11. Reigen
box 18/3
Klose & Seidel
enn für Zeitungsausschnitte
Sn #O. 4. Oeorgenkirchplatz ##
NEzeiger.
Zeitung:
Ort:
Dresut
Datum:
□W
Hegen Schnitzlers Reieen fand am Sonn¬
Hannover####ne gewaltige Kundgehung von etwa
59Besuchern statt. Pastor Hustedt hielt eine flam¬
Ansprache und verlas am Schluß eine Ent¬
Fießung, in der es unter anderem heißt: „Die durch
A#ende ehrliebender Münner und Frauen aller Ständ
verkretene anständige Bürgerschaft der Stadt Hannover
ihlt sich durch die fortgesetzte Aufführung von Schnitzlers
Reigen im Residenztheater von schamlosen Theater¬
spekulanten in der schwersten Weise beleidigt und heraus¬
gefordert. Sie ist nicht gewillt, dem unverantwortlichen
Treiben der Rotter=Dixektion länger zuzusehen und fordert,
daß die Polizeibehörde unverzüglich von ihrem Rechte Ge¬
brauch macht, im Interesse der öffentlichen Ruhe und
Sicherheit die Aufführung unter allen Umständen zu ver¬
bieter.“
Klose & Seide
Bureau für Zeitungsausschnitte
Berlin NO. 43, Georgenkirchplatz 21
Len esseitung
Zeitung:
92
Ort:
Datum: g.00L 19A
6
„Reigen=Standal und „Verrotterung
Audiatur et altera pars.
I.
Rla, länger kann sich die Schriftle ung der „Hannoverschen
Landszeitung“ den von den verschiedenjten Seiten an sie ergehenden
Auffoldgrungen entziehen, zu den neuesten recht unerquicklichen Vor¬
gängen im Theaterleben Hannovers, die allerdings in bedenklicher
Weise in das allgemeine öffentliche Leben hinüberspielen, indem sie
öffentliches Aergernis erwecken, Stellung zu nehmen. Wenn ich nun
heute zu diesen Ereignissen im allgemeinen und zu den Reigen¬
Aufführungen im besonderen das Wort ergreife, so fürchte ich aller¬
dings, damit manchem eine kleine Enttäuschung zu bereiten. Nicht
etwa, daß ich das Bedürfnis empfände, als Verteidiger der „Reigen
Aufführungen in die Schranken zu treten. Diese Aufführungen sind
auf das allerschärfste zu verurteilen, vom religiösen und sittlichen
Standpunkte aus so gut wie vom kritischtiterarischen. Es bleibt ganz
unverständlich, wie ein Mann von solchen literarischen Meriten wie
Professor Alfred Klaar, der uns vor drei bis vier Jahrzehnten ein
so prächtiges, so viel gesundes Urteil bekundendes Buch über das
„moderne Drama“ gegeben hat, den wir hier in Hannover als be¬
geisterten Goethe=Verehrer kennen lernten, dessen Gattin, Paula
Eberty, selbst Schauspielerin ist, also doch sehr wohl in die Lage
kommen konnte oder kann, eine der weiblichen Rollen des „Reigen“
spielen zu müssen, wie ein solcher Mann dazu kommen kann, eine
Lanze für ein Stück wie „Reigen“ zu brechen, das ein jeder, der nur
etwas literarisches Urteil hat, für völlig wertlos erklären muß. Es ist
geradezu unbegreiflich, wie ein Schriftsteller wie Schnitzler, der doch
eit der „Liebelei“ so manches von entschiedenem dramatischen
Empfinden zeugende Stück geschrieben hat, so von allen guten
Geistern verlassen werden konnte, ein solches Machwerk hinzusudeln.
Das Bedürfnis, nach Brot zu gehen und dieses durch Kitzeln der
Sensationslüsternheit der großen Menge zu erlangen, kann unmög¬
ich als Entschuldigungsgrund angeführt werden, denn Schnitzler
bezieht als beliebter Schriftsteller und vielgesuchter Arzt gleich hohe
Honorare, Auch daß man uns hat einreden wollen, in diesem Stücke
nehme der Arzt das Wort, der der Menschheit ernstlich in das Ge¬
wissen reden wolle
„Gespenstern“ tut,
treten uns im „R
Lachen entgegen
dazu heraus, sich ih
stretenden Personen
ihr ganz kannibali
Aufführung eines
lich; aber gerade u
wirkt dieses Stück
als so manches al
besonders die seh
Muse rechne, die
ahnungslosen Zu
ein weit gefährli
borgenheit unter sd
vor der Zensur un
übrigens unter alle
Erreichung selbst d
Das wirksamste
nach meiner Mei
olidarisch
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führung selbst
zeugung aus
zeigers“ Dr.
Besprechung de
half leider nich
Tatsache ist, da
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obszönen Inhalt
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große Menge, die
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nicht etwa erst
schuldigt aber in
Direktion des R
recht in den An
wußte, wie die
Aber leider i
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theaters
Publikum.
Es muß der D
der des Reside
sie künstlerische
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Klose & Seide
Bureau für Zeitungsausschnitte
Berlin NO. 43, Georgenkirchplatz 21
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Professor Alfred Klaar, der uns vor drei bis vier Jahrzehnten ein
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geisterten Goethe=Verehrer kennen lernten, dessen Gattin, Paula
Eberty, selbst Schauspielerin ist, also doch sehr wohl in die Lage
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Empfinden zeugende Stück geschrieben hat, so von allen guten
Geistern verlassen werden konnte, ein solches Machwerk hinzusudeln.
Das Bedürfnis, nach Brot zu gehen und dieses durch Kitzeln der
Sensationslüsternheit der großen Menge zu erlangen, kann unmög¬
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bezieht als beliebter Schriftsteller und vielgesuchter Arzt gleich hohe
Honorare, Auch daß man uns hat einreden wollen, in diesem Stücke
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