II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 1054

nahten u 1120 a) der ahskare Schieg
für die Arbeiter vo handen war. Die „Roten Kreuzler
richteten nur ihr Augenmerk vor dem Kriege auf die
Ausbildung für den Krieg.
Und jetzt? Jetzt haben
die „Roten Kreuz'er“ nichts anderes zu tun, als au
den Arbeitsplätzen nach Dummen zu fahnden, die
bereit sind, sich für den nächsten Krieg vorzubereiter
bezw. bei der Niederknüppelung der Arbeiterschaft mit¬
zuhelfen. Dem Herrn Staatskommissar ist wohl die
Vereinbarung zwischen dem „Ro#en Kreuz“ und den
gewerblichen Berufsgenossenschaften nicht bekannt
ronach die Ar eitgeber verpflichtet werden, sogenannte
Betriebshelfer nach den Vorschri ten des „Roten
Kreuzes“ für deen Krieg ausbilden zu lassen, damit bei
Ausbruch des Krieges genüsend Sanitä struppen vor¬
handen sind. Diese Ve einbarung widerspricht
dem Versailler Frieden vertrag, nach
welchem Organisationen, die sich für den Krieg vor
bereiten, verboten sind. Hier möchte der Heir
Staatskommissar mit seinen ausführenden Organen
nich Ordnung sehen, statt die Organisationen, die seit
hrem Bestelen nur für Fri densarbeit sind, bespitzeln
zu lassen Wir sind aber der Meinung, daß da noch
ündere Kräfte am Werke sind, denen das Aufblüher
der Arbeiter=Samariter=Ko onne ein Stachel im
Auge ist, weil sie für den Schwund der Dummer
Furcht haben. Sehen wir uns die Tätigkeit der Ar¬
beiter=Samariter genau an so werden wir finden, daß
hre Tätigkeit in nichts weiterem besteht, als ihren
vexunglück en Arbeitsbrüdern und =Schwestern auf dem
Schlachtfelde der Arbeit beieustehen.
Ist das ein
Ver rechen? Oder sollen wir Arbeiter=Samariter bei
den Strazenkämpfen, die von den Drahtziehern der
besitzenden Klasse angeseitelt werden, tatenlos dabei
tehen wie jene „Roten Kieuiler“ bei dem Oppaue
Unglück? Oder sollen wir unieren Arbeitsbrüden
wenn sie schwer verwundet sind von den Söldlingen
des Kapitals (Cinwohnerwehren, Selbstschutz, Arbeits¬
gemeinschaften) noch den Todesstoß geben lassen und
den Kappisten die Hind küssen? Getreu unserem Wa
Kunst und Wissen
Neues Schauspielhaus.
„Reigen“, von Arthur Schnitzler.
Wer heute zum „Reigen“ geht, ist mit Er
wartungen aller Art vollgestopft. Staatsanwalt
Brunner und ein gewisser Teil der Presse haben ja
auch genügend vorgearbeitet, um die Meinungen
des großen Publikums zu verwirren. Dem einen
waren die Szenen unsittlich, weil im bewußten
Augenblick das Licht verlöscht, andere fanden in der
Begleitungsmusik sexuale Erregungsmomente. Alle
diese Leute sahen sich aber zotige Komödien fran
zösischer Autoren oder zweideutige Operetten neue¬
rer Meister mit dem größten Vergnügen an, ohne
die geringsten Verletzungen am Schamgefühl zu er
leiden.
Kann denn Schnitzlers „Reigen“ als unsittlich
empfunden werden? Möglich! Wenn man sich vor
dem Stück eine künstliche Erregung suggeriert, wenn
unreife Menschen (auch abnorme) Gelegenheit hät¬
ten, ihre schiefen Werturteile abzugeben, wenn
vor allem — die Theaterregie ihre Aufgabe ver¬
kennt und anstatt des Künstlerischen, immerhin
Menschlichen, das rein Sexuale — vielleicht gar
mit pornographischem Einschlag — herausstellt
Fallen alle diese Voraussetzungen fort, spielt sich der
„Reigen“ ab, wie ihn der Dichter sehen wollte, dann
zeigt sich uns ein Stück Leben, so echt und wahr
o tiefempfunden und bedacht, daß uns die drama
tische Größe der kleinen Erlebnisse gefangen hält
bis sich der Vorhang zum letzten Male senkt. Es
werden keine Zoten verzapft (es müßten denn Ge¬
dankenstriche als Zöichen empfunden werden). Die
Seenen sind kühn gezeichnet, aber in ihrer Natür¬
lichkeit voll verblüffender Wirkung. In jedem der
zehn Bilder spricht ein Menschenpaar über die Liebe
mit Worten, wie sie das Leben formt, aber vom
Dichter zur subtilsten Feinheit abgeschliffen. Und
die beiden „leben“ die Liebe mit der Selbstverständ
lichkeit der Lebenden. Da ist nichts Gekünsteltes,
aber es ist Kunst; denn man spürt hinter den lachen¬
den Liebenden, dräuend Elend, Not und Tod
Wäre der „Reigen“ durch spekulative Theater
direktoren wirklich irgendwo in Verruf geraten, die
erste Aufführung in Direktor Rosenheim
Schauspielhaus hätte ihn rehabilitiert. So dezent
die Szenen sich auch unter Herrn Wallecks Regie

lichen Bauanlagen im Wege gestanden hat. (So
hat z. B. Königsberg drei kleine Rathäuser gebart,
vährend Städte wie Danzig, Lideck und ander
ihre großartigen Rathausbauten geschaffen haben.
Heute ist durch die Entfestigung wieder einmal
ie Gelegenheit gegeben, bisher Versäumtes nach
zuholen. Erfreulicherweise scheint man zu der
Ueberzeugung gelangt zu sein, daß die Bebauung
des für Königsberg so überaus wichtigen Stadt¬
eiles am Kaiser=Wilhelmdamm nur von großen
Besichtspunkten aus angefaßt werden darf. indem
der kürzlich in der Presse veröffentlichte Entwurf
für den „Handelshof“ offenbar nur als Grundlage
ür die Geldbeschaffung zum Bauvorhaben aufzu¬
fassen ist. Die endaültige Gestaltung des Bauwerkes
würde ja wohl ohnehin nur auf dem Wege eines
Wettbewerbes im Zusammenhange mit der Aus¬
bildung der gesamten Platzanlage gefunden werden
können.
Wir meinen aber bereits heute darauf hinweiser
u müssen, daß auch die unserer Stadt Königsber
in
mehr oder weniger absehbarer Zeit bevorstehen¬
den weiteren großen Bauaufgaben, z. B. die Ge¬
staltung des neuen Bahnhofsplatzes, unbedingt der
tätigen Mitarbeit der Architektenschaft bedürfen.
Die Wichtigkeit der Sache fordert es, so zeitig wie
nur irgend angängig, möglichst sofort, die maß
gebenden Stellen mit den notwendigen Vorarbeiten
(Beschaffung von Unterlagen, Wettbewerbe usw.)
zu beauftragen
Preiserhöhung für Buchdruckarbeiten.
Das Buchdruckgewerbe gibt den Drucksachen¬
Verbrauchern durch Inserate bekannt, daß infolge
der sprunghaften Verteuerung aller zum Lebens¬
unterhalt notwendigen Bedarfsartikel den Gehilfer
und Hilfsarbeitern im Gewerbe ab 1. Dezembe
weitere erhebliche Lohnerhöhungen zuerkannt wer
den mußten, die ab 19. Dezember, entsprechend der
abspielten, so stilvoll hatte Theatermeister Weisk
die Bühnenbilder arrangiert und so vollendet künst
lerisch war die Gesamtwirkung. Ein voller Erfolg,
dank innigsten Zusammenwirkens aller Faktoren
Schade nur, daß vom räuspernden und wispernden
Publikum die Begleitmusik in den Zwischenakten
völlig totgeschlagen wurde. Mag dem oder jenem
allen zehn Dialogen ohne Pause zu folgen, etwat
anstrengend sein — für das Gelingen des Ganzer
war der Gedanke des Durchspielens glücklich.
Im ersten Bild (Die Dirne und der Soldat
offenbart sich uns ein Stück Wiener Nachtleben. Im
trüben Laternenschein, von Mondlicht übergossen
inden sich die beiden Menschenkinder im Vorüber¬
jehen zusammen. Die Dirne lockt und der Soldat
folgt, so wie es in diesen Kreisen üblich ist. Und
der Soldat, von Max Friedrich unter Beach¬
ung aller Umstände hochkünstlerisch dargestellt, prellt
elbstverständlich die Dirne um den Lohn. Aus dem
Bekeife der Betrogenen aber klingt das Elend her¬
aus. Das Elend der Mädchen von der Straße,
dessen Typ Erna König ausgezeichnet traf.
Der zweite Dialog spielt zwischen dem Soldaten
und dem Stubenmädchen. Max Friedrich un
Margarete Holtz=Walleck. Dem lieben,
vertrauenden Mädel gegenüber, das sich vom bunten
Tuch nach Tanz und Geigenklang einfangen ließ
erscheint der Soldat noch brutaler. Hier zerstört er
Seelenwerte und man versteht, wie sich im dritten
Bilde das Stubenmädchen dem jungen Herrn halb
und halb in die Arme wirft. Sie wird ebenfalls
um den Lohn betrogen, rächt sich aber, indem sie
eine Zigarre stiebitzt — für den anderen! Das
Stubenmädchen war übrigens ein Stück feinster
Darstellungskunst: Raffinement mit bestechenden
Urwüchsigkeit gemischt. Der junge Herr (Wolf
jang Langhoff) löste in diesem Bilde seine
Aufgabe besser als im nächsten Dialog: Der jung
Herr und die junge Frau. Hier war entschieder
Helene Sauer als junge Frau die größere
Diese schöne Frau voll Feuer und Witz, mit der
berechneten Bewegungen, muß den jungen Mann
verwirren, die Liebe bis zur Tollheit steigern. mag
daraus entstehen, was da will. Und wie sie sich
dann im nächsten Bild dem Gatten gegenüber als
naives Frauchen gibt und seine dozierend vorge¬
brachten Moralbegriffe im Grunde des Herzens ver¬
pottet, war nicht weniger echt gespielt, als es das
Leben bietet. Den Gatten, Hans Peppler, ler¬
von Eisenlenstruktionen. Anlaßlich eines Unglucks¬
alls, der sich beim Abbruch, einer großen Eisen¬
onstruktion ereignet hat, hat der preußische Volks¬
wohlfahrtsminister in einem Erlaß auf die Not¬
vendigkeit besonderer Vorsichtsmaßregeln bei der¬
artigen Abbrüchen hingewiesen. Die Demontag
solcher statisch komplizierter Konstruktionen ist nicht
elten schwieriger als ihre Montage und stellt die
damit betrapten Unternehmer und Arbeiter vor
weitgehende Anforderungen an das statische Ver¬
tändnis hinsichtlich der statischen Beziehungen der
einzelnen Konstruktionsteile zueinander. Während
nun bei der Aufstellung von den Unternehmern
stets besonders statisch geschulte Spezialingenieure
verwandt werden, sind beim Abbruch dagegen in
der Regel Unternehmer und Angestellte nicht ein¬
nal technisch geschult, viel weniger statisch besonders
vorgebildet. Um die darin liegenden Gefahren zu
beseitigen, ist es dringendes Gebot, daß die Ab¬
brüche derartiger Eisenkonstruktionen nur unte
Aufsicht von Spezialfachleuten erfolgen. Der Volks¬
wohlfahrtsminister ersucht deshalh, anzuordnen
daß für große Eisenkonstruktionen kur solchen Un¬
ernehmern Abbruchscheine erteilt werden, die ein
gründliche Kenntnis derartiger Konstruktionen haben
und einen sorgfältigen und sachverständigen Abbruch
gewährleisten.
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Osspreußisch=literarischer Verein: Mittwoch
den 7. Derember 1921, findet um ½8 Uhr in den
Räumen des Frauen lubs, Hohenzollernstraße 10. ein
Leseabend statt. Es werden gelesen: Esther von Grill¬
przer, Teja von Sudermann. Nur durch Mitglieden
eingeführte Gäste sind willkommen.
Der Ankauf von Gold für das Reich durch die
Reichsbank und Post erfolit in der Woche vom 5. De¬
zember bis 11. Dzember zum Preise von 720 Mar
für ein Zwanzigmarkstück, 360 Mark für ein Zehnmark¬
jück. Für die ausländischen Goldmünzen werden ent
sprechende Preise gezahlt.
nen wir im nächsten Bild noch besser kennen. Dort
findet er sich mit dem süßen Mädel im Chambre
epare zusammen. Hier doziert er nicht, hier lebt
er der praktischen Liebe des gutsituierten Herrn, der
die kleinen Mädchen um Evas willen mit guter
Bissen füttert. Kleineleuteelend offenbart das mun¬
tere Geplauder des süßen Mädels, dem Mizzi
Mößl=Friedrich sprudelndes Leben einhauchte.
Im nächsten Bilde finden wir sie mit dem Dichter zu
sammen, von jener Menschengattung, die alles durch
die rosenrote Brille sieht, für sich die Popularität
voraussetzt, und immer wahnbefangen, von der Na¬
türlichkeit, restlos in den Bann geschlagen wird.
Hier ist die Liebe nicht Selbstzweck, hier ist sie
Mittel zum Zweck. Und über dem ganzen liegt
in versöhnender Hauch. Mittel zum Zweck, wenr
auch im anderen Sinne, ist die Liebe auch im näch¬
sten Dialog zwischen dem Dichter und der Schau¬
spielerin, von Annie Vara dargestellt.
Künstlerin zieht alle Register weiblicher Koketterie,
pendelt mit der Routine der berühmten Diva zwi
schen Laune und sprühendem Geist, ist für alle da
die ihr weiterhelfen, aber jeder glaubt, sie gehöre
nur ihm.
Sie ist eine vollendete Schauspielerin.
Herr Kepich in der Rolle des Dichters hatte Mühe,
ich neben ihr auf gleicher Höhe zu behaupten. Da¬
ür fand sie im nächsten Bild im Dialog zwischen der
Schauspielerin und dem Grafen einen ebenbürtiger
Partner: Oskar Walleck. Er war der vor¬
sehme Poseur, für den ihn die Schauspielerin an¬
prach. Eine etwas lautere Sprache hätte übrigens
seiner Pose keinen Abbruch getan. Und dann das
letzte Bild, gewissermaßen das versöhnende (Der
Graf und die Dirne), das den Reigen beschließt.
In der Morgenfrühe findet sich der Graf ohne Be¬
innung im Zimmer einer Dirne wieder. Er spürt,
daß auch Dirnen Menschen sind, daß es neben
nateriellem Elend auch Seelenelend gibt, gleich, ol
es der Mensch bewußt oder unbewußt in sich trögt.
lnd das ist der Unterton des Schnklerschen „Rei¬
gens“. Das ist das Große, das dieses Stück zum
Kunstwerk emporhebt.
Wy.
Klavierabend Conrad Ansorge.
Von
Professor Conrad Ansorge, dem be¬
kannten
und mit Recht beliebten Königsberger Alt¬
meister
des Klaviers, ist wesentlich Neues nicht zu
sagen.
Der Klavierabend, zu dem er im fast völlia
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