11. Reigen
box 18/3
berechne
Schlesische Zeitung
Breslau
2 MAli
Lokales.
Die Kreissynode zur „Reigen“-Aufführung.
K / Dis in Nr. 219 der Schlesischen Zeitung erwähnte Ent¬
schließung der Breslauer Kreissynode vom 9. d. M über die Auf¬
führung des „Reigens“ in Breslau hat folgenden Wortlaut erhalten:
„Die Breslauer Kreissynode bedauert, daß man es auch in
Breslau unternommen hat, den Schnitzlerschen „Reigen“ zur Aaf¬
führung zu bringen. Sie sieht, ohne über den künstlerischen Wert
oder Unwert des Stückes ein Urteil fällen zu wollen, in der Auf¬
führung dieses Stückes eine Verhöhnu des gesunden sittlichen
Empfindens weiter Kreise unserer Stadt, und eine schwere Ge¬
fährdung des für uns so dringent Kötigen Wiederaufbaues eines
reinen Familienlebens und einer gesunden Volkssittlichkeit. Nach¬
dem einmal die Zensur durch die Behörde für das Theater in
Fortfall gekommen ist, muß das deutsche Volk sich dessen bewußt
werden, daß es selbst die Verantwortung für die Darbietungen
seiner Bühnen trägt. Es muß durch entschiedenen Widerspruch die
Aufführung solcher Stücke verhindern, die die deutsche Frauen¬
würde in den Staub ziehen, das sittliche Empfinden verletzen und
unsere Bühnen immer weiter ihrer hohen idealen Aufgabe ent¬
fremden, Bildnerin der Menschheit zu sein. Bei dieem Kampf
müssen die Christen klar Stellung nehmen. Der wirkungsvollste
Einspruch gegen derartige Stücke wird darin bestehen, daß man
ihren Besuch meidet. Im besonderen bittet die Synode die Eltern
und Erzieher, in der ihr anvertrauten Jugend das Ehr= und
Schamgefühl lebendig zu erhalten. Sie hat das berechtigte Ver¬
trauen, daß die Jugend in ihrem guten Kern schon von sich als
ablehnen wird, was sie als unrein empfindet.“
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berechne
Schlesische Zeitung
Breslau
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Lokales.
Die Kreissynode zur „Reigen“-Aufführung.
K / Dis in Nr. 219 der Schlesischen Zeitung erwähnte Ent¬
schließung der Breslauer Kreissynode vom 9. d. M über die Auf¬
führung des „Reigens“ in Breslau hat folgenden Wortlaut erhalten:
„Die Breslauer Kreissynode bedauert, daß man es auch in
Breslau unternommen hat, den Schnitzlerschen „Reigen“ zur Aaf¬
führung zu bringen. Sie sieht, ohne über den künstlerischen Wert
oder Unwert des Stückes ein Urteil fällen zu wollen, in der Auf¬
führung dieses Stückes eine Verhöhnu des gesunden sittlichen
Empfindens weiter Kreise unserer Stadt, und eine schwere Ge¬
fährdung des für uns so dringent Kötigen Wiederaufbaues eines
reinen Familienlebens und einer gesunden Volkssittlichkeit. Nach¬
dem einmal die Zensur durch die Behörde für das Theater in
Fortfall gekommen ist, muß das deutsche Volk sich dessen bewußt
werden, daß es selbst die Verantwortung für die Darbietungen
seiner Bühnen trägt. Es muß durch entschiedenen Widerspruch die
Aufführung solcher Stücke verhindern, die die deutsche Frauen¬
würde in den Staub ziehen, das sittliche Empfinden verletzen und
unsere Bühnen immer weiter ihrer hohen idealen Aufgabe ent¬
fremden, Bildnerin der Menschheit zu sein. Bei dieem Kampf
müssen die Christen klar Stellung nehmen. Der wirkungsvollste
Einspruch gegen derartige Stücke wird darin bestehen, daß man
ihren Besuch meidet. Im besonderen bittet die Synode die Eltern
und Erzieher, in der ihr anvertrauten Jugend das Ehr= und
Schamgefühl lebendig zu erhalten. Sie hat das berechtigte Ver¬
trauen, daß die Jugend in ihrem guten Kern schon von sich als
ablehnen wird, was sie als unrein empfindet.“