II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 243

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10. Das Vernaechtnis
12801.
itungs-Aussehnitte.
Ausschutt!
Nr. 70
RVER
Etungsberichte u. Personalnachrichten
kenstrasse 17.
pest: „Figyelö“
sondon, Newyork, Paris, Stockholm.
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kann. Auch die Vertreter der Familie erscheinen mehr
d Theater.
oder minder konstruiert, um eine wahrhaft staunenswerte
us. Eröffnungs=Vor¬
Ueberfülle von verschiedenen Motiven für die gleiche Hand¬
ächtnis“ Schauspiel von
lung vor Augen zu führen. Bei einigen dieser Personen,
t ziemlich spät nach München:
besonders bei dem oberflächlichen Phrasendrescher Losatti,
elzeit schon über viele Bühnen
tritt Schnitzlers bedeutendes Talent für die satyrische
aterstadt des Dichters elfmal
(und daher übertreibende) Behandlungsweise wieder recht
Es ist keines von jenen
deutlich heror. So unwahr seine Charaktere im
ein echter Künstler unbeirrt
Grunde sein mögen, so glücklich sind doch andererseits
Ziel losgeht, es gehört nur
seine Einzelbeobachtungen: der ganze erste Akt ist eigent¬
wirksamen Theaterstücken, die
lich überflüssig, denn dessen Inhalt könnte in einer Ex¬
lieben: ein Routinier ver¬
position on zwei Worten wiedergegeben werden, aber es
dernen Formen eine scheinbar
sind eben diese gut beobachteten Einzelzüge, die ihn wert¬
ewinnt sein Publikum durch
voll machen.
iche Verteilung von Licht und
Die Aufführung im Schauspielhause befriedigte un¬
Schlimmste ist — durch eine
gemein. Es zeigte sich, daß Herr Stollberg mit seinen
on auf Sentimentalität und
Engagements eine überaus glückliche Hand gehabt hat.
Inhalt: Der Sohn einer
Die neuen Mitglieder, vor allem Herr Schwartze und
it dem Pferde, in seiner
Frau de Scheirder dann aber auch Herr Lind, Frl.
seine Angehörigen, daß sie
von Kroll und Frl. Lange („Toni“) scheinen zum
zu sich nehmen, man thut
mindesten gute Durchschnittskräfte zu sein, aus denen eine
da treibt man die „Maitresse“.
verständige Regie unendlich viel machen kann. Wo sich
ndes willen geduldet, aus dem
angelernte von angeborener Kunst scheidet, ließ sich nur
Figur dieser „Toni Weber“
bemerken, wenn Bré mit ihrem unnachahmlich narürlichen
Würde sie nicht wie die
Ton in das Gespräch einzugreifen hatte. Herr Lang
desselben Verfassers als ein
war der einzige, der versuchte, den Wiener Ton zu treffen,
als das Mädchen aus dem
was die anderen mit gutem Grunde — weil sie nämlich
he und Benehmen dem neuen
meist sden Dialekt doch nicht beherrschen würden — ver¬
so wäre ohne Zweifel das
mieden haben. Frau Fischer der ehemalige Stern der
troffen und wären auch die
Operette, überraschte durch eine eigenartige Talentprobe, nicht
greiflicher, die ganze Schild¬
nur im Klang der Stimme, stellenweise auch im Aus¬
dessen konstruiert Schnitzler
druck erinnerte sie an niemand geringeren, als an Frau
falls als Ausnahme gelten! Ramlo.

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Getadelt muß aber zum Schluß leider doch noch
werden. Es sind glücklicher Weise nur Aeußerlichkeiten,
um die es sich handelt. Erstens war der Souffleur fast
ständig zu hören und zweitens wurde nach dem ersten
Aufzug noch einmal die Schluß=Gruppe gezeigt, worauf
sich der Gestorbene erhob und sich für den Beifall bedankte.
Das Letztere sind Schmieren=Gewohnheiten, die bei einem
vornehmen Institute, wie das Schauspielhaus eines sein
will und kann, nicht einreissen sollten.