II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 181

30.


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10. Das Vermaschinis
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7 Der
gewordener und vernünftiggebliebener Töpfermeister aus der
Chausseestraße hielt sich von allem Possenhaften fern und lieferte
eine gut gelungene Charakterstudie. Die vornehm thuerische
Frau Wulkow wurde von Frau Schramm gespielt. In
Rollen, aus denen nicht viel zu machen war, waren Fräulein
Poppe und Fräulein von Mayburg beschäftigt.
R. N. Deutsches Theater. In Arthur Schnitzlers
dreiaktigem Schauspiel „Das Vermächtnis“ handelt es sich
um die letzte Bitte eines Sterbenden, dem seine Eltern
versprechen müssen, das Mädchen seiner Liebe und ihr Kind
in ihrem Hause aufzunehmen. Der junge Herr ist beim Spazier¬
ritte vom Pferde gestürzt und hat eine schwere Gehirnerschütterung
erlitten; dieser Umstand macht sein etwas sehr merkwürdiges
Verlangen erklärlich und läßt es sogar begreiflich
erscheinen, daß er nicht einmal Rücksicht auf sein un¬
schuldiges junges Schwesterlein nimmt. Anfangs giebt sich die
Familie erdenkliche Mühe, dem Wunsche des Toten gerecht zu
werden. Seine hinterlassene Freundin betrachtet und behandelt man
als zum Hause gehörig, und ihren Bubi verhätschelt man, wie nur
immer ein Enkelkind verwöhnt werden kann. Nur einer nicht gönnt
den Eindringlingen ihr Glück, das ist Schwesterleins Verlobter in
spe, ein erschrecklicher Intriguant und herzloser Streber. Bubi
kränkelt beständig, und als der Schluß des zweiten Aktes heran¬
naht und Großpapa thöricht genug ist, das ohnehin halbtote
Kind aus seinem Nachmittagsschlaf zu reißen, da legt es sich und
stirbt. Nun beginnt für die junge Mama eine arge
Leidenszeit. Sie fällt den Mitgliedern der Familie allmählich
lästig, und der vorhin gekennzeichnete Streber laßt alle
Minen springen, um
ie zu entfernen.
Er erreicht
sein Ziel, man kommt überein, das Fräulein nicht mit
in die Sommerfrische zu nehmen, sondern mit einer Rente
abzuspeisen — ist doch das Band, das sie an die Familie
knüpfte, ohnehin zerrissen. Aber die Dame hat Ehrgefühl, und
so geht sie denn ins Wasser. Erfreulich an der traurigen Ge¬
schichte ist zum Schluß noch, daß der abscheuliche Intriguant
von seiner Verlobten durchschaut wird und den Abschied erhält. —
Das Drama krankt unheilbar an dem seltsamen Vorwurfe.
Schnitzler will eine beißende Satire gegen die Gesellschaftslüge
und die Gefühlsschwindelei schreiben, die wohl ein heißes Auf¬
flackern kennt, ein augenblickliches Losreißen aus den Banden
der Konvention, die aber nach kurzem Aufschwunge kraftlos wieder
ins alte Gleis zurückfällt. Der Verfasser übersieht indes, daß unser
heutiges Familienleben auf heutigen Sittlichkeitsbegriffen auf¬
gebaut ist und aufgebaut sein muß, daß es zusammenbräche
ohne sie. Darum mutet seine Satire wie das berühmte Messer
ohne Klinge und Heft an. Im Zukunftsstaate mag sie wirken,
heute versteht mon ihren Sinn nicht. Wie alle Arbeiten Schnitzlers,
entbehrt auch diese der dramatischen Spannung nicht und
zeichnet sich durch die Sauberkeit der Technik aus; nur der
Expositionsakt ist viel zu breit und umständlich geraten,
viel zu sehr mit strichelnder Charakteristik ausgefüllt.
Herr Reicher als geschwätziger und eitler Hohl¬
kopf,
1 Nebenberufe Professor der Nationalökonomie,
karikierte wohl bisweilen ein wenig, schuf aber im übrigen einen
brillanten Typ. Die illegitime junge Witwe mit ihrem unerme߬
lichen Schmerze gab Frau Lehmann recht ansprechend; die
Dalnen v. Poellnitz und Dumont waren in ihren Leistungen
gediegen wie immer. Herrn Sauers Selbstsüchtling, der mit
seinem frühern Elend und seiner Laufbahn protzt, war eine
prächtig unsympathische Figur; der Künstler vermied klug alle
Uebertreibungen, zu denen die Rolle verführte. Der Todkranke
des Herrn Rittner wirkte dagegen ungemein befremdlich.
schimpfende Beziehung zu bringen. Dies veram.
komischen Witze in den Mund legten. Voll
liebenswürdiger, mit einer leichten Wandlung zum
Ernste untermischter Heiterkeit war Fräulein
Voppe; ihr, wie Frau Schramm, Fräulein von
Mayburg, sowie den Herren Christians und
Hartmann haben die Verfasser viel zu danken,
denn
sie
alle trugen dazu
bei, daß der
Erfolg ein voller wurde. Die Autoren wurden
wiederholt gerufen; ihre vergnügten, von dem er¬
reichten Siege beseelten Physiognomien ließen es
nicht erkennen, daß sich eine kleine, übrigens durch¬
aus ungehörige Opposition im Zuschauerraum be¬
merkbar machte.
C. A.
Deutsches Theater.
Daß der lustige Wiener Arthur Schnitzler,
der in seinem Einakter „Abschiedssouper“ und auch
in anderen seiner früheren Arbeiten für die Bühne
echten Humor entwickelt hat, einen so ausgeprägten
Rührschmöker vom Stapel lassen würde,
wie
er
es mit
seinem dreiaktigen Schauspiel
„Das Vermächtniß“ gethau hat, das gestern,
Sonnabend, im Deutschen Theater zum ersten Male
aufgeführt wurde — das hätte wohl kaum jemand
voraus gesagt. Nein, war das rührend! Gleich im
ersten Akte, nachdem man einigermaßen mit den
Verhältnissen in der Familie des Professort
Losatti bekannt geworden ist, fängt die Rührseligkeit
an; der älteste Sohn des Professors wird zum Tode
verwundet in das Zimmer getragen; er ist vom
Pferde gefallen. Mit matter Stimme erzählt er,
daß er eine Geliebte hat und sehnlichst wünscht, sie
und ihr Kind noch vor seinem Tode zu sehen. Das
Mädchen und ihr Knabe werden geholt, und der
Sterbende hat grade noch so viel Kraft, beide
seinen Eltern als sein letztes Vermächtniß
anzuempfehlen. Die Sterbescene dauert ungefähr
30 Minuten und wirkt wahrhaft guskend. Im
zweiten Akte findet man die hinterlassene arme
Geliebt; des Verstorbenen im Hause der Eltern als
Gast wieder. Am Ende des zweiten Aktes stirbt
auch das Kind, das schon vorber sehr blaß und
#ervös auf der Bühne umher gelaufen war. In der
Familie des alten Professors sieht man nun nicht
mehr
#. welche Verpflichtung man gegen das
###e einseme Mädchen haben soll; es wird ihr, wie
wan
so zu sagen pflegt, der Stuhl vor die Thür
gesetzt, wozu ein Hausfreund, ein junger Arzt,
mit Lieferung von flachen Gründen und Beschöni¬
gungen sehr wirksam mithilft. Die Verlassene läuft
davon; ein zurückgelassenes Schreiben läßt ver¬
muthen, daß sie sich das Leben genommen hat.
Während der beiden letzten Akte tragen
sämmtliche im Stücke auftretenden Damen
Trauerkleider, und jede einzelne Person be¬
tont immer und immer wieder, was das
Ganze doch für eine überaus traurige und be¬
dauernswerthe Geschichte ist. Worin die ungewöhn¬
liche Begabung Schnitzlers liegt, das kam natürlich
auch in diesem neuen Schauspiele zur Erscheinung: er
versteht, den Dialog so meisterhaft zu behandeln,
die Redeweise seiner Figuren nähert sich so sehr dem
Gespräche, wie es im gewöhnlichen Leben Sitte ist,
daß man glauben kann, man sitze mitten unter den
Gestalten und könne mit ihnen reden. Das ist
allerdings interessant, kann jedoch über die Schwächen
des Stückes nicht hinweg täuschen, wie dies auch
die vorzügliche Aufführung nicht vermochte. A. St.

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