II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 188

10. Das Vermaechtnis
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duf. (nta u
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mien jenem Abend mit anderen Collegen gerungen habe. Die
Geschworenen sprachen den Angeklagten des Straßen¬
das
raubes unter Mitführung von Waffen schuldig.
ollte
Mildernde Umstände wurden versagt. Das Urtheil
Weg,
lautete auf fünf Jahre Zuchthaus, fünf Jahre
eder¬
Ehrverlust und Polizeiaufsicht.
Ver¬
dchen
dem
walt
drei
Kunst und Wissenschaft.
eils¬
Königliches Schauspielhaus. Zum ersten
jegen
Mal „Auf der Sonnenseite“ Lustspiel in 3 Auf¬
das
zügen von Oscar Blumenthal und Gustav Kadel¬
ngen
burg. Wenn erfolgreichen Bühnenautoren gar nichts
zel
Neues einfällt, so machen sie bei sich selbit Anleihe
das
und wissen es, das, was schon einmal gefallen hat,
In¬
gefällt wieder, zumal wenn es harmlos und liebens¬
der
würdig ist Nun, das neue Lustspiel der begabten
mnt.
Herren ist sehr, fast unerlaubt harmlos selbst für ein
sogenanntes neuzeitliches Lustspiel, und die Liebens¬
auf
würdigkeit desselben wird nur durch bewährte Typen
sann
personificirt. Der Töpfermeister Heinrich Wulkon hat
zeiter
seine allmählich groß gewordene Fabrik in eine A#n¬
erste
gesellschaft umgewandelt und will nun seiner Frau zu
An¬
Liebe das Leben genießen. Wir machen seine Be¬
9. J.
kanntschaft, als er bei dem jungen Freiherrn von San¬
zwei
dorf eintritt, um einen Wechsel zu präsentiren. Herr
tins,
. Sandorf und Richard von Brick, ebenfalls ein
jselde
junger Leichtsinn, haben eben die letzte Flasche Sect
elten
mit einander geleert und fragen sich: Was nun? Beide
ngen
haben ihr Vermögen verjnbelt, um „die Sonnenseite“.
hren.
des Lebens kennen zu lernen. Sandorf hofft auf das vom
dieser
Himmel hereinschneiende Glück, es läutet und siehe da —
eiden
Hr. Wulkow präsentirt den Wechsel, der schon vor
ver¬
8 Tagen fällig war. Hr. Wulkow ist auch Käufer
Ffelde
der Bilder Sandorfs, durch deren Erlös dieser den
inner
wohl Wechsel bezahlen will, kurz, Hr. Wulkow hat Sandorf
in der Hand. Warum aber hat er den Wechsel nicht
um
rechtzeitig präsentirt, warum will er Sandorf noch
eßen.
weiter helfen? Weil er einen vornehmen Schlepper
um
braucht, wie sein früherer Associé einen solchen
End¬
fand, der ihm die vornehme Welt ins Haus
1 Sie
bringt. Sandorf weist dies Ansinnen mit Ent¬
lassen
rüstung zurück und das gerade gefällt dem alten
willt,
Wulkow. Richard von Brick aber nimmt die
Bege¬
Stellung mit Freuden an, trotzdem er eigentlich,
seiter.
wie er sagt, immer daueben greift, in einer Nebenlime
atius
geboren ist und als Todter noch ebenfalls nicht im
aber
Haupttheil ruhen wird sondern — daneben. Hätte
vom
Sandorf nicht noch im letzten Augenblick des ersten
einen
Actes des Töpfermeisters Töchterlein Käthe kennen und
If z
lieben gelernt, wir hätten uns einreden können, etwas wie
der
ein Charakter=Lustspiel vorgesetzt zu bekommen. Von da
iß in
ab aber spann sich der Faden ohne Knoten glatt ab. v. Brick
von
will die reiche Käthe ergattern, blitzt aber ab und er¬
auf
hält von Baronesse Thessa von Sandorf eine Lection,
inem
die ihn bessert und es zu Wege bringt, daß er auf ein
inter
verwittertes Gut seines Oukels gehen und dort die
Jagd in Ordnung bringen will. Dieses Gut liegt
eiden
zufällig hart neben dem Thessas und es werden
ver¬
zwischen Beiden spätere Verhei athungsplänetheatermäßig
#urde
erörtert. v. Sandorf will fort, weil er, ohne eine Stellung
chts¬
einzunehmen, die reiche Käthe nicht freien will, obgleich er
chon
sie liebt, und sic, die ihn ebenfalls liebt, ist darüber
sehr unglücklich. Aber der Alte spricht mit v. Sandorf
igten
ein vernünftiges Wort und dieser tritt als Modell¬
auf
zeichner in die Fabrik, darf endlich, als er den ersten
Hundertmarkschem verdient, sein Käthchen freien —
und die beiden leichtsinnigen jungen Herren lernen die
b ge¬
wahre Sonnenseite des Lebens nun erst kennen. Diese
cht ll.
magere, altmodische und an so viele bewährte Stücke
der
und Rollen ermnernde Geschichte ist mit einer
aus
Fülle geistreicher Mots im ersten Act aus¬
wird.
gestattet, echte Blumenthalauer, die sofort aufgegriffen
April
und bejubelt wurden. Der zweite Act ist recht schwach
erum,
und der dritte conventionell. Aber das Stück hatte
ieviel
einen freundlichen Erfolg, die Autoren konnten nach
den
jedem Act wiederholt erscheinen. Daß der Hauptdar¬
,der
steller Vollmer (Richard v. Brick), der stürmisch ge¬
beiten
rufen wurde, immer wieder nicht erschien, war die
iesem