II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 213

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10. Das Vernaechtnis
Bericht, sei gewesen, daß Busch irgend etwas sondern auch durch eine entschiedene Opposition, i5d folche sächlich dentschen Beszardeltrrte...... „sgenahnter; uns Rurup
heit auf
„alter" Verband) hatte bekanntlich in Ausführung von Beschlüssen
geboten ist. So hat es das Centrum bisher gehalten und so wird
wurden, un
anuskript von Brockhaus zurückzog. Mein
es das Centrum auch ferner halten, den eigenen Grundsätzen ent= mehrerer großer Bergarbeiter=Versammlungen an die Zechenver¬
den zu geber
„Die Monologe Bismarck's liegen ohne
sprechend und nach reiflicher Erwägung, was dem wahren Wohle waltungen die Forderung einer Lohnerhöhung von 10 Procent für
as meiste, was jetzt veröffentlicht wurde, und
des Vaterlandes dienlich ist. Wenn das Centrum in der letzten! alle Bergleute gerichtet. Kurz nachher zeigte der Vorstand in seinem eine Verglei
Busch, wenn er auch das Manuskript ausliefern
Mann als
an der Enttäuschung, die der heutige Abend uns bereitet, aber daß
lirte Voraussetzung hätte der Dichter festhalten sollen, und wahr¬
Stande der
sie wenig gethan hat, um dem Werke zu Hilfe zu kommen, ist unsere
scheinlich wäre ihm der Nachweis gelungen, daß die Gesellschaft,
leichte Kör#
feste Ueberzeugung. Herr Bolz und verwunderlicherweise Herr
tes Feuilleton.
wenn die ersten Rührungen vorüber sind, auch aus einem so ganz
Richte
A. Müller (er möge uns unsere Ueberraschtheit verzeihen!)
besonderen Anlaß mildernde Umstände auf die Dauer nicht zuge¬
waren, genau betrachtet, die Einzigen, die mit den wenigen Worten
steht. Allein er läßt das Kind im zweiten Akt sterben und schiebt
ihrer Rollen wirkten. Minder genau betrachtet, wird man auch
Frankfurt, 2. Januar.
dadurch das Thema genau wieder auf die Stelle zurück, wo er es in
die Damen Boch und Klinkhammer gern gelten lassen.
der „Liebelei“ verlassen hat. Und leider wiederholt er blos dieses
ide
der
ter Schauspielhaus.] Außer dem sichtbaren
Frl. Pollner machte in ihrem ersten Erscheinen Erwart¬
sein Motiv und nicht auch seine frühere Kunst. Wohl fühlt man
Staa
trums zwischen Dunkelroth und Lavendel
ungen rege, ließ aber späterhin Wärme und Leibenschaft
da und dort namentlich im ersten Aufzug, ihren raschen, heißen
zeug.
weiß, noch auf beiden Seiten Strahlen nach¬
und jedes Bedeutende vermissen. Und unsere gute Frau
Athem; wohl sind seine Menschen echte Menschen, nicht „gut“ oder
Ange
für das Auge nicht wahrnehmbar sind, ihre
Freund, die nie versagt, wenn man sie am richtigen Plaße
böse“ wie in der alten Komödie, sondern sie stecken nur fest in
dös elekkri
h andere Aeußerungen darthun. Eine ähnliche
beschäftigt, sollte heut einen großen Schmerz zeigen, wie man dies
ihrem Leben und können aus ihm nicht heraus; wohl ist er in der
Stant
die Anwendung eines Gleichnisses erlaubt ist)
allenfalls von Frl. Frank hätte beanspruchen lönnen, und so stand
Art, wie er seine These auseinandersetzt und vertheidigt, so logisch.
Ange
bürgerlichen Gesellschaft: Zwischen Dunkelroth
sie natürlich hilflos vor ihrer Aufgabe. Den vorzüglich gezeich¬
so beredt und warm wie damals, — aber das „Vermächtniß" ist
scheint, He
lles, hell und bunt, für Jedermann sichtbar,
neten Pater familias, den Professor Losatti, diesen halbfeigen
kein so gutes Theaterstück wie die „Liebelei", und die tech¬
gibt es Strahlen, die nicht zu existiren scheinen.
Schwächling, der sich an seinen eigenen Worten zu berauschen
nischen Mängel stechen die inneren Vorzüge aus. Vor Allem kann
Fren nicht, nicht weil man sie nicht sieht, sondern
pflegt, hätte vielleicht Herr Bauer spielen können, statt dessen
sich der Dichter diesmal selber nicht genug thun und die Folge
Ak
t, weil man geflissentlich die Augen zumacht.
spielte er den nüchternen gemüthslosen Arzt des Stücks, und da
davon ist, daß er zuviel thut. Die weise Oekonomie in Dialog
oth und Lavendel liegt die von Gesetzen
Herr Bauer Gemüth hat, gab er dem Charakter, der stiner Natur
und Vorgang, die in der Liebelei" die Handlung vorantrieb, fehlt
Herkommen gefestigte, von Privilegien ge¬
na
so fernelag, eine Schärfe, die ihm schadete. Frl. Irmen spielte
dem neuen Drama. Was geschieht, wird nicht mehr ange¬
Welt der Legitimität, — und dicht dabei
einen Gymnasiasten, — von dem, was sie sprach, verstanden wir
deutet und blos in den Hauptpunkten stark angefaßt
1
häre des Außerbürgerlichen, die man kennt,
nur wenig, — infolgedessen konnte sie, die einzige Naive, die wir
sondern es verliert sich in Einzelheiten, wird breit, statt tief
t, die ihr Lebensrecht hat wie Alles, was leben¬
gestern im
haben, das junge Mädchen des Dramas nicht spielen, eine Rolle, mit der
und findet kein Ende mehr. Wir sprechen, wenn wir von einem
Wegen
bunt ist, wie Alles, was irdisch ist, die kämpft
sich Frl. Steimann so geschickt abfand, als dies die Routine
Poeten reden, nicht gern den Namen Sardou aus, aber dieser
lich zu f
Ees, was menschlich ist. Die Grenzlinie
einer Künstlerin, die nicht mehr auf die jugendlichsten Parthien
Hexenmeister der Szene und beste Kenner des Publikums weiß, daß
ürgerliche und die außerbürgerliche Welt zu¬
reflektirt, nur irgend ermöglicht. Kurz und gut, — nein, kurz
man in einem ersten Akt einen Menschen nicht eine halbe Stunde
wöchentlich
t Arthur Schnitzler in seinen Dichtungen
und schlecht: nichts entsprach so recht dem Begehren des Stücks
lang auf offener Bühne sterben lassen kann, und in seiner „Fedora“
Bei der
In der „Liebelei" zeigte er an einem proleta¬
und alle Töne standen, in sich nicht verbunden, lose und dishar¬
hat er genau die Dofis abgemessen, die der Zuhörer ohne Wider¬
Sakkara)
icksal den schroffen Gegensatz zwischen Kaste und
monisch nebeneinander. Das Publikum klatschte und zischte, beides
spruch verträgt. Dazu kommt, daß Schnitzler des so wichtigen
Museum f
seinem neuen Drama „Das Vermächtniß“,
ohne Eifer, und dieser Mangel an innerlicher Berührtheit war
]Wechsels der Stimmungen diesmal gar nicht achtet und mit
welche, tro
s zögerndem, theils schwankendem Erfolg bei uns
eigentlich das bedauerlichste Ergebniß des Abends. Es sei denn,
einer Beharrlichkeit, die schließlich nervös macht, wieder und immer
doch bereits
ung gelangte, weist er an einem Einelfalle, der
man fühlte bei diesem Anlaß auch, wie groß die Lücken im Künstler¬
wieder den gleichen Mollaccord greift. Dadurch wird das, was tragisch
den al
daß er zu noch höherer Duldung eint##en müßte,
in
personal unseres Theaters geworden sind.
sein sollte, blos traurig und das Blostraurige wird larmoyant.
thum de
Unversöhnlichkeit der beiden Lebensformen nach.
= [Die Finanzen eines englischen Klubs.] Man breibt
Und daher kommt es, daß man des Stücks nirgends recht frohwird
von einer
ohl der Fall sein, daß der Protestschrei, mit dem
aus London: Wenige Leute machen sich einen Begriff davon,
und daß alle guten Absichten des Dichters, an denen wir von
Der Erba##
aus dem Bereich der dunklen Strahlen, Christine,
wie groß das Budget eines der vornehmen Westend=Klubs ist. Dem
Herzen gern Antheil nähmen, erst ermüden und endlich quälen.
sogenannt
r Gesellschaft verdeutlichte: „Und wer bin ich?“
Londoner Mitarbeiter des Manchester Guardian ist darüber eine
Vermuthlich wird das Drama dort, wo die Darstellung das wieneri¬
Sonnenhe
aßt hätte, das früher behandelte Problem noch
interessante Nachricht zugegangen. Sie bezieht sich auf den „Junior
sche Milieu besser zu treffen weiß, auch ein besseres Schicksal haben,
Altar, des
erzuführen. Aus der Liebelei ist eine Liebe
Constitutional“, dessen Palast Piccadilly ziert. Dieser vornehme
vermuthlich auch dort, wo man es einfach besser spielt, wo also
Heiligthu
e ernste Liebe; zwei Menschen, die einander von
Klub begann seine Laufbahn mit einer Schuld von 1,400,000 M
einerseits ein gut abgestimmtes Ensemble thätig ist, andererseits die
Abufir bi
nehmen sich das Recht heraus, glücklich zu sein,
und hatte eine weitere Million durch eine Hypothek aufzubringen.
Feinheiten der Rede nicht direkt verlorengehen. Worauf beruht denn
der franz
irche oder den Staat um Erlaubniß zu fragen.
Er hat jetzt die Schuldenlast auf 1,180,000= und die Hypothek
eigentlich die Vorbereitung eines Theaterstücks? Etwa darauf,
pflegt
ls wird der bürgerliche Held von einem jähen
auf 920,000 % verringert, was ihn immer noch mit einer jähr¬
daß die Möbel alle an der richtigen Stelle stehen? Oder darauf, daß
vorbildlich
da die Gesellschaft für die Nuancirungen der
lichen Zinsenlast von über 80,000 belastet. Weitere große
die Schauspieler ihre Rollen können und daß sie wissen, durch welche
sam zu ma
ichkeit kein Auge hat, würde dieser Fall genau so
Jahresausgaben sind 40,000 M Grundrente, 40,000 = Steuern,
Thüren sie zu kommen und zu gehen haben? Unsinn! Eine Aufführung
deutscher
erste. Aber eine Schwierigkeit ist jetzt zu über¬
Abgaben und Versicherungskosten, 140,000 Gehalte, Löhne und
ist unfertig, solange die Sprache der Dichtung nicht vollkommen
geschehen
kann die Kaste das Unbequeme nicht so leicht von
Livreen, 32,000 % Gas und elektrische Beleuchtung 2c. Trotz dieser
durchgearbeitet ist, solange jeder Betheiligte den Ton bildet, wie
ein Kind ist da! Mit flehenden Worten
großen Auslagen hat der Klub aber jedes Jahr einen Ueber¬
es ihm peßt und die Regie nicht unnachsichtlich darauf beharrt,
de den kleinen Franz seinen Angehörigen ans
Nationen
schuß von etwa 60,000 .
daß dem Autor das erste und bedeutsamste seiner Rechte gewahrt:
tter und Kind nicht zu trennen sind, entschließt
[Gestern und heute.] Aus Wien wird vom 31. Decbr.
wird: nämlich verstanden zu werden. Wir möchten durchaus
e Familie Losatti, auch Toni Weber, die Geliebte
ich ins Haus zu nehmen. Diese bestimmt formu= nicht die Meinung äußern, die Frankfurter Darstellung sei schuldl berichtet: Vor dem Strafrichter von Hernals erschien gestern ein: