II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 12

Kakadu
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9.3. Der fruene nanaun
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von

P. Im Deutschen Theater wirkte gestern die Neu¬
* Das Deutsche Theater hat gestern Abend, bevor es
Leinstudirung von Schnitzlers Groteske „Der grüne Kakadu“
Abiens Todte erwachen läßt, noch schnell einige lebenskräftige
mit der Frische einer Erstaufführung. Man kennt den Inhalt dieses
(Stücke von früher auferweckt: Max Dreyers freundliches
literarischen Effektstücks, das auf dem düsteren Hintergrund einer
Schauspiel „Haus“ und Schuitzlers bunt=herbes Revolu¬
Pariser Kellerspelunke das blutrothe Feuer der großen Revolution
tionsstuck „Der grüne Kakadu“, von drei in voriger
aufflammen läßt. Die Komödianten, die vor den perversen Blasés
der Gesellschaft Verbrecher spielen, der pittoreske Humor der Situation,
Saison gemeinsam geborenen Schnitzlerichen Einaktern der
der tragische Schluß, in den die Trommelwirbel der Pikenmänner
glücklichste. Im „Hans“ gaben sich die Damen Dumont,
hineintönen, verfehlten auch gestern die Wirkung nicht. Bei der
Sarrow, Pöllnitz und die Herren Nissen, Fischer und Sauer
Erstaufführung spielte Kainz mit elementarer Kraft den Star des
wieder mit sichtlicher Freude ihren dankbaren Aufgaben hin
„grünen Kakadu“, den Schauspieler Heuri, gestern gab ihn Sommerstorff.
und erzielten die alte schöne, von echter Stimmung gehobene
Er hatte die Rolle schwärmerischer angelegt als sein Vorgänger, aber
und durch nichts getrübte Wirkung. Aber auch der Schnitz¬
sein Erfolg war kaum geringer.
lersche Einakter zeigte trotz der Neubesetzung der Hauptrollen
Eine Meisterleistung war auch der „Grain“ Rudolf Rittners, der
wenig Neues. Die tragische Rolle des Mimen, der vor den
den wirklichen Mörder spielt, den man für einen unbeholfenen
vornehmen Kneipengästen den Verbrecher so lange spielt bis
Dilettanten hält. Trefflich waren auch Hanns Fischer als Wirth,
die Komödie zum fürchterlichen Ernst wird, diese „Bajazzi"¬
Paul Pauli als Schneider Lebrét. Lonise Dumont als Séverine und
Variante, gab an Stelle von Kainz Herr Sommerstorff mit
Gisela Schneider als Heuris schöne leichtsinnige Gattin Léocadie.
guter Wirkung, doch ohne neue Momenig in die Darstellungs¬
Vorher ging Dreyers Schauspiel „Haus“ in Szene, in dem
art hineinzutragen. Mit geschmackvoller Zurückhaltung für
Sauer als norddeutscher Professor und Louise Dumont als seine
den Zartfühlenden, aber darum den ungeschminkten Charakter
studentisch=kluge Tochter hervortraten. Ausgezeichnet waren auch ihre
der geschminkten Figur nicht erfüllend, spielte in lieblicher blonder
Gegenspieler, die weiche Frauenseele Anna des Fräuleins Sarrow und
Schönbeit Gisela Schneider die Léocadie. Um so besser traf
der markige Heine Nissens. Und Hanns Fischer als Großvater Jo¬
Luise Dumont als Marquise in Allem den Ton der extra¬
hannes und Luise v. Pöllnitz als Großmutter Jessen boten in ihren
vaganten kleinen Rolle. Hervorragend war die Verbrecher¬
beiden alten Leuten=zwei lebenswahre und durch goldenen Humor er¬
gestalt Rittners. Das Publikum erwärmte sich bei dem stillen
guickende Gestalten.
„Hans“ weit mehr als bei dem geräuschvollen „Kakadu“, von
dem man nun einmal nicht weiß und nie wissen wird, wozu
Bezugs-Bedingungen.
er auf der Bretterwelt ist; denn in der „Historie“ bedeutet er ##
Für 50 Zeitungsauschnitte (Artikel oder Notizen)
Für 50 iso gut wie nichts, und in der Unterhaltung versagt er aus
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