denn, so kalkulierten
oben angedeuteten Zentralpunkt jeder Szene
notgedrungen als undarstellbar vollständig
dann aber hätte das Avant und das Aprös
nmehr, da ihm ja die unentbehrliche psycho¬
undlage fehle. Also müsse man gegen eine
schon im Interesse des Dichters protestieren;
kreits 1896/97 geschriebenen) Dialoge, in denen
nerhin zu dem besten, was wir von Schnitzler
das wollten wir, auch in Erinnerung an eine
Aufführung der Szenen vor etwa zwanzi
als fatales Nachspiel die Auflösung des Akade¬
atischen Vereins gefolgt war, nicht gerne noch
etastet und entstellt sehen.
haben wir kalkuliert und gerechnet. Aber die
bar falsch. Und woran liegt das nun? Die Ant¬
fach: es hat jemand diese Szenen, ohne ihren
kter irgendwie zu verändern, noch einmal
die Bühne gedichtet. Dieser jemand aber ist
derer als die Regie. Oder sagen wir es gleich
rner. Ich kann natürlich, da ich die aus¬
ufführungen nicht kenne, nicht sagen, wievie
egielat geistiges Eigentum der Frau Körne
elbst angenommen, es wäre alles nur Kopie:
an sich bleiht diselbe. Ihr Verdienst abex ist.
alles Crotische ist so behandelt, daß es, ohne
en, irgendwie erregend zu wirken, rasch vor¬
box 18/3
ungeführ "
ecnen Bron= Seite erfahrt die Mlaurs. Sig. . In der Sidt
getreide ausgewiesen werden, der notwendigste Ein¬
Fachausschusses der deutschen Binnenschiffahrt wurde
fuhrbedarf an Futtergetreide läßt sich auf etwa
über die Abgabe der Binnenschiffahrts¬
übergeht. Es tut, im dramatischen Sinn, seine Schuldig
führung Jumwerfen“ lassen, dem rate ich nur, sie sich
keit, weiter nichts. (Rein technisch wird das ganze geschickt
einmal ganz ohne Voreingenommenheit selbst anzusehen.
durch jedesmalige Verdunkelung der Bühne für wenige
Er wird mir dann recht geben.
Augenblicke und durch die Mitwirkung eines Schleiers be¬
Richard Braungart.
wirkt, der immer nur hann sichtbar wird, wenn das Un¬
darstellbare verdeckt werden soll.) Das Hauptgewicht aber
Kunst und Wissenschaft.
wird auf den Humor der Sache und auf möglichste Un¬
R. B. [Prinzregententheater.] Neu einstudiert:
beschwertheit der Darstellung und des Dialogs gelegt.
„Maria Stuart“ von Schiller. — Das Publikum
Man ist sich in jedem Augenblick nur der geistreichen
der Sonntagsaufführung, der ich beiwohnte, war offenbar
Ironisierung aller dieser von vielen so furchtbar tragisch
ehr ergriffen und durchaus zufrieden. Von mir muß ich
genommenen Dinge durch den witgen Spötter Schnitzler
o ziemlich das Gegenteil sogen. Und das tut mir der Dar¬
bewußt. Das rein Erotische ist schon nach den ersten
teller wegen, die sich gewiß redlich geplagt haben, leid;
Szenen fast vergessen, und man freut sich von da an auch
denn wäre einer von jenen vielen Zuf##denen berufen ge¬
in den gewagtesten Momenten rur noch der spielerischen
wesen, öffentlich zu urteilen, so stünde natürlich eine sehr
Anmut und der wienerischen, zuweilen leicht sentimen¬
chöne, bewundernde Kritik hier. Aber das Unglück für die
talen Grazie, mit der hier Typen aus allen Schichten der
Darsteller will, daß ich, der anscheinend einzige Unzufrie¬
Gesellschaft gleich Marionetten an Schnüren dirigiert wer¬
dene, öffentlich reden muß. So müssen sie denn das Mal¬
den. Alles das aber ist fast ausschließliches Verdienst der
heur in Gottesnamen hinnehmen. Ich kann nun mal
Regie, die sich in diesem Fall wirklich einmal als berufen
nicht anders; denn die Aufführung war wirklich wenig er¬
Nachschöpf. ein bewrort hat. Sie hat das unmöglich
baulich. Aber freilich: Herr Liebscher, ihr Leiter, ist
Scheinende möglich gemacht und uns die Steine, die wir
kaum voll dafür verantwortlich zu machen; denn er muß
schon zu schleudern gesonnen waren, mit sanfter Gewalt
mit dem Material arbeiten, das er zur Verfügung hat.
aus den Händen gewunden. Und es hätte nicht viel gefehlt,
Und es hat sich eben in diesem Falle wieder einmal ge¬
daß wir zum Schluß Lust verspürt hätten, anstatt der
zeigt, daß die Personalien des Schauspiels der Staats¬
Steine Blumen auf die Bühne zu werfen.
bühnen sich gegenwärtig in einem Zustand befinden, der
Die zehn Darsteller — die Damen Borkmann,
es überhaupt nicht gestattet, Stücke dieser Art so zu be¬
Bertram, Tiedemann, Nicoletti, Holm und
setzen, wie man es von einem Staatstheater verlangen
die Herren Weydner, Götz, Scharwenka, Wohl¬
muß. Ich gehe soweit, zu sagen, daß eigentlich nur Herrn
brück, Günther — hätten sicherlich solche Blumen¬
Jacobis Talbot in jeder Beziehung den echten Stil die¬
spenden verdient; denn sie haben ohne Ausnahme ihre
es Stückes hatte, einen Stil, der ihm immanent ist und
Sache gans reizend gemacht, jedes in seiner besonderen
an dem nicht ungestraft herumexperimentiert werden darf.
Weise und alle zusammen als gehorsame Werkzeuge eine¬
(Z. B. wird man die Verärmlichung der Instenierung, wie
mit Tackt formenden Regiewillens. Schade, daß man
sie nun auch hier durchgsführt ist, durchaus nicht immer
nicht jede Leistung einzeln analysiren kann. Es wäre eine
als einen Vorzug empfinden; ein Königsdrama ohne
Aufgabe, die sich lohnte.
königlichem Pomp ist nichts anders als eine Oper ohne
Musik.) Prl. Lenas Elisabeth ist in der Intention gewiß
Das wäre also, was ich über diesen Abend zu sagen
gut; aber es fehlen die äußeren Mittel, diese Intentionen
habe. Es ist ganz anders ausgefallen, als ich gedacht habe.
ganz zu verwirklichen. Frl. Herterich ist in keinem
Jedoch: die Wahrheit verlangt es so. Es gibt hier so gut
Augenblick etwas anderes als Frl. Herterich, und man
wie nichts, worüber man „von amiswegen“ entrüstet sein
wundert sich nur, sie im Kostüm der Stuart zu sehen, das
müßte, wenn man auch nicht gerade wünschen kann, daß
sie ja gut kleidet, aber leider noch keine wirkliche Stuart
die heranmachsende Jugend sich diese Szenen allzu genau
aus ihr macht. (Die gewiß immer noch zahlreichen
ansieht. Aber das ist nicht entscheidend. Und wer mir
etwa noch vorwerfen möchte, ich hätte mich durch die Auf¬
Freunde und Freundinnen der Frl. Berndl werden bei die¬
Mideiue Krte,