II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 87

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10. Das Vernaechtnis
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bürtige ausgenommen zu werden und
Voraussetzung gern eine Ehe Hugo's mit Agues gesehen. Dabei
1 gedeiht nicht recht, er welkt hin. Die Bekannten des Hauses ziehen
ichere Theil
ihnen behält die Erinnerung an die
ist er nicht eigentlich schlecht. Er ist nur bis ins Mark ausgehöhlt
sich nach und nach zurück. Natürlich — man hat Töchter und
Entbehrungen. Es ist eine bitter
von den Nichtigkeiten des Lebens, es ist nichts mehr echt an ihm,
kann doch diese nicht in einem Hause verkehren lassen, in dem sich
ofatt, der
Naturen tragen den Stachel die
aller Skandal (notabene wenn er öffentlich ist), ist ihm in der
eine solche Person befindet. Toni selbst wird von allen Familien¬
wirksamen
Leben. Sie haben Fleiß und Talent
Seele zuwider. Nur korrekt, nur korrekt! Dabei ist er gutmüthig
mitgliedern freundlich behandelt, ganz besonders von der Haus¬
Da ist seine
und geleistet. Aber was hätten fil
und schwach. Und da er dem Willen Hugo's und Mamas keinen
tochter Franzi. Auch Agnes schließt sich an sie, sie sieht in dem
Natur, seine
wenn die Noth des Lebens sie nich
ernstlichen Widerstand entgegensetzen kann, so erinnert er sich noch
kleinen Franz eine stete Erinnerung an den todten geliebten Hugo.
e Keime zu
Erwerb, für die nackten Lebeusbedi
zur rechten Zeit, daß er ja ein „liberaler“ Mann ist, und wendet
Nur Dr. Schmidt ist peinlich von all diesen Dingen berührt. Am
nn sie nicht
allein für die ihren allein, sondern au
seine Schwäche in Großmuth und Vorurtheilslosigkeit. Je weniger
Ende des Aktes erkrankt der kleine Franz.
uld. Frau
alter Eltern, junger Geschwister. M
Thatkraft er hat, desta mehr schwätzt er. Für jede Situation
Der dritte Akt zeigt uns die Familie in doppeltem Schmerz.
Frau Betty,
findet er, wenn auch nicht große, so doch tönende Worte und
Sie beklagt nicht mehr allein den Verlust Hugo's, sondern auch
reif und
„Daß die Sorge des
kommt sich dann jedesmal so bedeutend vor. Das hat er aus
des kleinen Franz. Halt= und fassungslos ist Toni. Nun beginnt
hre Tochter
Unser Bestes unterg#
seinem politischen Leben. Wir kennen den Professor Losatti in
Und am Tage seines
Dr. Schmidt seine Minirarbeit. Es geliegt ihm, alle Familienmit¬
ihrer Um¬
allen seinen Arten, Abarten und Unarten. Wir haben in Oester¬
Niemand weiß, daß
glieder, mit Ausnahme Franzi's, umzustin men, und man beschließt
0 Brander,
reich unter diesem saft= und kraftlosen Schwätzertypus politisch so
Das sind dann gewöhnlich die
im Familienrath, Toni nicht, wie anfangs beabsichtigt war, mit
Ermerisch den
namenlos zu leiden gehabt! Von entzückender Widerwärtigkeit
gern davon reden, daß sie arm ger
aufs Land zu nehmen, sie soll im Gegentheil das Haus ganz ver¬
e. Doch ist
ist dieser Hämling, wenn er sich selbst in Rührung und Größe
Mühe und Noth zu kämpfen geh##
lassen. Man wird natürlich für sie sorgen, sie unterstützen. Dr.
erken scheint.
hineingeredet hat. Dann ist er in Haltung und Geberde der
etwas geworden seien. Zu dieser Ar
Schmidt theilt ihr diese Beschlüsse mit. Sie geht worklos ab
Wugo, der bei
ledernste Marqnis Posa, der richtige Marquis Poseur. Immer
hört Dr. Schmidt. Er ist nun ei
Zwischen Franzi und ihren Eltern kommt es wegen dieser Lojung
Er wird aufs
ohne eigene Meinung (das herverstechendste Kennzeichen des
gelangt, er will ihre Sitten und
zu Auscinandersetzungen. Franzi stürzt auf Toni's Zimmer. Sie
es Mangels
liberalen Politikers in Oesterreich), unterliegt er dem Willen
ehren, und zu diesen gehört in
findet sie nicht mehr, wohl aber einen Zettel, der keinen Zweisel
klich. Hugo
Hugo's, Betty's, Franzi's. Er unterliegt immer. Sich von dem
Schickt sich denn das, daß seine ##
darüber läßt, daß die Aermste in die Donau gegangen ist. Noch
Möglichkeit
Willen eines Anderen beugen zu lassen, ist für ihn eine innere Noth¬
einer „solchen Person“ wie Toni
empfängt man die Eine Genugthuung, daß Franzi dem Dr.
heimniß an.
wendigkeit. Saft= und kraftlos, ist er auch wehrlos. Er unterliegt
Was war schließlich Toni? Hugc
Schmidt, diesem moralischen Rüpel, in verletzendster Art die
Ein Drängen
natürlich noch lieber als dem Willen der Seinen dem Willen Dr.
kennt man. Natürlich, man benim
Thür weist.
den Knaben
Schmidt's, Denn dessen Vornirtheit, Brutalität und innerliche
korrekt. Mit Geld ordnet man de
Wir haben lauter wirkliche, lebendige Menschen und eine
Aber nicht
Gemeinheit ist ihm im Grunde, soweit er noch eigene Natur hat, am
That, das ist die Denkungsweis
interessante, spannende Handlung vor uns. Beschäftigen wir uns
och einmal
verwandtesten. Dann liegt diese Bornirtheit und Gemeinheit
Losatti's und Schmidt's, das ist
mit den Personen; wir lernen dadurch die Folgerichtigkeit der schon
st dieses Ver¬
auch in der Linie der Korrektheit. Und nur forrekt sein, korrekt!
Premièrenpublikums des Burgtheate
erzählten Handlung erkennen. Da haben wir vor allen den Professor
h und geht
diese Leute, ist unmöglich. Denn c
Da ist dann dieser Dr. Ferdinand Schmidt. Aus bitterer
Losatti. Er ist ein korrekter Mann, als Abgeordneter Mitglied
r. Ferdinand
Kreisen ein junger Mann, der, wie
Armuth hat er sich zu einer guten Stellung emporgearbeitet. Die
der „Vereinigten Linken“, ein Schwächling, Schwätzer und
Hausarzt der
se bitter ernst nimmt? Wo sind, in
Zahl dieser Emporkömmlinge ist zwar im Verhältniß zur Zahl
Poseur. Das stimmt alles zusammen. Er hat seinen Sohn gut
's. Er ist
die, wenn sie schon dem unmöglichen
der Armen und Niedrigen lächerlich gering, aber sie kommt inner¬
erziehen lasser und hat sich natürlich immer gedacht, daß er irgend¬
eliebte ruft,
sprechen gegeben haben, Mutter un
halb der „besseren“ Schichten doch als Typus in Betracht. Die
ein Verhältniß außer dem Hause habe. Freilich, daß es ctwas
Weber, mit
zunehmen, dieses Versprechen auch
meisten dieser Leute suchen jeden materiellen, geistigen und
Ernstes sei, das konnte er sich nicht denken. Sittliche Skrupel irgend¬
diese Leute mit Dr. Schmidt, als er
gemüthlichen Zusammenhang mit dem Milien, dem sie entsprossen
welcher Art hat der gute Professor nicht. Ja, er hat lange geglaubt,
Buben in
nicht bei vollem Bewußtsein. Wäre
illen Hugo's daß seine Schwägerin Emma Hugo's Geliebte sei, und er hätte sind, ja womöglich die Erinnerung daran so schnell als möglich
Der aber dagegen nichts einzuwenden gehabt, ja er hätte trotz dieser auszutilgen und sind glücklich, in dem neuen Milien als Eben= dann hätte er ja selbst nie To