II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 121

10. Das Vernaechtnis
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n Eburier Nr. 3.
898.
tausend Pfr#d#
Vor den Coulissen.
rbieten ist de.
it dieser Offerte) Aus den weit sich öffnenden Thüren des „Deut¬
iach Deutschland schen Theater's“ dringt Beifallsrauschen und
ein vielstimmiges Bravorufen hinaus in die stille
r Nord=Süd
Schumannstraße. Länger als sonst währt es, eh nach
der aus Berlin dem letzten Actschluß der Strom der eilenden und im
war, wird in
Davoneilen eifrig discntirenden Menschen aus den
nd=Gen#u=Pisa¬
Thoren sich auf die Straße ergießt, den langen
nd dort directen
Die Einen klatschen und
Wagenreihen entgegen.
ampfer „Regina
rufen noch voll „euereifers, die Anderen, und
Italiana“ haben;
gt kurz nach der
sie bilden wohl die Mehrheit, sehen fast etwas über¬
aden Dampfers.
rascht oder verdutzt diesem Schauspiel nach dem Schau¬
Deutschland
it
spiel zu. Es war etwas Fremdes, um nicht zu sagen
oße wirthschaft¬
uß eines starken Befremdliches, in diesem großen und sicherlich auf¬
richtigen, auf alle Fälle nicht künstlich erzeugten
nden, deren Ziel
Erfolge.
Das Zustande¬
Wenn Zahl und Stärke der Hervorrufe für die
anger Zeit den
der preußischen
Beurtheilung nicht blos eines Erfolges, sondern auch
und dem ita¬
des inneren Werthes neuer Bühnendichtungen einen
bildeten, ver¬
giltigen Maßstab abgäbe, dann hätte Arthur Schnitzler
#ingsrath der
hier offenbar sein bestes Stück geschaffen. Ob das
Piaggio, der die
der Fall ist, mag nun die Nachprüfung ergeben.
hnverwaltungen
Wieder einmal erlebt ein in Wien spielendes und
ren wußte.“
vielfach sehr wienerisches Stück in Berlin seine
erste weib¬
erste Aufführung. War Schnitzlers „Liebelei“ so recht
#urde heute an
wienerisch von Grund aus, so ist es auch „Das
st dies Fräulein
rzienrathes und
Vermächtniß“ das gestern aufgeführte dreiactige
und Gewerbe¬
Schauspiel. Dr. Schnitzler behandelt hier so ziemlich
ime von großer
den gleichen Gegenstand. Derselbe Faden, nur eine
n der staatlichen
andere Nummer.
gist. Fräulein
Der Liebhaber ist damals nicht im Duell gefallen,
ei den Schul¬
Christine hat sich demgemäß nicht den Tod, sondern
Szabadka zur
im Gegentheil einem Kinde das Leben gegeben.
n das Lehrerin¬
Nach drei, vier Jahren erst stirbt ihr Geliebter durch
schulen an der
pest. ferner zwei einen Sturz vom Pferde, beim Hindernißren.
eutsche Sprache.] Das ist die Fortsetzung der „Liebelei", das ist
sie ein Jahr als
Schnitzler's neue Variation des alten Themas.
en Töchterschule.
Der junge Dr. Hugo Losatti wird vom Rennplatz
Universität nach
In der gebotenen
sterbend ins Elternhaus gebracht.
nunmehriger
Hast vertraut er der Mutter sein Geheimniß und seinen
der Besuch der
letzten Wunsch an. Er hat ein Kind, das sollen
m sie nach dem
seine Eltern zu sich ins Haus nehmen, das Kind und
III. Realschul¬
äfung ablegen.
auch die — Mutter. Die wird nun herbeigeholt,
dapester Univer¬
sie trifft den Geliebten noch am Leben, als dann auch
Resultat eines
das Kind zur Stelle geschafft wird, ruft es vergebens
die Zulassung sein „Papa, Papa“ — der Vater, der kein Ehegatte ge¬
assen. Die wesen, ist gestorben. Die den ganzen Act beherrschende
Sterbescene ist nervenerregend, peinigend, aber
nchen dadurch,
je hochgestellte spannungsvoll bis zu Ende. Alles entwickelt sich
natürlich, selbstverständlich, weder die Spannung noch
r. medicinse,
ehedem Hof= die Nervenerregung ist mit künstlichen Mitteln herbei¬
„Theodor, wo
geführt. Das Ganze bildet im Grunde ein ab¬
Naturwissen=
geschlossenes Stück für sich. Aber der Titel sagt es
erzogin seine
ifin Törring, uns ja, daß es sich um „das Vermächtniß“ handelt,
um die durch den letzten Willen Hugos ins Haus ge¬
Hofdame ist
brachte fremde Person.
Agnes, so heißt „das Vermächtniß“, wird mit
n Mörder
Liebe und Zärtlichkeit überschüttet. Der gemeinsame
emeldet wird,
kommen sein.
Schmerz vereint sie mit der Familie, das Kind, das
#r betreffenden
Alle lieben, bildet ein starkes Band. Aber das kränk¬
in Criminal¬
liche Kind stirbt — damit schließt der etwas dürftigere
en einige Tage
zweite Aufzug.
effenden Acten
Was nun kommt, ließ sich erwarten. Agnes ist der
ifft, so ist dem¬
Familie fremd geworden. Die schwachen, unselbst¬
oder Zeitungen
ständigen Eltern lassen sich durch einen verstockten
den nur dann
Untersuchungs¬
Egoisten, der um ihrer Tochter Hand wirbt, bestimmen,
werden gegen
Agnes mit guter Art aus dem Hause zu schaffen.
nents mit aller
Natürlich wird ihr Geld, Versorgung angeboten.
und
d er sich,
Agnes aber, die nur dem Cultus ihrer Todten lebt,
fnber vor den
verläßt das Haus blos um sich ins Wasser zu stürzen.
ie aus Anlaß
Ihr Christinen=Schicksal! So schließt denn auch der
en erst später
dritte Aufzug mit einer Leiche.
lungen gegen
Das Stück in drei Todesfällen hat seinen Erfolg nicht
zu Genf statt¬
t. Der Wunsch
etwa nur einem Zufall oder einer gnädigen Stimmung
diesem Zweck
des Hauses zu danken, er ist auch nicht durch die
ganz vortreffliche Darstellung erschmeichelt. Das
oft. Die Ver¬
starke Talent, das Schnitzler in allen früheren Werken
stliches Schau¬
bekundet hat, es verleugnet sich auch hier nicht. Aber
die Nachfrage