II, Theaterstücke 10, Das Vermächtnis. Schauspiel in drei Akten, Seite 309

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10. Das Vernaechtnis
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burg, Toronto.
(Guelienangare ehne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
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sche Zeitung. Berlie
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Neues Volks=Theater.
Die Neue freie Volksbühne hat mit der Aufführung von Arthur
chnitzlers Drama „Das Vermächtnis“ ihren Mitgliedern die
eines Werkes vermittelt, das zwar manche der oft an¬
erkannten Vorzüge des Wiener Dichters aufweist, sich aber doch die
Bühne nicht dauernd erobern konnte, als es vor Jahren, auch in
Berlin, zuerst gegeben wurde. Den Eindruck, den das Drama
damals hervorrief, hat es auch am Montag Adend hinterlassen.
Die tiefste Wirkung bringt der erste Akt hervor mit seiner nerven¬
und herzzerreißenden Exposition. In den beiden letzten Akten erwartet
der Zuschauer die eigentliche Handlung, erhält aber anstatt dessen nur eine
Reihe von gut beobachteten Familienszenen, die nach der starken Tragik des
ersten Aktes mehr peinlich und quälend als erschütternd wirken.
Die Künstler des Neuen Volks=Theaters hatten sämtlich ihr Bestes
an die Durchführung ihrer Rollen gesetzt. So verlieb Robert
Müller dem selbstsüchtigen, aufgeblasenen Vater kräftige Züge der
Wirklichkeit. Ibhannes Riemann erschütterte die Horer in der
Sterbeszene des ersten Aktes. Jella Wagner gab die unglückliche
Geliebte und verwaiste Mutter mit rührender Einfachheit. Annalise
Wagners Eigenart in der Wiedergabe des um ihre Liebe be¬
raubten jungen Mädchens trat abermals in sympathischer Weise
hervor. Maximilian Sladek als Dr. Schmidt, Martha Auger¬
stein als Franziska, Hermann Pfanz=Brander, Hedwig Lorsc,
Elisabeth Huch, alle fügten sich dank der ausgezeichneten Regie
Adolj Ergar Lichos dem Zusammenspiel trefflich ein. E. v. H.
d war dad