11. Reigen
Seite 18
Sonntag
Bürger lieben auch heute nicht anders, als müßten sie in ihren
heiligsten Augenblicken just Schnitzlers „Reigen“ kopieren.
Ob „Reigen“ im alten Wien, ob „La Ronde“ im modernen
Paris, das Stück lebt, konnte mit den einfachsten Mitteln auf
kleinere Fläche ohne Drehbühne, ohne teure Requisiten und
großen Toiletten, mit purer Schallplattenbegleitung aufgeführt
werden und büßte dabei nichts von seiner hinreißenden Urkraft
ein... Nie aber hätte ich „Reigen“, nie die zehn Weiber
Schnitzlers ohne meine Frau auf die Bühne bringen können ...“
„Ja, das ist es“ nickte Ludmilla Pitoeff beistimmend und
ihre großen, dunklen Augen loderten auf in ihrem blassen
Gesichtchen. „Zehn Frauen an einem Abend. Zehn verschiedene
Charaktere. Zehn Leben. Daß ich alle zehn Minuten auf den
schwindelnden Geleisen fremder, stürmischer Schicksale losfahre,
ein verhängnisvoller D=Zug, um in der zehnien Minute jäh
abzubrechen, wenn der Vorhang fällt, und mich dann in ver¬
selben Minute atemlos, ohne Uebergang, mit derselben
rasenden Geschwindigkeit in die Geleise eines anderen Frauen¬
schicksals hineinzustürzen... Doch gerade darum habe ich alle¬
zehn Frauen des „Reigen“ selbst gestaltet. Gerade darum
griffen wir beim letzten Bild zu dem technischen Kniff, daß sich
die Zimmerwand der schmutztriefenden Dirnenstube halb
zusammenrollt und hinter ihr die Straßenlaterne des ersten
Bildes aufflackert. Nicht zehn Frauen. Millionen Frauen, die
Frau wird in diesem Stück gezeichnet. Millionen Frauen¬
schicksale, die in der unverblümten Liebestragödie der Straßen¬
dirne ausklingen ...
An den Proben haben wir fortwährend gefeilt. Erst nach
der Generalprobe fiel uns noch ein, daß sich in der Eheszene,
nachdem Mann und Frau hinter der Tür des Schlafzimmers
verschwunden sind, die Hand des Gatten noch einmal heraus¬
streckt, um draußen im Badezimmer das Licht auszulöschen.
Man muß sparen mit dem teuren Strom ...
So haben wir dieses ewig lebende, bis in seinen kleinsten
Details gewaltige Stück mit peinlichster Sorgfalt und Liebe der
französischen Bühne angepaßt... Die zehn Frauengestalten, die
ich nun Abend für Abend erlebe — und von denen mir eigentlich
keine nahesteht. Ich bin Russin. Leben bedeutet nicht
geschmeidiges Zurechtzupfen von bunten Maschen kleiner, ver¬
logener Liebeleien, sondern aufglühen und verbrennen wie eine
Fackel in einer einzigen großen Leidenschaft.“
lers verunen
Gchiaruns dnd Z
HiseL
Füllrätsel. Von R. P.
Schadh
I 1. Werk von Gerhart Hauptmann.
Geleitet von Hans Kmoch.
2. Türkischer Titel.
(Zuschriften sind an die Schriftleitung, I., Biberstr. 5, zu richten.)
Indischer Angriff.
3. Vorbild.
Weiß: Sultan Khan. Schwarz: O’D. Alexander.
4. Musikkapelle.
(Aus dem diesjährigen Turnier um die englische Vorkämpferschaft,
welche von Sultan Khan erstritten wurde. Den zweiten Platz
ö. Schwingung.
besetzte vor Nates, Thomas und anderen der jugendliche Student
O’D. Alexander, über den wir an dieser Stelle bereits geschrieben
d. Pflansensammlung.
haben und dessen flottes Spiel eine große Begabung verrät.)
7. Gasmesser.
1. d2—d4
Sg8—16
21. TböXb7 Tfa—f7
2. Sg1—13
d7—45
22. Le5—a1
Te8—e4
5. Gelehreamkelt.
07—c5
62—g 3:)
23. e5—e 47)
Sd7—e5
l. Lf1—g2
Sb8—c6
24. TbTXe7
Sc5xd3
9. Pferderennbahn.
c2—c3
c5Xdgs)
25. Te7Xeb
Ld6—c5
10. Mineral.
c3Xd4
e6
26. Te6—e8+ Tf7—f8
Lf8—d6
27. Te3xXf8+ Kg8Xf8
11. Muse des Trauerspiels.
8. S b 1—c
28.e4Xd5
Sd3Xf2
9. b 2—b3
a7—a6*)
29. d5—d6
Te4—c25)
12. Tonstück.
Le8—d7
10. Sc3—ad
30. Lg2—e41°)Te2Xa2
11. Lo1—b2
Sf6—e4
31. Lal—c3
TazXadte)
18. Werk von Gerhart Hauptmann.
12. Sfö—e5*) Se6xe5
32. Le4—c6
Tad—cd
15. d4Xe5
Ld7xag
14. Deutscher Kurort.
33. Le3—e1
Ted—c1
L
14. böxad
Ld6—c5
34. d6—d 7
Kf8—e7
15. Ta1—b19) Ta8—e8
35. d7—d8D+ Ke7Xd8
In die leeren Felder sind Buchstaben derart einzusetzen,
16. D d1—d3 17—15
36. Le 1—a5-11) K d8—e 7
daß sich Worte obiger Bedeutung ergeben. Die Buchstaben in
17. e5Xféi. V. Se4X16
37. TfIXe1
den stark umrahmten Feldern nennen Vor- und Zunamen eines
Sf2—43+
18. 62—e 3
38. Teixe5
Sdöxe5
berühmten Dichters, dessen siebzigster Geburtstag binnen kurzem
Dd8—e7
19. Lb2—e5 Le5—d6
39. Lc6—d5 Aufgegeben.ts) gefeiert wird.
20. Tb1—bö Sf6—d7°)
Homonym. Von M. H.
Anmerkungen: 4) Die Seitenentwicklung des Läufers
Ich bin des Hauptes Schmuck und Zier,
net sich besser zu dem Zuge c2—24 statt 42—d4
box 19/2
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Sonntag
Bürger lieben auch heute nicht anders, als müßten sie in ihren
heiligsten Augenblicken just Schnitzlers „Reigen“ kopieren.
Ob „Reigen“ im alten Wien, ob „La Ronde“ im modernen
Paris, das Stück lebt, konnte mit den einfachsten Mitteln auf
kleinere Fläche ohne Drehbühne, ohne teure Requisiten und
großen Toiletten, mit purer Schallplattenbegleitung aufgeführt
werden und büßte dabei nichts von seiner hinreißenden Urkraft
ein... Nie aber hätte ich „Reigen“, nie die zehn Weiber
Schnitzlers ohne meine Frau auf die Bühne bringen können ...“
„Ja, das ist es“ nickte Ludmilla Pitoeff beistimmend und
ihre großen, dunklen Augen loderten auf in ihrem blassen
Gesichtchen. „Zehn Frauen an einem Abend. Zehn verschiedene
Charaktere. Zehn Leben. Daß ich alle zehn Minuten auf den
schwindelnden Geleisen fremder, stürmischer Schicksale losfahre,
ein verhängnisvoller D=Zug, um in der zehnien Minute jäh
abzubrechen, wenn der Vorhang fällt, und mich dann in ver¬
selben Minute atemlos, ohne Uebergang, mit derselben
rasenden Geschwindigkeit in die Geleise eines anderen Frauen¬
schicksals hineinzustürzen... Doch gerade darum habe ich alle¬
zehn Frauen des „Reigen“ selbst gestaltet. Gerade darum
griffen wir beim letzten Bild zu dem technischen Kniff, daß sich
die Zimmerwand der schmutztriefenden Dirnenstube halb
zusammenrollt und hinter ihr die Straßenlaterne des ersten
Bildes aufflackert. Nicht zehn Frauen. Millionen Frauen, die
Frau wird in diesem Stück gezeichnet. Millionen Frauen¬
schicksale, die in der unverblümten Liebestragödie der Straßen¬
dirne ausklingen ...
An den Proben haben wir fortwährend gefeilt. Erst nach
der Generalprobe fiel uns noch ein, daß sich in der Eheszene,
nachdem Mann und Frau hinter der Tür des Schlafzimmers
verschwunden sind, die Hand des Gatten noch einmal heraus¬
streckt, um draußen im Badezimmer das Licht auszulöschen.
Man muß sparen mit dem teuren Strom ...
So haben wir dieses ewig lebende, bis in seinen kleinsten
Details gewaltige Stück mit peinlichster Sorgfalt und Liebe der
französischen Bühne angepaßt... Die zehn Frauengestalten, die
ich nun Abend für Abend erlebe — und von denen mir eigentlich
keine nahesteht. Ich bin Russin. Leben bedeutet nicht
geschmeidiges Zurechtzupfen von bunten Maschen kleiner, ver¬
logener Liebeleien, sondern aufglühen und verbrennen wie eine
Fackel in einer einzigen großen Leidenschaft.“
lers verunen
Gchiaruns dnd Z
HiseL
Füllrätsel. Von R. P.
Schadh
I 1. Werk von Gerhart Hauptmann.
Geleitet von Hans Kmoch.
2. Türkischer Titel.
(Zuschriften sind an die Schriftleitung, I., Biberstr. 5, zu richten.)
Indischer Angriff.
3. Vorbild.
Weiß: Sultan Khan. Schwarz: O’D. Alexander.
4. Musikkapelle.
(Aus dem diesjährigen Turnier um die englische Vorkämpferschaft,
welche von Sultan Khan erstritten wurde. Den zweiten Platz
ö. Schwingung.
besetzte vor Nates, Thomas und anderen der jugendliche Student
O’D. Alexander, über den wir an dieser Stelle bereits geschrieben
d. Pflansensammlung.
haben und dessen flottes Spiel eine große Begabung verrät.)
7. Gasmesser.
1. d2—d4
Sg8—16
21. TböXb7 Tfa—f7
2. Sg1—13
d7—45
22. Le5—a1
Te8—e4
5. Gelehreamkelt.
07—c5
62—g 3:)
23. e5—e 47)
Sd7—e5
l. Lf1—g2
Sb8—c6
24. TbTXe7
Sc5xd3
9. Pferderennbahn.
c2—c3
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25. Te7Xeb
Ld6—c5
10. Mineral.
c3Xd4
e6
26. Te6—e8+ Tf7—f8
Lf8—d6
27. Te3xXf8+ Kg8Xf8
11. Muse des Trauerspiels.
8. S b 1—c
28.e4Xd5
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9. b 2—b3
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29. d5—d6
Te4—c25)
12. Tonstück.
Le8—d7
10. Sc3—ad
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11. Lo1—b2
Sf6—e4
31. Lal—c3
TazXadte)
18. Werk von Gerhart Hauptmann.
12. Sfö—e5*) Se6xe5
32. Le4—c6
Tad—cd
15. d4Xe5
Ld7xag
14. Deutscher Kurort.
33. Le3—e1
Ted—c1
L
14. böxad
Ld6—c5
34. d6—d 7
Kf8—e7
15. Ta1—b19) Ta8—e8
35. d7—d8D+ Ke7Xd8
In die leeren Felder sind Buchstaben derart einzusetzen,
16. D d1—d3 17—15
36. Le 1—a5-11) K d8—e 7
daß sich Worte obiger Bedeutung ergeben. Die Buchstaben in
17. e5Xféi. V. Se4X16
37. TfIXe1
den stark umrahmten Feldern nennen Vor- und Zunamen eines
Sf2—43+
18. 62—e 3
38. Teixe5
Sdöxe5
berühmten Dichters, dessen siebzigster Geburtstag binnen kurzem
Dd8—e7
19. Lb2—e5 Le5—d6
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20. Tb1—bö Sf6—d7°)
Homonym. Von M. H.
Anmerkungen: 4) Die Seitenentwicklung des Läufers
Ich bin des Hauptes Schmuck und Zier,
net sich besser zu dem Zuge c2—24 statt 42—d4
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