II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 122

be wirthscheft e
uß eines starken Befremdliches, in diesem großen und sicherlich auf¬
richtigen, auf alle Fälle nicht künstlich erzeugten
nden, deren Ziel
Erfolge.
Das Zustande¬
Wenn Zahl und Stärke der Hervorrufe für die
anger Zeit den
der preußischen
Beurtheilung nicht blos eines Erfolges, sondern auch
und dem ita¬
des inneren Werthes neuer Bühnendichtungen einen
bildeten, ver¬
giltigen Maßstab abgäbe, dann hätte Arthur Schnitzler
ungsrath der
hier offenbar sein bestes Stück geschaffen. Ob das
Piaggio, der die
der Fall ist, mag nun die Nachprüfung ergeben.
hnverwaltungen
Wieder einmal erlebt ein in Wien spielendes und
ren wußte.“
vielfach sehr wienerisches Stück in Berlin seine
erste weib¬
erste Aufführung. War Schnitzlers „Liebelei“ so recht
#urde heute an
wienerisch von Grund aus, so ist es auch „Das
st dies Fräulein
rzienrathes und
Vermächtniß“ das gestern aufgeführte dreiactige
und Gewerbe¬
Schauspiel. Dr. Schnitzler behandelt hier so ziemlich
ime von großer
den gleichen Gegenstand. Derselbe Faden, nur eine
n der staatlichen
andere Nummer.
g ist. Fräulein
Der Liebhaber ist damals nicht im Duell gefallen.
ei den Schul¬
Chriseine hat sich demgemäß nicht den Tod, sondern
Szavadka zur
n das Lehrerin¬
im Gegentheil einem Kinde das Leben gegeben.
schulen an der Nach drei, vier Jahren erst stirbt ihr Geliebter durch
pest. ferner zwei
einen Sturz vom Pferde, beim Hindernißrennen.
eutsche Sprache.
Das ist die Fortsetzung der „Liebelei“, das ist
sie ein Jahr als
Schnitzler's neue Variation des alten Themas.
en Töchterschule.
Der junge Dr. Hugo Losatti wird vom Rennplatz
Universität nach
sterbend ins Elternhaus gebracht. In der gebotenen
, nunmehriger
Hast vertraut er der Mutter sein Geheimniß und seinen
der Besuch der
letzten Wunsch an. Er hat ein Kind, das sollen
m sie nach dem
seine Eltern zu sich ins Haus nehmen, das Kind und
III. Realschul¬
üfung ablegen.
auch die — Mutter. Die wird nun herbeigeholt,
dapester Univer¬
sie trifft den Geliebten noch am Leben, als dann auch
Resultat eines
das Kind zur Stelle geschafft wird, ruft es vergebens
die Zulassung sein „Papa, Papa“ — der Vater, der kein Ehegatte ge¬
wesen, ist gestorben. Die den ganzen Act beherrschende
assen. Die
Sterbescene ist nervenerregend, peinigend aber
nchen dadurch,
spannungsvoll bis zu Ende. Alles entwickelt sich
ie hochgestellte
natürlich, selbstverständlich, weder die Spannung noch
r. medicinge,
ehedem Hof=die Nervenerregung ist mit künstlichen Mitteln herbei¬
Theodor, wo
geführt. Das Ganze bildet im Grunde ein h¬
Naturwissen=
geschlossenes Stück für sich. Aber der Titel sagt es
erzogin seine
ifin Törring, uus ja, daß es sich um „das Vermächtniß“ handelt,
um die durch den letzten Willen Hugos ins Haus ge¬
Hofdame ist
brachte fremde Person.
Agnes, so heißt „das Vermächtniß“, wird mit
n Mörder
Liebe und Zärtlichkeit überschüttet. Der gemeinsame
meldet wird,
kommen sein.
Schmerz vereint sie mit der Familie, das Kind, das
r betreffenden
Alle lieben, bildet ein starkes Band. Aber das kränk¬
in Criminal¬
liche Kind stirbt — damit schließt der etwas dürftigere
0
en einige Tage
zweite Aufzug.
effenden Acten
Was nun kommt, ließ sich erwarten. Agnes ist der
ifft, so ist dem¬
Familie fremd geworden. Die schwachen, unselbst¬
oder Zeitungen
ständigen Eltern lassen sich durch einen verstockten
den nur dann
Egoisten, der um ihrer Tochter Hand wirbt, bestimmen,
Untersuchungs¬
werden gegen
Agnes mit guter Art aus dem Hause zu schaffen.
nents mit aller
Natürlich wird ihr Geld, Versorgung angeboten.
d er sich, und
Agnes aber, die nur dem Cultus ihrer Todten lebt,
zuber vor den
verläßt das Haus blos um sich ins Wasser zu stürzen.
ie aus Anlaß
Ihr Christinen=Schicksal! So schließt denn auch der
en erst später
dritte Aufzug mit einer Leiche.
dlungen gegen
Das Stück in drei Todesfällen hat seinen Erfolg nicht
zu Genf statt¬
t. Der Wunsch
etwa nur einem Zufall oder einer gnädigen Stimmung
diesem Zweck
des Hauses zu danken, er ist auch nicht durch die
tsanwaltschaft,
ganz vortreffliche Darstellung erschmeichelt. Das
Die Ver¬
oft.
starke Talent, das Schnitzler in allen früheren Werken
stliches Schau¬
bekundet hat, es verleugnet sich auch hier nicht. Aber
die Nachfrage
diesmal hat sich Schnitzler nicht unbefangen von seinem
sehr bedeutend.
erkannter, seit Stoff bestimmen, von seiner Kraft tragen lassen.
er Maler, hat Er fühlte, daß er einen Namen zu vertheidigen, eine
erlebte, wieder Stellung zu behaupten hat, und das ließ ihn mehr
zut bei Horten suchen, rechnen, speculiren und künsteln als gut war.
er vor einer Der Stoff ist wahrlich kräftig und ergiebig genug,
en poctischen das Uebermaß an Bedachtsamkeit, an Anstreugung
d. Mts. ist der
in der Behandlung war ihm aber nicht zuträglich.
rückgekehrt.
Gleich die Helden haben wenig Blut und Eigen¬
at=Telegramm:
urde eine Frau leben in sich. Sie sind wohl beobachtet, studirt, aber
ite ihr zu Hilfe in Büchern und Theater=Aufführungen, nicht in der
Wirklichkeit. Die Agnes, „das Vermächtniß", ist das
r beiden Thäter
bereits zur Schablone gewordene freie, vorurtheilslose,
n Paris
liebesstarke junge Mädchen, eben der Christinen=Typus.
mmlung von
Die zweite Hauptfigur, der philisterhafte, schwache,
tene Exemplare
anlehnungsbedürftige Vater Hugo's, ist ein Product
en, die von der
des Ibsen=Studiums, er ist insbesondere ein Zwillings¬
Francs geschätzt.
bruder von Hjalmar Ekdal. Aber auch in anderen
n Mainz eine
Ibsen'schen Gestalten wird man das Urbild für
nädchen, dem
einzelne Züge Losatti's, dieses Dutzendmenschen
nicht den ihr
iten Stunde be¬
mit der Alltagsmoral, dem
Alltagsverstand
daß eine ganze
und der Rechthaberei der Unselbstständigen finden.
eines Tanz=Daneben begegnen uns auch Züge, die den „libe¬
rschen Tanz=]ralen“ wiener Parlamentsmenschen eariciren. Die
Nebenzimmer
charaktervolle, den Moralpredigern gegenüber Ge¬
in ihrer Art
sinnung predigende Frau ist ebenfalls
rere Tanzkurse
Stammgast des modernen Dramas, Schnitzler läßt
tet haben!
diese Figur gar zu pünktlich auftauchen,