II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 257

„ODSENVEN
Nr. 57
L. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/I. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Flgyelé“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Pölitik, Pie
vor ¾ 40
Kunst und Literatur.
Vom Smichover Theater. Zwei Vermächtnisse, ein
Telefon 12801.
französisches und ein deutsches, sollten in letzter Zeit auf der
kleinen Bühne des Smichover Theatees vollstreckt werden, dies siek
aber grundverschieden aus; während das Kind, welches die kleine
Unternehmen für Zeitungs-Aussehnitte.
Musotte in dem Stücke Maupassant's und Normand's ihrem Ger 10 10.
Ausschnitt
liebten sterbend an seinem Hochzeitsabend übergibt, trotz anfäng
lichen Widerstrebens in der jungen Frau eine zweite Mutter finden
„OBSERVER“
Nr. 7
befinden wir uns bei Schnitzler in einer rauhen Welt voll Rück¬¬
sichten und Convenienz und das Stück, welches da beginnt, wo de#
I. österr. behördl. corc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
französische endet, zeigt uns ihr Walten in seiner ganzen Furcht¬
barkeit und Rücksichtslosigkeit. Das „Vermächtuiß“ des Sohaes
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
soll erfüllt werden, seine Liebste und sein Kind werden ins Haus
aufgenommen, und für einen Angenblick findet man in dem Hoch¬
Flliale in Budapest: „Figyelö“
gefühl, größer und besser zu sein als die Anderen, einen Ersatz
e Stellung, die man nach außen verliert — umsou
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
achte ist mächtiger als die aufgezwungene Hochhe
enthalt in der Familie wird zu einer Hölle und als
d stirbt, da tritt die ganze Brutalität der guten
Ausschnitt aus:
vollen Rechte und dem armen Wesen wird mit
Oras Shod.
Eil
Thür gewiesen, daß sie in den Tod eilt. Das
l in Menschengestalt, die das Stück der fran¬
evölkert, unter denen wir mit Verwunderung
NCK 2577)700
nden.
Stück bewegt sich auf dem Boden seiner übrigen
Dramten,
toralbegriffe der sogenannten guten Gesellschaft
und ihre
veleuchten. Es theilt mit irnen die starken
Lichter, daß schlagende Erfassen der Wirklichkeit, aber auch das
Z novych kusü, které jsme na Siincnove.
For
50 Unorganische, Gewaltsame in ihrer Entwicklung. Der böse
jdéli, uvädim Schnitzlerovo friaktové drama
100 Genius des Stückes, der Doktor Schmidt (daß er als Parvenn
200 der streug
[Odkaz a tfiaktové drama P. Herviena: Klesté
Zionswächter der guten Gesellschaft ist, ist ganz
500 hübsch gesehen
ird schließlich zu einer Art Intriguanten, zu
V Odkaze pokoust se vidensky autor jemhé
. 1000 seinem Marit
der mehr Schuld trägt, als die Feigheit und
Schwäche der
ironisovat lépe oblecenou spolecnost. Mlady pan¬
esellschaft.
Alis Uebersetzung der Schnitzler'schen Stückes rührt von
z této vrstvv seikal se pred nékolika lety s divkou,
AbonnV. Markas her und ich gestehe, daß ich von dem angehenden
z domova vytladenou a zahnanou z bidy do pro¬
Abonnen Dramatiker bessere Arbeit erwartet hätte. — Ona je dobron,
stituce. Od té doby ulpél na divce a svém ditéti,
mondr
je rozumnym — so gebt es ineinemfort, ein wahres¬
Instri
o nemz nikdo z rodiny jeho nezvédél, krom senti¬
neert, das der Uebersetzer aufführt; pkijat statt?
prim
ki# (sie mit Luxus umgeben!)
da
doch
mentälni, exaltované pfibuzné, v niz nalezl svon
nicht
wer sagt denn in guter Gesellschaft?
olche
düvérnici. Idvla techto tri lidi, radostné Zijfeich
Uebersetzungen gerade, in deuen eine leichte, schei
Iv üstrani läsky, nähle je pfetrzena strasnou ranou:
Umgangssprache wiedergegeben werden soll, verlanger
KARte
Sorgfalt.

mlady muz spadl s koné a na smrt se zranil.
Welt
bas mit der Aufführung des französischen Schmacht¬
1 Pred smrti vynariká a vypfisaház rodidü svych
setzeus zu
nen vermochte, so w#ir es der zweite Akt, in dem
slib, ze vezmou do své domächosti jeho milenku
Kau
ereichen Gaben in einer Sterbescene ohne natu¬
iäten, aber mit der ganzen Poesie des S#h##b#ens
i dité. Ato lici Schnitzler lehce, dost mélkymi a
Sie war auch als Franziska in dem Schnit##n
Inezihavymi rysy, jak rodina trpi „odkazem“; stäle
bedeutend. Etwas matt einsetzend, zeigte sie aus be¬
kolisd mnezi blasem srdce a pfedsudky spoleden¬
edrückte Wesen des gut häuslich erzogenen P##chens,
f#
Iskymi: predsudky vzrüstaji tim, ze vsechna spo¬
ließ sich wie in einer Art Hypnose von dem Doktor beherrschen und
tyrannisiren, bis endlich ihr eigenes Wesen siegreich zum Durch¬
leénost dosud pfätelskä se od rodiny odvraci, ze¬
bruch gelangte und den Erfolg des Stückes entschied. Wie jung
nich domäci deery kategoricky Zädá ocisteni domu
das Theaterkind noch sein muß, sie kam mir gegen das letzte Auf¬
kdyz pak smrt odstrani nähle dité, vyrazi pfed¬
streten gewachsen vor. und wie zart und gebrechlich sie immer er¬
sudky proti bvvalé ubohé prostitutce vsi silou a
scheint, daß man sie nur mit Bangen sich an der Flamme der
Kunst verzehren sieht.
Für 50 Zeitun
srdce od pfirody dobrä museji kapitulovat. Pro give
Herr Lier war ein sehr guter Professor Losatti und na¬
100
osifelon matku uz neni v domé pfistfesi a ochrany to.
mentlich wie er endlich den Boden seiner weltmännischen Sicher¬
200

ef
nabidnou se ji penize, poukäze se mimo düm, bar
unter den Füßen verliert, überaus wirksam, Herrn Edl's
500

escene und der Doktor des Herrn Kubik jun. sind sehr warm
1a vse by bylo dobfe urovnäno, kdyby nesfastnd fraus.
„ 1000
kennen, nur trug der Letztere doch eine allzu nuverrückbäre
Im Gegézatim ze zoufalstvi nebyla utekla k Dunaji fst das
ng zur Schau. Von den Damen ließ Frl. Taborska ihre
Abonnement durchkeine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auehreust es den
in den letzten Akten zu wenig als Beute der vielen Auf¬
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern
ugen sehen, die Kräfte von Frl. Buckova reichten für die
Agnes im ersten Akte nicht aus, in den folgenden fand sie hübsche
Tone, Frau Heß hätte vielleicht gerade in diesen Akten mehr die
vornehme Dame sein wollen, Frau Jirikovsky war indisponirt
und that, was sie kounte.
Wer, wie der Referent des Smichover Ensemble immer mit
Wohlwollen und Achtung, aber ohne die übertreibenden Lobeser¬
hebungen betrachtet hat, in denen sich zuweilen Andere gefielen,
kann nicht finden, daß die Leistungen desselben bereits ihren
Zenith überschritten hätten; nein, hier liegen immer noch die Keime
zu einer sehr gnten zweiten Bühne, wenn man sie nur von der
„Vorstädterei“ durch ökonomische Sicherstellung befreien könnte,
und wenn sie das Gewicht ihres Studiums wieder mehr auf ein
intimes Zusammenspiel legen wollen. — Der Regisseur sollte
nach dem ersten Akte die beiden Kerzen ausblasen, was haber
denn die am hellen Tage da zu thun.
Ar t.