II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 22

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Kakadu
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„OBSERVER“ Nr. 69
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in dieser Ehe? Darüber vermag uns ein letzter Akt und
Viel bewegter und toller als i
wäre er noch so lyrisch, nicht die nöthige Auskunft zu geben. geht es in der Groteske von Schnitz
Feuilleton.
Der alte Gelehrte (Herr Rada) will dem Glücke der uralten Rechte des komischen Dichters
jungen Frau (Frau Kvapil) nicht länger im Wege stehen,Geringste in das Bereich ihres zer
da sie im Umgange mit dem jungen Gelehrten (Herr Vojan) und an den Grundfesten aller O
Nationaltheater.
offenbar ihre Mienen ebenso wenig zu beherrschen gewußt rüttelt.
(„Almuzna“ [„Das Almosen“ Lyrisches Spiel in
hat wie ihr Herz, und geht in den Tod. Aber traue einer
Die Gesellschaft, die auf einem
einem Aufzuge von A. Nekasek. —
„U zelencho
diesen Alten, beim besten Willen, es den Jungen recht zu das ist die Gesellschaft vor der franzö
papouska“ [„Der grüne Papag::]. Groteske in
einem Aufzuge von A. Schnitzler. Böhmisch von
machen, bringen sie es nicht mehr fertig, die Psychologie hat auch die unsere — vergleiche die Ba
H. Hackenschmiedt.)
sie verlassen und das Herz schlägt nicht mehr jung genug. mit den Berichten aus dem Parlament
Der Professor kann sich zwar tödten, aber er kann nicht Enquêten — wird uns an einem pa#
Eine Welt bedeutete gestern die große Pause, in der ohne bewegten Abschied aus dem Hause, nicht ohne Brief vor Augen geführt. Es ist kein gering
man in der Loggia sich wieder einmal der herrlichen Lage
aus dem Leben gehen, statt an einen Zufall glauben zu Erstürmung der Bastille, des verhaßten
des Nationaltheaters erfreuen konnte, denn eine Welt trennt
lassen, ohne einen Brief, der natürlich das ganze Opfer zu herrschaft, aber zugleich aller Autoritä
das Stück vor derselben von dem folgenden, das eine eine
einer Albernheit macht, weil kein anständiger Mensch von aufwieglerischen Reden und Brochuren
Illustration der zehn Gebote, die beleidigte Moral auf den
einem solchen Auerbieten Gebrauch machen kann. Der junge Gesellschaft unerschüttert, die leichtleb
Schild hebend und ihr glänzende Genugthuung gewährend,
Dr. Matys ist zwar so wenig feinfühlig, daß er, ohne auf kraten finden sie unterhaltend und
das andere jenseits von Gut und Böse, Alles auflösend,
den Gemüthszustand der jungen Witwe Rücksicht zu nehmen,
erschlafften Sinne suchen sie Lokale
vernichtend, was die Begierden bindet.
die Neigung zeigt, dieses Almosen des alten Mannes anzu= Papagei“, dessen Wirth ihnen gutbez
„Lyrisch“ heißt das erste Stück, ich gestehe, nicht zu nehmen, aber desto zarter organisirt ist Renata, und als ihr und dessen Schauspieler sie in die
wissen, warum; Handlung enthält es für seinen Umfang Vorschlag, zusammen zu sterben, keinen Anklang findet, da brecher vor und nach ihrem nächtlichen
genug und der Dialog bewegt sich auch durchaus nicht auf
weist sie dem entlarvten Verführer, der in schwungvollen
Diese Herren Aristokraten sind sämm
dem Gebiete der Gefühlsschwankungen, sondern auf dem
Tiraden gegen das Almosenwesen gedonnert hat und nun
wissen, daß Alles nur Spiel ist, und
scharfer gedanklicher Dialektik, und daß ein schöner Sommer¬
selber eins annehmen will, die Thür. Diese Entrüstung,
druck und das Spiel, während die
abend, Lieder, die von den Bergen hereinklingen, in das
welche dem Stücke den Namen gegegen hat, trifft zwar auch
sich von einer Gänsehaut überlaufen I
Stück eingreifen, ist nichts, was heutzutage eine Ausnahms¬
nicht den Rechten, da der Doktor gegen das Almosennehmen
Aber was ist Spiel, was ist E
stellung begründen würde.
nichts einzuwenden hatte, vielmehr gegen Almosengeben seine
ein wenig Ernst im Spiel, wann nich
Wie alle tragischen Einakter, ist Necasek's Stück ein Diatribe gerichtet hat, aber sie thut ihre Wirkung, allein,
in dem aufdringlichsten Ernst? Das
fünfter Akt, eine sechsjährige Ehe liegt hinter dem Professor ganz allein wankt die schwer bestrafte Sünderin an das
im „grünen Papagei“, daß kein Orche
Mares und Renata, eine Ehe offenbar, in der das Verhält¬
Todtenbett des Gemals.
die Welt des Scheins und die Welt d
niß zwischen dem alten Professor und der jungen Frau das
Die moralische Strenge und die Schroffheit der ethi¬
man nicht ganz sicher ist, inwieweit d#
von Vater und Kind geblieben ist, oder sich doch wenig von
schen Contraste treten als Lichtseiten des Stückes neben die
ernsthaft reden. Und das ist der
diesem entfernt hat. Renata vermag dem von ihr verehrten schwache Motivirung. Dazu gesellt sich ein lebhaft geführter,
Stückes, daß im „grünen Papagei“ v#
Manne noch nicht zu duzen, und ihr Ihrzen bringt den anregender Dialog, der die Seene zwischen den beiden
vorhanden ist, als die aristokratische
Zuschauer in die größte Verwirrung, da er sich ganz ver=Liebenden fesselnd und ergreifend erscheinen ließ. Ein großer
der Mann, der von der Ermordung
geblich den Kopf zerbricht, nicht gerade wie über Goethe's Antheil an diesem Erfolge gebührte freilich den Darstellern,
kein besonders gut maskirter Scha#
Kore „Ob Mutter? Tochter? Schwester? Enkelin?“ aber Frau Kvapil und Herr Vojan ließen das zwischen allgemeinen
wirklicher entlassener Sträfling ist,
doch ob Nichte? Pflegetochter? ob Rebekka West? und erst Bemerkungen und der Sprache der Leidenschaft hin= und seinen Grobheiten furchtbar ernst mei
spät erkennt daß es sich um eine Ehe handelt, die das herschwankende Gespräch mit dem Selbstmord des Gatten kurzer Zeit, mit der blau=weiß=rothen
mutterlose Wesen in einer Art verirrter Neigung mit dem im Hintergrunde zu seiner vollen Stimmungskraft gelangen Richter über seine ehemaligen Gäste
Greise geschlossen. Aber was war vorhergegangen, was folgte und entschieden für den Erfolg des kleinen Stückes.
daß der treffliche Darsteller der Taschen