II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 281

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10. Das Vernaechtnis
Telephon 12801.
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8

O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
4
Vertretungen
In Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
E hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewahr.)
* Ausschnitt
UEt 1908 Österreichische Rundschau, Wier
E vom:
Im Lustspieltheater
spielte Frau Nieso-Fr künstlerischen Erholung
von ihrem Tagesrobot in der „Försterchristel“
die im Burgtheater von Frau Schratt gegebene
Rolle der Toni Weber in Arthur Schnitzlers
Schauspiel „Das Vermächtnis“. Ihr te¬
ehrt sie, aber die Wahl des Stückes zu ihrem
Höhenflugversuch war nicht sehr glücklich, Frau
Niese hat darin nichts anderes zu tun, als nur
zu trauern und nur zu weinen, und damit begibt
sie sich der besten Eigenschaften ihres Naturells,
die in der glücklichen Mischung von Lachen und
Weinen zu suchen sind
Telephon 12801.
Ain Weereavnnng
0
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
4
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quelienangabe ohne Gewähr.)
S Ausschnit aus: Wiener Mode, Wien
1u0
E vom: 15. OSZ, 1909.
Im Lustspieltheater wurde „Das Vermächtnis“, Schauspiel
von Arthur Schnitzler, vom Burgtheater übernommen, ein tieftrauriges
Stück, ein rechte##eenstück von Tod und Sterben. Das druckt
und lastet schwer auf den Gemütern. Man merkt, daß der Dichter
Arzt ist, Seelen=Anatom. Er perkutiert und auskultiert an seinene
Problem herum, zergliedert grausam vivisektorisch seine Gestalten. Die Ge¬
liebte und das Kind des verstorbenen Sohnes in dessen Elternhaus
nach seinem letzten Wunsch und Willen! Dann die Geliebte allein,
denn das Kind stirht auch. Schnupftücher 'raus! Man muß sagen,
daß Schnitzler reinliche psychologische Präparate liefert. Der Vater ist
ein Phrasenheld, der sich mit abgestandenen Redensarten beruhigt, ein
Wiener Hjalmar im grauen Haar. Maran spielte ihn mit erstaun¬
licher Feinheit, mit subtilem Witz, mit Geist und Takt. Aber ein Teil
des Publikums war doch nicht so ganz mit ihm zufrieden diesmal.
Mertwürdig sind sie doch diese Leute! Bleibt ein Künstler in seinem
„Kastel“ bei seinen Typen, bei seinen „Manderln“ heißt's: „Ach, der
ist doch immer und ewig derselbe, der ganz gleiche. Wagt er es aber sich
zu verändern, den engen Kreis seiner scharf umgrenzten Wirksamkeit
zu sprengen, so wird er flugs wieder zurückgedrängt in sein „Kastel“,
zu seinen alten „Manderln“. Dann wollen sie wieder das Altgewohnte
von ihm haben! Die Niese war außerordentlich in ihrem Schmerz
als Toni Weber, echt in jedem Ton, eine Meisterin. Dabei so einfach
Herz dabei
herzlich und wienerisch, das es einem weich und warm wurde um's