II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 232

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10. Das Vernaechtnig
deschmäh
dachen. Für besondere Falle werden Spezialisten gegen !
Honorar herangezogen. Diese Einrichtung hat sich gut Besserungen zu erreichen sind, wie beispielsweise Terraf
bewühet. Professor Kalle (Wiesbaden) und Sani= bei der Iller, so wäre doch durch die Sanirung der und d
dieses Zimmer ein — Alles, was uns an ihn erinnert, ist kurz erwähnen, daß von den beiden Vertreierinnen älterer Dresd
Samn
Rollen Frau de Scheirder (Betty) durch innere Wärme
uns heilig, und gerade das Wesen, das ihm durch Jahre
ersten!
des Vortrags und natürliche Geberden ebenso für sich ein¬
mehr war als wir Alle, jagen wir hinaus? Die, die wir
erinner
nahm, wie Frau Louise Fischer (Emma Winter) durch
aen sorgsamsten hätten hüten müssen, das einzige Lebend¬
Bäume
das zur Schau getragene tragischer und sonstige Unarten
ige, was uns von ihm übrig geblieben ist, nachdem das
Deutsch
des hohen Kothurns oft aus dem Rahmen fiel. Von den
Kind gestorben — die jagen wir hinaus?“
eines de
Herren seien der korrekte Philister des Herrn Schwartze
Soll die Schnitzler'sche Dichtung, die fast ein einziger,
Kardina
(Dr. Schmidt), der gemüthliche Wiener des Herrn Lang
langgezegener, schwermüthiger Mollakkord ist, auf der
bare Sat.
(Gustav Brander) und der Arzt des Herrn Heller nur
Bühne nicht ermüden, so muß der Regisseur die zahlreichen
„Samml
kurz mit Namen genannt. Sie Alle, so wacker sie ihren
komischen Lichier, die der Dichter vorsichtiger Weise ein¬
kannten K
Platz ausfüllten, traten neben dem Professor Losatti des
treut hat, kräftig hervorheben und insbesondere den
geworden
Herrn Lind ganz in den Hintergrund. Und das mit gutem
schneidenden Gegensatz zwischen der aufrichtig trauernden
wort des 2
Grund. Der in's Wienerische übersetzte Hjalmar Eldai,
Toni Weber, der fast alle Andern nachweinen, und dem
den uns Schnitzler hier vorführt, ist eine so prächtige schaftlicher
schauspielernden Professor scharf herausarbeiten. Für:
Charakterfigur, daß sie in den Händen eines guten Schau= sorgfältig g
Beides sorgte am Freitag Herr Stollberg mit bekann¬
spielers Alles todtdrücken muß. Und Herr Lind ist ein drucken auf
tem Geschick. Nicht nur, daß die kleineren Szenen dieser
Kataloge
guter Schauspieler. Der sich selbst bewundernde Phrasen¬
ich erinnere nur an die Backfischgeständnisse des
Art -
lungen von
held war eine künstlerische Leistung auseinem Guß. Ich
ersten Aktes — alle glückten. Nein, vor Allem hatte er die
München.
wüßte nichts, was ich daran auszusetzen hätte.
beiden Hauptrollen zwei Künstlern anvertraut, zu deren
Das Publikum des ausverkauften Hauses erkannte dank¬
Engagement man dem Direktor des Schauspielhauses auf¬
bar an, daß Herr Stollberg mit dieser ersten Aufführ¬
Auflöst
richtig Glück wünschen kann. Fräulein Lange, die die
ung ihm auf's Neue einen Beweis lieferte, daß er nach wie
Toni spie“, entpuppte sich mit einem Schlag als eine
Kapsel=K
vor die alten guten Traditionen des Schauspielhauses hoch¬
moderne S. auspielerin ersten Ranges. Wer da weiß, was
Bilder=R
es bedeutet, drei Akte hindurch den dumpfen, fast wort= zuhalten gewillt ist. Der Beifall wollte kein Ende nehmen
des Unthätige
losen Schmerz eines vom Schicksal gebeugten Weibes und auch an Blumen und Kränzen mangelte es nicht. Nur
zu veranschaulichen, der wird Fräulein Langes Toni Eines wollte mir nicht gefallen: daß die Zuschauer Fräul.
Lange einmal sogar bei offener Szene herausklatschen woll¬
doppelt bewundern. Da war keine Spur von Kulissen¬
ten. Dieser Unfug, der jede künstlerische Stimmung stört,
reißerei, und doch wußte der Anblick der Trauernden die
sollte im Schauspielhause nicht geduldet werden. E. St.
Zuschauer bis zum Schluß zu fesseln. Nicht nur, weil die
onvulsivischen Zuckungen der Gepeinigten, die das starre
* Coburger Hoftheater. Sonntag, 17. Sept.: „Der
ten hier und da unterbrechen, ohne jede Pose macht¬
Barbier von Sevilla“. — Dienstag, 19.: „Sappho“-
derschütternd verkörpert wurden — man denke nur
Mittwoch, 20.: „Der Veilchenfresser“.— Donnerstag, 21.:
Rechtfertigung der der Pietätlosigkeit Beschuldigten
Das Nachtlager in Granada“.— Freitag, 22.: „Wilhelm
veiten und an die Abrechnung mit Dr. Schmidt im
Tell“ — Sonntag, 24.: „Undine“
en Akt —; nein, was ich noch mehr bewunderte, das
Berliner Theaternachrichten. Aus Berlin wird
das fein schattirte stumme Mienenspiel in jener Szene,
uns gemeldet: Im Theater des Westens hat Direktor
er Dichter dem Schmerz der jungen Mutter keine
Hofpauer die Saison mit der Oper „Die Reise nach China“
e geben durfte. Mir schien es, als dichtete da das
begonnen. Das neu verpflichtete Personal zählt gute Kräfte
enlose Auge dessen todtes Weiß durch die halbge¬
und es ist mit der ersten Oper ein guter Anfang gemacht.
nen Lider schimmerte, und der verkrampfte Mund
— Paul Lindaus neues vieraktiges Lustspiel „Der Herr
he Lied von einem Leiden, das jeder laute Ton ent¬
im Haus“ wird im November dieses Jahres im König¬
nwürde. War bei Fräulein Lange, der Rolle ent¬
lichen Schauspielhaus zum ersten Mal aufgeführt.
end, fast alles Geberde, so benahm sich Fräulein
roll (Agnes), eine liebliche Bühnenerscheinung mit
großen, sprechenden Augen, anfänglich fast zu vorlaut.
Kunstchronik.
Gewiß, der Backfisch muß eine Plaudertasche sein; nur
Sammlung Dr. M. Schubart. Am 23. Oktober
sollte die Darstellerin sich bemühen, den kreischenden Klang
wird in München unter der Leitung des Herrn Hugo
ihrer Stimme etwas zu dämpfen. Daß sie es vermag, hat
Helbiig die von den namhaftesten Kennern und Kunst¬
sie im weiteren Verlauf des Abends da ihr ausdrucks¬
Iforschern des In= und Auslandes überaus hochgeschätzte
volles Spiel fesselte, deutlich genug bewiesen. Vielleicht
gelingt es ihr auch mit der Zeit, mehr Seele in die Stimme Gemäldesammlung des verewigten, feinsinnigen Kunst¬
und Literatur=Historikers Herrn Dr. Martin Schubart
zu legen. Ein Vorbild dafür hat sie ja an unserer trefflichen
zur öffentlichen Versteigerung kommen, die nach dem Ent¬
Centa Bré, die als Franziska wieder so schlicht und wahr
schlusse des Besitzers noch zu seinen Lebzeiten hätte er¬
redete, daß Jedem, der sie hörte, das Herz aufging.
Leider ist es mir heute nicht vergönnt, jeden einzelnen folgen kallen. Diese einzigartige, wahrhaft fürstliche
Darsteller nach Gebühr zu würdigen. Ich will daher nur Galerie nahm, nach dem Ausspruche eines hervorragenden
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