II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 70

+ Das Vernaschtnis
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eater.

piel in 3 Akten von Arthur
am 30. November 1898).
he Kunst kommt jetzt auf
ind die alten Menschen und
krnen Dramen verschwunden,
sittliche Eigenschaften stehen
ualitäten und Seelenkräfte.
edem das Gleichgewicht des
, ist — je nach der Größe
fordert — von der mecha¬
zustände von der Schwer¬
k Disposition gewisser socia¬
etzen, die großen Individu¬
b manchem anderen Regula¬
rama an sich ist geblieben;
Forderung der einheitlichen,
gewissen Höhepunkten ge¬
Handlung, die dann, ihren
folgend, sich dem nothwendi¬
noch nicht ernstlich ange¬
ines Kampfes war immer
Moral mit einer anderen,
Schicksal oder mit ihrem
n natürlichen Widerständen;
entwickelt, in seinen Haupt¬
d zu seinem innerlich noth¬
etwas unbestimmten Mama Hugos, ebensowenig zu seiner
ns in perspectivischen Aus¬
der bildschöne, stolze, starke, heitere junge Mensch, der Sohn
edlen und feinen Tante, die ihn reinen Herzens geliebt hat,
des Hauses, von allen geliebt und bewundert, überstrahlt
noch zu deren Tochter Agnes, die ihn noch liebt und nicht
korm der dramatischen Struc¬
diese spärlichen Schatten mit der großen Freude, die er, der
einmal zu Hugos Schwester Franziska, die ihr vermöge
tung hatte, langsam aufge¬
Liebling, der Familie bringt. Man wird fast besorgt um
ihres freien Denkens und ihres in Einsamkeit weise gewor¬
Linien verschieben und ver¬
ihn, so tadellos, so unfehlbar erscheint er, nach allem, was
denen Herzens am nächsten steht. Es ist eine gedrückte und
von ihm gesprochen wird.
klingen sind nicht desselben
peinliche Stimmung um dieses verwitwete Mädchen und ihr
mehr, die Stimmung alles.
Liebe, Liebe, nichts als Liebe und Verehrung um ihn;
Kind in diesem Bürgerheim, umso bedrohlicher, je freundli¬
Qualitäten sind es ja im¬
da muß das Schicksal einen schweren und plötzlichen Schlag
cher sich alle die einzelnen Personen gegen die Aufgenom¬
rmen zuerst am wirksamsten
führen, um ihn zu treffen. Und ein Wagen rollt vor das
menen äußern. Frischer, fröhlicher Streit wäre besser; aber
hnten Grenzen rücken. Der
Haus, und in ihm kommt der Tod gefahren. Den Hugo
diese fremde Güte, die nicht weiß wie sie einsetzen soll und
chließlich alles erlaubt, und
bringen sie, zum Sterben verletzt; er ist beim Ausreiten
immer unsicher nach ihren Wirkungen tastet, die sie dann
pfindungen wirksam mitzu¬
vom Pferd gefallen. Warum war er auch so jung und
doch verfehlt, bringt Besorgniß und Verwirrung. Diese lei¬
hon nicht mehr darnach, was
schön und geliebt? Man sieht nun die Familie die erst noch
e oder sollte.
dende, ohne jeden Grund hoffnungslose Stimmung fließt
so heiter und glücklich war, trauern und düster und ver¬
berückend aus jeder Scene des zweiten Actes. Besonders für
ge Erfolge Strebenden den
grämt werden, und langsam zerfallen ohne diesen einzigen
das Kind, auf das sich die ganze Liebe zu seinem verstorbe¬
ler, die ohnedies schon ihr
Menschen, der ihr Mittelpunkt war
— ein schweres und
nen Vater mit Ungestüm wirft, wird man bange. Wieder ein
en lernen, weiterhin zuhilfe
seltsames Familiendrama. Aber nein, bevor der junge Mann
seltsames Schicksal voll eigenartiger Conflikte!
vom Dramatischen losgelöste
stirbt, beichtet er seiner Mutter von seiner Geliebten und
Das Kind erlebt kein Schicksal. Es ist plötzlich, ohne
Reich in den Theatern
seinem Kind. Die Qualen des Menschen, der aus der
äußere Begründung, ohne innere poetische Nothwendigkeit,
Genuß auf den Bühnen
Welt geht und sein Liebstes ohne Schutz zurücklassen muß,
gestorben. Und was nun geschieht ist dramatisch ganz unbe¬
hen, in denen nicht mehr
fallen dem Zuschauer mit aller erschütternden Wucht auf die
deutend und allzu selbstverständlich: die Toni, die für die
n der feinste und intensivste
Seele. Aber für die Hilflosen wird gesorgt; Hugos Mutter
Familie nun gar nichts anderes mehr ist, als die ehemalige
mehr oder weniger willkür¬
ist edel und gut, und willigt ein, die Beiden in die Familie
Geliebte des todten Hugo, wird von dem beschränkt bürger¬
irkende sein und die Seele
aufzunehmen. Auch der Vater läßt sich überreden; und die
lich denkenden Elementen aus dem Kreis, dem sie ja nie
von der Seele des Dichters
Schwester lechzt mit ihrem vollen starken Herzen nur darnach,
ganz angehören konnte, vollends hinausgedrängt. Die hoch¬
alles um sich zu haben und zu behalten, was an das Le¬
herzige Frau, die den Hugo einst geliebt hat, will die un¬
ung und der schöne Erfolg
ben dieses Einzigen erinnerte. Die Fremden, die Hugos Fa¬
glückliche Toni aufnehmen; da tritt ihr ihre Tochter entge¬
Schauspiel „Das Ver¬
milie waren, neben und über seiner eigenen, werden in das
gen, die den Todten noch immer liebt, und in seinem Sohn
große dramatische Schickfal
Heim seiner Eltern aufgenommen.
fortgeliebt hat, die nun in Toni nichts mehr sieht, als die
riffen hört man nur seinen
Was nun? Ein Conflict zwischen den neuen und den
verhaßte glücklichere Rivalin. Von allen verlassen, geht Toni
ugendes inneres Gesetz, ohne
alten Gliedern dieser Familie? Er ist absolut nicht vorbe¬
wahrscheinlich in den Tod.
er wenn das Ereigniß kommt
reitet und wäre ein ganz voraussetzungsloser Beginn des
Das würde nun, da dieses Weib keine erkennbare
en unfaßbaren Schatten ge¬
Dramas im zweiten Acte; denn Toni Weber, die Geliebte
Persönlichkeit zeigt und ihrem Schicksal gegenüber sich immer
htige Ergriffenheit, die kein
des Verstorbenen ist uns bisher in keiner Weise in ihrem
ganz passiv verhält, nicht anders ergreifen und rühren, als
jede solche Scene wird zu
persönlichen Wesen gezeigt worden. Sie ist blos ein Princip:
irgend eine Nachricht eines schweren Unglücksfalles der
nzählige Perspectiven, die oft
das der freien Liebe eines freien Mannes. Dennoch wäre
irgend einen gleichgiltigen Menschen betroffen hat. Aber in
sich während des Vorganges
der Kampf die Princips mit den alten und feindseligen
der Stimmung dieses letzten Aktes liegt alle düstere Schick¬
nd viele Fehler des Stückes
Begriffen, die in dieser streng bürgerlichen Familie noch mit
salsahnung und alle furchtbare Klage über das Unrecht, das
gespersterhafter Macht alles Leben in ihrem Bann halten
te und wohlgeordnete Wie¬
den Schwachen geschieht, die gegen die Gesellschaftsgesetze
müssen, das einzig Dramatische, das sich nun entwickeln
glücklich werden. Wenn die schwache und farblose Heldin
en sind so gut, so froh, so
könnte. Aber es kommt nicht. Nie gewinnt dieses Weib, sei
längst verschwunden ist, kommt, in wenigen Reden und Ge¬
Böses widerfahren. Nur die
es nun als Individualität oder als Verkörperung eines Prin¬
genreden der Zurückgebliebenen, plötzlich das ganze wunder¬
Witwe, die noch nicht altert,
cipes, irgend eine wirkende Kraft, die sich anspannen, käm¬
bare Drama heraus. Die herrliche Schwester des Hugo
tiefes Leid zu Erkennern
pfen und zerscheitern könnte, wie es im Drama verlangt
schleudert es dem ekelhaft anständigen Doctor, ihrem Bräu¬
chmerzvollen Tagen. Und die
wird. Sie leidet nur. Zu keiner der verschiedenen Personen
tigam, in einem großen Aufschrei ihrer edlen Seele ins Ge¬
soll einen mühselig empor¬
in der Familie hat sie ein ausgesprochenes Verhältniß.
sicht — eine Scene, die zum Schlusse noch alles nachholt,
n gehässigen Moral=Plebejer
Nicht zu dem in weitschweifigen Phrasen Verurtheilslosigkeit
wandtschaft hat. Aber Hugo und Liberalität posirenden Papa, nicht zu der weichen und was das Stück an eigentlich dramatischer Kraft vermissen