II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 172

10.
Das Vermagchinis box 16/3
„.—
#oreanersrhigten der Kationatpatlers wird. In einer von Sima zur Anzeige gebrachten! Anton Frint'sche Grund zu expropriiren. Gegen den
weislich zu erwägen. Es dürse hiebei nicht außer Angelegenheit befand der Ausschuß, daß das Immu= diesbezüglichen Beschluß der Expropriationskommission
Acht gelassen werden, daß der Ausgleich, dessen Zu= nitätsrecht durch dieselbe nicht verletzt wurde. Mit hat Frint appellirt, bald darauf aber seine Appellation




S

eleganten, immer gemüthlichen Urwieners, einer vonhochgeschätzter Schauspieler, wieder nach Wien, und Eintrag thun zu können. Nächste Woche kommt dort
den „Gescheiten“, die in jeder Lage nur die Frage ein Kunstfreund veranstaltete in seinem Salon eine
wieder die Literatur zu Worte mit Mar Halbe's
haben: „Wie spiele ich die schönste Rolle dabei?“ Matinée, in welcher Reicher einige Rezitationen zum
neuem Drama „Der Eroberer“. Wird Halbe dieses
die nach dem Ausspruche Joseph Unger's als Kork Besten gab. Lewinsky war unter den Zuhörern und
schöne Theater wieder der ernsten Kunst erobern
immer obenauf schwimmen, als Kork von jeder erklärte, als man ihn fragte, wie ihm Reicher ge¬
können? Hoffen wir es.
Strömung sich treiben lassen. Der gute Papa Lo=fallen: „Er mauschelt noch immer.“ Reicher selbst
Im Neuen Theater endlich hat Frau Nuscha
satti, der bei der dreifachen Tragik des Vorgangs nahm damals natürlich den Anlaß wahr, sich dem
Butze, da es mit der historischen Hoftragödie
in keinem Augenblicke den Ernst der Lage erfaßt,
Meister neuerlich vorzustellen, und Lewinsky frug nicht ging, ein sehr ketzerisches Hoflustspiel Tilo's.
immer nur darauf bedacht ist, daß „kein Aufsehen“
ihn, welches Fach er in
Berlin eigentlich
v. Trotha „Hofgunst“ aufgeführt, und siehe da!
entsteht, immer nur sich und die kleinen schäbigen spiele. Reicher antwortete: „Ich stelle Menschen dar.“] Was die Huldigung nicht vermochte, das ersiegte der
Unbequemlichkeiten bedauert, die er erdulden muß, Große Verblüffung auf Seite Lewinsky's, die Kon= Spott über die Höflinge, den Erfolg. Freilich war
der immer der Gute“ sein will und immer ein versation war beendet. Ich habe mir Mühe gegeben, die Huldigung noch viel langweiliger als der
ganz miserabler Wicht ist
das ist wahrhaftig den „Menschen“, welche Emanuel Reicher gut und Trotha'sche Spott kurzweilig ist. Aber schwer ist es,
nicht der Wiener, aber eine Art Wiener, die viel= meisterlich spielt, nachzuspüren, und wenn Lewinsky in ver sündhaften Großstadt die wirkliche Hofgunst
fach und auch jetzt zum Schaden Wiens in Wien seine Frage jetzt an mich richten würde, würde mein zu erringen, während Publikus nur raisonniren will.
das große Wort haben. Diesen Typus an den Bescheid lauten: Der Mann spielt Chargen,
Schon hatte ich das Programm für diesen
Bühnenpranger gebracht zu haben, das ist eine aber ganz ausgezeichnet. Stilisirte Charakterrollen
Bericht abgeschlossen, als gestern ein Blick auf die
dichterische That Arthur Schnitzler's, für die ihm
macht er zu Chargen.
Theateranzeigen mich belehrte, daß man im Friedrich
die Kunst und die Heimath, über das schlechte
Und sonst? O, wir haben hier Neuheiten die Wilhelmstädtischen Theater „einmalig“ Gerhart
Stück binweg, reichen Dank und ehrlichen Beifall
schwere Menge. Im königlichen Schauspielhaus hat
Hauptmann's Erstlingsdrama „Vor Sonnenaufgang“
schulden.
man Emil Thomas, den beliebten Berliner Komiker, spiele. Dieses einst so beliebte und viel besuchte
Man hat im Deutschen Theater diese Wiener eingefangen, und die bewährte Firma Blumenthal= Theater im Norden ist seit dem Niedergange der
Komödie meisterlich gespielt. Emanuel Reicher, der Kadelburg hat ihm einen Schwank: Auf der Sonnen= Operette vollständig verödet. „Man“ geht nicht mehr
Darsteller des Professors Losatti, stellte die Figur sol seite“ angedichtet, der jetzt dreimal in der Woche in dieses Theater. Man“ spricht von ihm gar nicht,
echt, so lebenswahr auf zwei Tanzbeine, raunzte sich auf dem Gendarmenmarkt vor vollen Häusern geses besteht eigentlich nur auf den Anzeigern und für
so drollig durch alle Todesschrecken, daß er durch das geben wird. Man lacht sehr viel, und mehr ist über die paar Leute in der Umgegend der Chausseestraße,
Wohlledige seines Gehabens Stimmungen und Kon= die Sache wohl nicht zu sagen. Bitter verschmeckt dem Fabriks= und Arbeiterviertel, die in der Woche
traste, die sonst dem Berliner Temperament unbe= wird nur die Thatsache, daß Emil Thomas den Zeit und Geld haben, ins Theater zu gehen. Als ich
greiflich gewesen wären, zur überzeugenden Wahr=trockenen Hoftheaterton schnell satt gekriegt hat und
einigen Freunden sagte, ich wolle ins Friedrich
heitswirkung brachte. Ein merkwürdiger Schauspie= schon zu Neujahr wieder in die Vorstadt hinaus= Wilhelmstädtische Theater gehen, lächelten sie mit¬
ler! Als er vor etwa fünfzehn Jahren sich in Wien gondelt, um seine Komik voll auszuturnen. Im
leidig und wünschten mir ironisch gute Unterhaltung.
an Joseph Lewinsky mit der Bitte um Unterricht Lessing=Theater hat ein Schwank „Großmama“] Ich aber wollte doch nur sehen und hören, wie die
wandte, wurde er von dem Sprachmeister des Burg= von Max Dreyer viel Beifall gefunden. Die grausam=titanische Volkstragödie Gerhart Haupt¬
theaters wegen seines alttestamentarischen Dialekts, treffliche Niemann=Raabe, die Cyprienne, Francillon
mann's von der Bühne herab wirke, und ließ mich
den er erst ausreinigen möge, abgewiesen. Einige seligen Andenkens, spielt die Titelrolle, ohne damit
muthig und auf Alles, selbst auf eine Posse gefaßt,
Jahre später kam Reicher, damals in Berlin bereits aber der andauernden Zugkraft des „Weißen Rößl“ vom Omnibus nach dem Norben entführen.
Schrecklich! Ein Riesenhaus, dämmerig beleuct
nach kome zweihundert Menschen im ganzen
ie Mich frösiette. Dann ging der Vorhang auf
und das Spiel begann. Das große, blasirte Borlin¬
thul
schmeres Unrecht an einer Künstlertruppe.
Ich habe solche vollkommene Offenbarung echt
realihischer Schauspielerei seit Jahren, seit der Erst¬
Viertem Gebot“
#nfführung von Anzengruber's „
Wiener Doutschen Palkstku#te nicht er
ze
Mir wars, als hätte ich das Stück noch
nicht gekannt, als strömte die jurchterliche
Liebes frühling
Mengung von Fuselgeruch
# der Schantbühne durchs Haus, als käme der
#e Aristoretes aus dem Spufsseurkasten heraus, um
n Zwecke der Tragödie, Jurcht und Schrecken,
zu predigen. Ich war, wie einst Gellert, mis dem
Gulden in der Tasche ausgewandert, um das Rhino¬
zeros zu sehen, und kam durchschüttert, meines Ger¬
tes voll nachhause. Da ist eine Lina De¬
el, eine
Vertha Arco, ein Gan
Jomund, ein Herf Mane
#c en mane# #uch, nie ehn
#pielan mit Temperament, Krn
eeischer Hingabe, mit einer.
#in einem Tompo, wie ichs nur
nischen Ando=Truppe gesehen habe.
selbst #st besser, ehler, reiner als ihr Ruf: 1e
ei##e kühne Wurf eines Genies, das an Können
Wollen geistie und sietlich alle anderen zeit¬
Pogusen nach überraat. Im Novem¬
# ein neuer Drama Gerhatt Hauptmann's
bestehen unb. #.
„ Versundelte Giens nicht verstan
in, 16. Oktober.
Emil Hranichstgedte