II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 1138

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GRÖSSTES DEUTSCHES ZEIIUNGSEAUSSCHNITT-BURO
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Hamburger Fremdenblatt
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Ausschnitt aus der Nummer vom:
2 LSEF 1922
Schnitzlers Reigen it
Kopephagen. Aus
Kopenhagem, 27. Septenber, Nrahtet unser w=Ver¬
treter: Das hiesche Betty=Nansen=Theater beabsichtigt,
Schnitzlers Reichen“ aufzuführen. Bisher hat
aber der bänischs Zensoy der kürzlich verschiedene deut¬
che Filme verhot, sein Votum nuch nicht abgeneben, und
es ist anzunehmen, das er die Aufführung verhindern
wird.
Rostocker Anse
7 Apr 1925
Schnitzlers „Reigen“ in Kopenhagen verboten.
Die Aufführungchnitzlers „Reigen“, für die im
Betty=Nansen=Theater zu Kopenhagen die Proben
im Gange sind, ist vom Zensor wegen „anstößigen Cha¬
rakiers“ des Stückes verboten worden.
Vossische Zeitung, Berlin
1 h. Apr. 1925
Schnitzlers „Reigen“ auf dem dänischen Index. Der
Kampf Um die Bühnenfähigkeit und =würdigkeit von Schnitzlers
„Reigen“ über den sich bei uns die Gemüter längst beruhigt
haben, ist jetzt in Dänemark entbrannt. Frau Betty Nansen hatte
schon vor Jahren die Absicht, auf ihrem Kopenhagener Theater
„Reigen“ aufzuführen, aber der Zensor legte ein kategorisches Ver¬
bot ein. Sie hat jedoch ihren Plan nicht aufgegeben, sondern
studiert jetzt die Szenenfolge ein. Sobald sie damit fertig ist, will
sie eine Generalprobe veranstalten und dazu außer einer Reihe
hervorragender Persönlichkeiten auch den strengen Zensor ein¬
laden, damit er sich durch Augenschein überzeuge, daß der „Reigen“
keineswegs unsittlich ist.
Wikischer Beobachter,
Aünchen. d. 16.4. 1925.
Wir lesen im „Berliner Tageblatt“:
„Der Kopenhagener Zensor, sonst ein stiller
freundlicher Mann, hat Schnitzlers „Rei¬
gen“, den Betty Nansen als letzte Tat ihres
temperamentvollen Theaters aufführen wollte,
als „Svineri“ verboten. Obwohl das Urteil
des Zenfors von vielen geteilt wird, ist man
doch nicht sehr froh über das Verbot, da es doch
eine „Kränkung für Österreichs größten lebenden
Dichter“ bedeute, wie sie einer Kulturnation,
und zwar einer liebenswürdigen und welt¬
freundlichen, eigentlich nicht gut zu Gesicht
stehe. Dech ist der Zensor allen humanen Ar¬
gumenten gegenüber fest geblieben.“
Henrik Ibsen hat einmal Kopenhagen als die
unsittlichste Stadt Europas bezeichnet, und
trotzdem fand sich dort ein Zensor, der nicht
nur den Mut besaß, eine öffentliche Aufführung
des „Reigens“ zu verbieten, sondern auch diese
ganze Szenenfolge mit dem richtigen Worte
zu charakterisieren: Svineri. In Deutschland
aber wurde bekanntlich der „Reigen“ in einer
ganzen Reihe von Städten aufgeführt, ohne
daß die Behörden dagegen eingeschritten wären.
Einzig in München erfolgte ein Verbot durch
den damaligen Polizeipräsidenten Dr. Pöhner.
Aus der Meldung erfahren wir weiter, daß
Sikesbe
alnrern
der Zensor mit seiner Ansicht durchaus nicht
allein steht. Wunderlich ist es, daß er trotz
einer moralischen „Rückständigkeit“ in dem
betreffenden Judenblatt so gut wegkommt.
Offenbar deshalb, weil er Däne ist. Wenn
man aber in Dänemark wirklich Artur Schnitz¬
ler für den größten lebenden österreichi¬
schen „Dichter“ halten sollte. so würde dies
nur wieder einmal beweisen, mit welch scham¬
loser Verlogenheit das Ausland durch die
deutsch geschriebene Judenpresse unterrichtet
wird. Karl Schönherr, A. von Ginz¬
Jerz, Hermann Bahr, selbst Hans Bartsch,
sm nur einige Namen zu nennen, die stehen
doch nuch auf ganz anderer dichterischer Höhe
als der Jude Schnitzler mit seiner „Reigen“=
Svineri.
beipzizer Tageblaft
ng 1025
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Schnitzlers „Reigen“ verboten. Das Betty=Nansen¬
theater in Kopenhagen beabsichtigt schon seit
längerer Zeit die Aufführung des Schnitzlerschen
Schauspiels „Der Reigen“ in der Uebersetzung von
Carlo Wieth, dessen Aufführung jedoch vom dänischen
Theaterzensor Rosenberg verboten wurde. Trotzdem
hat Frau Nansen das Stück jetzt auf den Spielplan
gesetzt und erklärt, daß sie beabsichtige, zur General¬
repetition außer hervorragenden Persönlichkeiten der
Kunst= und Theaterwelt auch den Theaterzensor ein¬
zuladen, der ihrer Ueberzeugung nach das Verbot
sofort aufheben werde, wenn er das Stück selber auf
der Bühne gesehen habe. „Politiken“ hat sich aus
diesem Anlaß an den Zensor gewandt mit der An¬
frage, ob eventuell mit einer Aufhebung des Ver¬
botes zu rechnen sei. Zensor Rosenberg antwortete
jedoch, daß das Stück unter keinen Umständen in
Dänemark aufgeführt werden dürfe und fügte wört¬
lich hinzu: „Daß in einem aufgewühlten Lande wie
Deutschland eine derartige Schweinerei gezeigt wird,
ist ja denkbar, solange jedoch ich als Zensor in Däne
nark sitze, wird es hier nicht aufgeführt werden.“