Montag, den 8. Mai 1922
Benläge zml Vonswac
ernsten Teil an der Arbeit nimm, hilst nach besten Krüsten mit.
erscheinung naturgemä
gerade bei seinen Anhängern finden, denen er weis machen
Folge. Die Zeit der
Maifeier und Nächstenliebe
Verantwortungsgefühl
Beschimpfungen von Sozialdemokratie und Regierung nicht
lautet die Ueberschrift zu einem neuen Quatsch, den die „Schle¬
Zahl der Schuldigen
fehlten und auch der ermordete Erzberger als Objekt für faule
sische Zeitung“ veröffentlicht. Danach hat eine Dame von der
seine Bestrafung fänd
Witze herhalten mußte, nimmt bei dem Kulturniveau dieser
Gabitzstraße nach der Herdainstraße gehen wollen, um eine Kranke
viele kommen garnicht
zu pflegen. Sie hat aber nicht über die Kaisek=Wilhelm=Straße
sische Zeitung“ die Hohenzollern, die Geistlichkeit und überhaupt
Das T. T.=Progr
gekonnt, und ist desholb mit der Linie 23 über das Odertor und
auch seine eigene Gefolgschaft von dem Redner starke Grobheiten
dem Lustspiel Leos
die Kaiserbrücke um die ganze Stadt herum nach der Herdain¬
gesagt bekamen, und was er über Alkohol= und Tabakgenuß der
komischen Seite angefa
straße gefahren, und mit einer Stunde Verspätung zu der Kranken
Männer und die Modefexerei der Frauen, über das Saufhelden¬
aber nach einem Jahr
gekommen.
tum der Studentischen Korporationen sagte. war das einzig Ver¬
im Leben auch vorkom
Die Dame hätte sich nur an einen der vielen Ordner zu
nünftige an dem ganzen Vortrag, der sonst nichts anderes bewies,
wenden brauchen, der ihr sofort auf die andere Straßenseite ge¬
„Im Wahn un
als die Tatsache, selbst mit dem Mäntelchen rassengeschichtlicher
holfen hätte. Zwischen allen Gruppen sind Lücken gewesen, durch
der Roman einer ung
Wissenschaft nicht den geringsten Beweis für die Berechtigung des
die auch Wagen der Elektrischen hindurch gefahren sind. Neulich
einer fraglichen Situat
Hakenkreuzlertums erbringen zu können. Den sehr einseitig ver¬
erzählte ja erst erst der Berichterstatter der „Tagespost“, wie schwer
rascht
anlagten, fast durchweg mit dem schmalen Schädel des wirk¬
er sich über die roten Fahnen geärgert hat, bis — eine Lücke
Von
ihrem Mann ve
lichkeitsfremden Theoretikers behafteten Jüngern dieser Bewe¬
im Zuge es ihm ermöglichte, seinen Weg fortzusetzen. Vielleicht
endet
als alte Frau du
gung wird freilich mangels genügender Kritikfähigkeit diese Tat¬
hat die Dame aber nur Maulaffen feil gehalten, wie ehemals beim
Paris und bringt
sache sobald nicht einleuchten.
Radfahr=Bundesfest, das sie noch so genau zu schildern weiß, ob¬
Der Vortrag klang aus in Säbelgerassel, schwarzweißrote
wohl es lange vor dem Kriege war. Und weil sie dann eine
fahrt der Minensucher
Fahnenschwärmerei und blutrünstiges M
undheldentum,
Stunde zu spät gekommen ist, sollen die Sozialdemokraten daran
Auch in den Ah¬
ein passender Abschluß dieses verlorenen Abends.
#7
schuld sein.
„Die schwarze Lu“, das
widrigen Umständen
„Die Hakenkreuzler unter sich“.
Theater und Film.
geschildert, der ein Ho#
Folgenden Bericht sendet uns ein Leser über eine kürzlich
Stück einen weniger
„Reigen“.
im Gasthaus „Metropol“, Lohestraße 45/47, stattgefundene deutsch¬
kannten, den er einst
Von A. Schnitzler.
völkische Versammlung:
ermöglicht, ein neues 2
Mir wurde eine Einlaßkarte zu dem nur für den intim
Konnte man bei der im vorigen Jahre hier gezeigten Auf¬
„Die Ehe der
deutschvölkischen Kreis berechneten Vortrag des „Sprach¬
führung des „Reigen“, die immerhin am Primitiven litt, als
kurzer Dauer; ihr Ma
a
Rassenforschers“ Dr. phil. Hoffmann=Kutschke über „Die
normal auffassender Mensch nicht zu der Auffassung kommen, daß
dem Ruin zu retten.
frage, — der Schlüssel zur Weltgeschichte“ trotz meines Einspru
man es mit einem unsittlichen Werke, mit einem Appell an die
Trauerjahres kehrt sie
in die Hand gedrückt. Als Phrenologe und Physiognomiker in
niederen Instinkte der Menge zu tun habe, so führt die, im Augen¬
erst wieder annimmt,
essierte mich das Thema immerhin, und so ging ich hin. Anwe
blick auf dem Spielplan der Schauburg stehende Aufführung des
Mannes verzichtet und
waren einige Hundert „deutschblütige“ Jünglinge und Jungfra
„Reigen“ noch um ein wesentliches mehr jeden etwa Zweifelnden
nicht aus Eigennutz ge
und auch etliche ältere teutsche Damen und Herren, letztere
von dieser Auffassung ab. Die Art der Wiedergabe der zehn
Ufa=Theater. Ein
teilweise sehr urteutschem Bierphilistergesicht. Die Tische tru
Schnitzlerschen Dialoge, womit der Dichter die schalen und falschen
„Die Brandung b
schwere Seidel mit gut deutschem achtprozentigem, oder zu
Allgemeinbegriffe unserer Zeit über das Liebesleben aufzeigt,
Inhalt und die ausgez
prozentigem Vockbier, sodaß die Stimmung schon vor Eröffn
um bessernd und veredelnd zu wirken, die Art der Darstellung also,
Prandung des Lebens
sehr gehoben schien, fühlte man sich doch sicher vor den
erfährt durch die Mitwirkenden eine derart dezente Wiedergabe,
den Höhen der Liebe un
Juden bestochenen Arbeitern“, die die letzte so schöne Versa
daß sich am Stoff selbst nur eben höchstens ein in heimlicher
sohnende Ausklang ist
lung gestört hätten, wie der den Vorsitz führende reichlich
Niedrigkeit weilender und mit krankhafter Phantasie belasteter
sächlich der wirksamste
Mann behauptete, und als dieser nun gar im üblichen deusch¬
Sittenfex zu entrüsten vermag. Gibt ja doch auch ein Auszug aus
komisches Liebesspiel:
völkischen Tone berichtete, daß der „Jude Rosenthal am gleichen
dem Urteil der 6. Zivilkammer des Landgerichts Berlin III fol¬
das gute Programm.
Tage zu 600 M. Gerdstrafe verdonnert worden sei“, erschütterte das
gendes wieder: Alles, was frech, schlüpfrig oder zotig wirken
erste Beifallsgebrüll und Getrampel die dicke Bier= und Zigen#¬
könnte, wird vermieden. Die Wirkung der Aufführung gipfelt in
lufi des Saales. Seine Eröffnungsrede klang in das weinetliche
der Erzielung eines sittlichen Ekels vor dem Tiefstand der Hal¬
Ver
Geständnis aus, daß der arme deutschvölkische Schutz= und Trusbu#
tung weitester Bevölkerungsschichten auf dem Gebiete des Ge¬
nur hinter den Kulissen arbeiten könne und mü
Achtung, Hausmeister!
zumal sich kein Saalbesitzer im Inneren der Stadt dazu hergeh
Zuschauer auch erzielt. Vor allem aber beruht diese Wirkung auf der
tag, den 8. Mai, n
wolle, den Hakenkreuzlern eine Bleibe zu bieten. Nun trat
ernsten Hingabe der Direktion an ihre Aufgabe und auf ihrer
den 11. Mai, abends
Held des Abends auf.
überlegenen Kenntnis der Wirkung der szenischen Darstellung
hauses. Sehr wichtige
„Deutsche Schwestern, deutsche Brüder! Ich bedauere,
Durchweg vorzügliche, darstellerische Kräfte sind bei der Auf¬
zählig erscheinen.
Es begann mit diesen Wor
ich nicht öffentlich reden kann.“
führung tätig. Allseitig ist Wort und Geste peinlich abgewogen,
Deutscher Textilarbeiter
eine zweieinhalbstündige typische antisemitische Hetzrede,
so daß dem kritischen Auge nichts bleibt, als den Darstellenden
tag, den 9. Mai, nach
selten von einigen Worten durchbrochen, die wirklich zum wis
gutzuschreiben, daß sie sogar teilweise auf künstlerische Wirkungen
werkschaftshauses: Br
schaftlichen Teil des Vortrages gehörten, dafür kehrten die A
verzichten, wenn es sich darum handelt, zur Erhaltung dezenten
bereien und Waschanst
drücke: Bande, Judengefindel u. a. recht häufig mit den da
Eindrucks, zwischen dieser und strenger Einfachheit der Darstellung
Deutscher Bararbeiterver
gehörigen Gesten des Umbringens und Hinauswerfens wied
zu wählen.
7 Uhr, im kleinen Saal
Natürlich wurde gerade an solchen Stellen der Vortrag mit 2
Und dieser Auffassung waren am Abend der Erstaufführung
fall gelohnt, während der „wissenschaftliche“ Text anscheinend
die überwiegende Mehrzahl jener Besucher, denen die Fähigkeit.
Tehsen.
meisten Jünglingen nicht recht eingehen wollte. Besonders bei
objektiv zu denken, ein eigenes gesundes Urteil ermöglicht. Gewiß
Achtung, Baudelegierte!
physiognomischen zeichnerischen Darstellungen des Redners exgal
aber hörte man auch Stimmen brunnerschen Geistes.
Zimmer 3 des Gewer
sich oft für den Kenner der Materie recht erheiternde Momen
Warum sollten die Brunners in Breslau fehlen? Sie gehen
sammlung.
wie Verwechselung der vom Redner gezeichneten germanisch
in den „Reigen“, um sich — zu entrüsten. Wenigstens äußerlich.
Hakennase mit der semitischen Krummnase durch das Publiku
Deutscher Holzarbeiterve##
3.
welches durch verständnisinniges Grinsen sich peinlich blamier
und erschreckte Gesichter schnitt, als der Redner den Irrtum
schaftshauses: Außerord
Wenn man die Films der heutigen Zeit betrachtet, kann
klärte. Nicht minder peinlich war auch die abfällige (aber
siehe Inserat.
man, gerade auch bei den guten Filmstücken vielfach die Be¬
rechtigte) Kritik der zurückfliehenden Stirn und des vorspringenden
obachtung machen, daß der alte Satz: „alle Schuld rächt sich auf
Unterkiefers, welche Eigenheiten der Redner der „fremden Rasse
Aus
Erden“, heute seine Bedeutung verloren hat. Nicht der wirkliche
zuschrieb, aber leider war er selbst und besonders auch der mehr¬
Schudige wird immer bestraft, sondern gerade der Unschuldige
fach erwähnte Versammlungsleiter von diesen Merkmalen nicht
Das bekannte Mode
wird oft vom harten unerbittlichen Schicksal verfolgt. Es ist dies
Sitz von Kattowitz nach
frei. Auch noch andere von ihm verurteilte Formenunschönheiten
des menschlichen Antlitzes und Schädels konnte man in Reinkultur
Dienstag, den 9. Mai,
wohl auch ein Zeichen der Zeit. Kriege haben als Folge¬
en
Benläge zml Vonswac
ernsten Teil an der Arbeit nimm, hilst nach besten Krüsten mit.
erscheinung naturgemä
gerade bei seinen Anhängern finden, denen er weis machen
Folge. Die Zeit der
Maifeier und Nächstenliebe
Verantwortungsgefühl
Beschimpfungen von Sozialdemokratie und Regierung nicht
lautet die Ueberschrift zu einem neuen Quatsch, den die „Schle¬
Zahl der Schuldigen
fehlten und auch der ermordete Erzberger als Objekt für faule
sische Zeitung“ veröffentlicht. Danach hat eine Dame von der
seine Bestrafung fänd
Witze herhalten mußte, nimmt bei dem Kulturniveau dieser
Gabitzstraße nach der Herdainstraße gehen wollen, um eine Kranke
viele kommen garnicht
zu pflegen. Sie hat aber nicht über die Kaisek=Wilhelm=Straße
sische Zeitung“ die Hohenzollern, die Geistlichkeit und überhaupt
Das T. T.=Progr
gekonnt, und ist desholb mit der Linie 23 über das Odertor und
auch seine eigene Gefolgschaft von dem Redner starke Grobheiten
dem Lustspiel Leos
die Kaiserbrücke um die ganze Stadt herum nach der Herdain¬
gesagt bekamen, und was er über Alkohol= und Tabakgenuß der
komischen Seite angefa
straße gefahren, und mit einer Stunde Verspätung zu der Kranken
Männer und die Modefexerei der Frauen, über das Saufhelden¬
aber nach einem Jahr
gekommen.
tum der Studentischen Korporationen sagte. war das einzig Ver¬
im Leben auch vorkom
Die Dame hätte sich nur an einen der vielen Ordner zu
nünftige an dem ganzen Vortrag, der sonst nichts anderes bewies,
wenden brauchen, der ihr sofort auf die andere Straßenseite ge¬
„Im Wahn un
als die Tatsache, selbst mit dem Mäntelchen rassengeschichtlicher
holfen hätte. Zwischen allen Gruppen sind Lücken gewesen, durch
der Roman einer ung
Wissenschaft nicht den geringsten Beweis für die Berechtigung des
die auch Wagen der Elektrischen hindurch gefahren sind. Neulich
einer fraglichen Situat
Hakenkreuzlertums erbringen zu können. Den sehr einseitig ver¬
erzählte ja erst erst der Berichterstatter der „Tagespost“, wie schwer
rascht
anlagten, fast durchweg mit dem schmalen Schädel des wirk¬
er sich über die roten Fahnen geärgert hat, bis — eine Lücke
Von
ihrem Mann ve
lichkeitsfremden Theoretikers behafteten Jüngern dieser Bewe¬
im Zuge es ihm ermöglichte, seinen Weg fortzusetzen. Vielleicht
endet
als alte Frau du
gung wird freilich mangels genügender Kritikfähigkeit diese Tat¬
hat die Dame aber nur Maulaffen feil gehalten, wie ehemals beim
Paris und bringt
sache sobald nicht einleuchten.
Radfahr=Bundesfest, das sie noch so genau zu schildern weiß, ob¬
Der Vortrag klang aus in Säbelgerassel, schwarzweißrote
wohl es lange vor dem Kriege war. Und weil sie dann eine
fahrt der Minensucher
Fahnenschwärmerei und blutrünstiges M
undheldentum,
Stunde zu spät gekommen ist, sollen die Sozialdemokraten daran
Auch in den Ah¬
ein passender Abschluß dieses verlorenen Abends.
#7
schuld sein.
„Die schwarze Lu“, das
widrigen Umständen
„Die Hakenkreuzler unter sich“.
Theater und Film.
geschildert, der ein Ho#
Folgenden Bericht sendet uns ein Leser über eine kürzlich
Stück einen weniger
„Reigen“.
im Gasthaus „Metropol“, Lohestraße 45/47, stattgefundene deutsch¬
kannten, den er einst
Von A. Schnitzler.
völkische Versammlung:
ermöglicht, ein neues 2
Mir wurde eine Einlaßkarte zu dem nur für den intim
Konnte man bei der im vorigen Jahre hier gezeigten Auf¬
„Die Ehe der
deutschvölkischen Kreis berechneten Vortrag des „Sprach¬
führung des „Reigen“, die immerhin am Primitiven litt, als
kurzer Dauer; ihr Ma
a
Rassenforschers“ Dr. phil. Hoffmann=Kutschke über „Die
normal auffassender Mensch nicht zu der Auffassung kommen, daß
dem Ruin zu retten.
frage, — der Schlüssel zur Weltgeschichte“ trotz meines Einspru
man es mit einem unsittlichen Werke, mit einem Appell an die
Trauerjahres kehrt sie
in die Hand gedrückt. Als Phrenologe und Physiognomiker in
niederen Instinkte der Menge zu tun habe, so führt die, im Augen¬
erst wieder annimmt,
essierte mich das Thema immerhin, und so ging ich hin. Anwe
blick auf dem Spielplan der Schauburg stehende Aufführung des
Mannes verzichtet und
waren einige Hundert „deutschblütige“ Jünglinge und Jungfra
„Reigen“ noch um ein wesentliches mehr jeden etwa Zweifelnden
nicht aus Eigennutz ge
und auch etliche ältere teutsche Damen und Herren, letztere
von dieser Auffassung ab. Die Art der Wiedergabe der zehn
Ufa=Theater. Ein
teilweise sehr urteutschem Bierphilistergesicht. Die Tische tru
Schnitzlerschen Dialoge, womit der Dichter die schalen und falschen
„Die Brandung b
schwere Seidel mit gut deutschem achtprozentigem, oder zu
Allgemeinbegriffe unserer Zeit über das Liebesleben aufzeigt,
Inhalt und die ausgez
prozentigem Vockbier, sodaß die Stimmung schon vor Eröffn
um bessernd und veredelnd zu wirken, die Art der Darstellung also,
Prandung des Lebens
sehr gehoben schien, fühlte man sich doch sicher vor den
erfährt durch die Mitwirkenden eine derart dezente Wiedergabe,
den Höhen der Liebe un
Juden bestochenen Arbeitern“, die die letzte so schöne Versa
daß sich am Stoff selbst nur eben höchstens ein in heimlicher
sohnende Ausklang ist
lung gestört hätten, wie der den Vorsitz führende reichlich
Niedrigkeit weilender und mit krankhafter Phantasie belasteter
sächlich der wirksamste
Mann behauptete, und als dieser nun gar im üblichen deusch¬
Sittenfex zu entrüsten vermag. Gibt ja doch auch ein Auszug aus
komisches Liebesspiel:
völkischen Tone berichtete, daß der „Jude Rosenthal am gleichen
dem Urteil der 6. Zivilkammer des Landgerichts Berlin III fol¬
das gute Programm.
Tage zu 600 M. Gerdstrafe verdonnert worden sei“, erschütterte das
gendes wieder: Alles, was frech, schlüpfrig oder zotig wirken
erste Beifallsgebrüll und Getrampel die dicke Bier= und Zigen#¬
könnte, wird vermieden. Die Wirkung der Aufführung gipfelt in
lufi des Saales. Seine Eröffnungsrede klang in das weinetliche
der Erzielung eines sittlichen Ekels vor dem Tiefstand der Hal¬
Ver
Geständnis aus, daß der arme deutschvölkische Schutz= und Trusbu#
tung weitester Bevölkerungsschichten auf dem Gebiete des Ge¬
nur hinter den Kulissen arbeiten könne und mü
Achtung, Hausmeister!
zumal sich kein Saalbesitzer im Inneren der Stadt dazu hergeh
Zuschauer auch erzielt. Vor allem aber beruht diese Wirkung auf der
tag, den 8. Mai, n
wolle, den Hakenkreuzlern eine Bleibe zu bieten. Nun trat
ernsten Hingabe der Direktion an ihre Aufgabe und auf ihrer
den 11. Mai, abends
Held des Abends auf.
überlegenen Kenntnis der Wirkung der szenischen Darstellung
hauses. Sehr wichtige
„Deutsche Schwestern, deutsche Brüder! Ich bedauere,
Durchweg vorzügliche, darstellerische Kräfte sind bei der Auf¬
zählig erscheinen.
Es begann mit diesen Wor
ich nicht öffentlich reden kann.“
führung tätig. Allseitig ist Wort und Geste peinlich abgewogen,
Deutscher Textilarbeiter
eine zweieinhalbstündige typische antisemitische Hetzrede,
so daß dem kritischen Auge nichts bleibt, als den Darstellenden
tag, den 9. Mai, nach
selten von einigen Worten durchbrochen, die wirklich zum wis
gutzuschreiben, daß sie sogar teilweise auf künstlerische Wirkungen
werkschaftshauses: Br
schaftlichen Teil des Vortrages gehörten, dafür kehrten die A
verzichten, wenn es sich darum handelt, zur Erhaltung dezenten
bereien und Waschanst
drücke: Bande, Judengefindel u. a. recht häufig mit den da
Eindrucks, zwischen dieser und strenger Einfachheit der Darstellung
Deutscher Bararbeiterver
gehörigen Gesten des Umbringens und Hinauswerfens wied
zu wählen.
7 Uhr, im kleinen Saal
Natürlich wurde gerade an solchen Stellen der Vortrag mit 2
Und dieser Auffassung waren am Abend der Erstaufführung
fall gelohnt, während der „wissenschaftliche“ Text anscheinend
die überwiegende Mehrzahl jener Besucher, denen die Fähigkeit.
Tehsen.
meisten Jünglingen nicht recht eingehen wollte. Besonders bei
objektiv zu denken, ein eigenes gesundes Urteil ermöglicht. Gewiß
Achtung, Baudelegierte!
physiognomischen zeichnerischen Darstellungen des Redners exgal
aber hörte man auch Stimmen brunnerschen Geistes.
Zimmer 3 des Gewer
sich oft für den Kenner der Materie recht erheiternde Momen
Warum sollten die Brunners in Breslau fehlen? Sie gehen
sammlung.
wie Verwechselung der vom Redner gezeichneten germanisch
in den „Reigen“, um sich — zu entrüsten. Wenigstens äußerlich.
Hakennase mit der semitischen Krummnase durch das Publiku
Deutscher Holzarbeiterve##
3.
welches durch verständnisinniges Grinsen sich peinlich blamier
und erschreckte Gesichter schnitt, als der Redner den Irrtum
schaftshauses: Außerord
Wenn man die Films der heutigen Zeit betrachtet, kann
klärte. Nicht minder peinlich war auch die abfällige (aber
siehe Inserat.
man, gerade auch bei den guten Filmstücken vielfach die Be¬
rechtigte) Kritik der zurückfliehenden Stirn und des vorspringenden
obachtung machen, daß der alte Satz: „alle Schuld rächt sich auf
Unterkiefers, welche Eigenheiten der Redner der „fremden Rasse
Aus
Erden“, heute seine Bedeutung verloren hat. Nicht der wirkliche
zuschrieb, aber leider war er selbst und besonders auch der mehr¬
Schudige wird immer bestraft, sondern gerade der Unschuldige
fach erwähnte Versammlungsleiter von diesen Merkmalen nicht
Das bekannte Mode
wird oft vom harten unerbittlichen Schicksal verfolgt. Es ist dies
Sitz von Kattowitz nach
frei. Auch noch andere von ihm verurteilte Formenunschönheiten
des menschlichen Antlitzes und Schädels konnte man in Reinkultur
Dienstag, den 9. Mai,
wohl auch ein Zeichen der Zeit. Kriege haben als Folge¬
en