II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 23

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Kakadu
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9. 3. Der gruehe Aunaad
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itungs-Ausschnitte.
Ausschnitt
Nr. 69
KVER“
Situngsberichte u. Personalnachrichten
Fkenstrasse 17.
pest: „Figyelé“ —
London, Newyork, Paris, Stockholm.
Sbe, Prag

Viel bewegter und toller als in diesem Seelendrama
in dieser Ehe? Darüber vermag uns ein letzter Akt und
wäre er noch so lyrisch, nicht die nöthige Auskunft zu geben. geht es in der Groteske von Schnitzler zu, die nach dem
klleton.
Der alte Gelehrte (Herr Rada) will dem Glücke der uralten Rechte des komischen Dichters das Höchste wie das
jungen Frau (Frau Kvapil) nicht länger im Wege stehen, Geringste in das Bereich ihres zersetzenden Hohnes zieht
da sie im Umgange mit dem jungen Gelehrten (Herr Vojan) und an den Grundfesten aller Ordnung und Moral
naltheater.
rüttelt.
offenbar ihre Mienen ebenso wenig zu beherrschen gewußt
mosen“! Lyrisches Spiel in
Die Gesellschaft, die auf einem Vulkan graziös tanzt,
hat wie ihr Herz, und gehr in den Tod. Aber traue einer
„Uzeleného
A. Nekäsek. —
das ist die Gesellschaft vor der französischen Revolution und
diesen Alten, beim besten Willen, es den Jungen recht zu
ne Papagei']. Groteske in
machen, bringen sie es nicht mehr fertig, die Psychologie hat auch die unsere — vergleiche die Ballberichte im Fasching
M. Schnitzler. Böhmisch von
mit den Berichten aus dem Parlament und den gewerblichen
sie verlassen und das Her schlägt nicht mehr jung genug.
ckenschmiedt.)
Der Professor kann sich zwar tödten, aber er kann nicht Enquêten — wird uns an einem packend gewählten Tage
gestern die große Pause, in der ohne bewegten Abschied aus dem Hause, nicht ohne Brief vor Augen geführt. Es ist kein geringerer als der Tag der
pieder einmal der herrlichen Lage
aus dem Leben gehen, statt an einen Zufall glauben zu Erstürmung der Bastille, des verhaßten Symbols der Willkür¬
uen konnte, denn eine Welt trennt
herrschaft, aber zugleich aller Autorität. Noch ist trotz aller
lassen, ohne einen Brief, der natürlich das ganze Opfer zu
on dem folgenden, das eine eine
einer Albernheit macht, weil kein anständiger Mensch von aufwieglerischen Reden und Brochuren der Bau der alten
te, die beleidigte Moral auf den
einem solchen Anerbieten Gebrauch machen kann. Der junge Gesellschaft unerschüttert, die leichtlebigen graziösen Aristo¬
flänzende Genugthuung gewährend,
kraten finden sie unterhaltend und zur Aufstachelung der
Dr. Matys ist zwar so wenig feinfühlig, daß er, ohne auf
Gut und Böse, Alles auflösend,
erschlafften Sinne suchen sie Lokale auf, wie den „Grünen
den Gemüthszustand der jungen Witwe Rücksicht zu nehmen,
ierden bindet.
Papagei“ dessen Wirth ihnen gutbezahlte Grobheiten gibt
die Neigung zeigt, dieses Almosen des alten Mannes anzu¬
und dessen Schauspieler sie in die Illusion wiegen, Ver¬
s erste Stück, ich gestehe, nicht zu nehmen, aber desto zarter organisirt ist Renata, und als ihr
brecher vor und nach ihrem nächtlichen Werke zu belauschen.
ng enthält es für seinen Umfang Vorschlag, zusammen zu sterben, keinen Anklang findet, da
Diese Herren Aristokraten sind sämmtlich Eingeweihte, sie
ewegt sich auch durchaus nicht auf
weist sie dem entlarvten Verführer, der in schwungvollen
wissen, daß Alles nur Spiel ist, und bewundern den Aus¬
schwankungen, sondern auf dem
Tiraden gegen das Almosenwesen gedonnert hat und nun
Etik, und daß ein schöner Sommer¬
druck und das Spiel, während die bürgerlichen „Wurzen“
selber eins annehmen will, die Thür. Diese Entrüstung,
sich von einer Gänsehaut überlaufen lassen.
den Bergen hereinklingen, in das
welche dem Stücke den Namen gegegen hat, trifft zwar auch
,was heutzutage eine Ausnahms¬
nicht den Rechten, da der Doktor gegen das Almosennehmen
Aber was ist Spiel, was ist Ernst? Wann ist nicht
nichts einzuwenden hatte, vielmehr gegen Almosengeben seine
ein wenig Ernst im Spiel, wann nicht ein gut Theil Spiel
in dem aufdringlichsten Ernst? Das ist eben das Pikante
Einakter, ist Nekasek's Stück ein Diatribe gerichtet hat, aber sie thut ihre Wirkung, allein,
im „grünen Papagei“, daß kein Orchester und keine Rampe
ige Ehe liegt hinter dem Professor ganz allein wankt die schwer bestrafte Sünderin an das
Todtenbett des Gemals.
die Welt des Scheins und die Welt des Seins trennt, daß
Ehe offenbar, in der das Verhält¬
man nicht ganz sicher ist, inwieweit die Gäste spielen oder
rofessor und der jungen Frau das
Die moralische Strenge und die Schroffheit der ethi¬
ernsthaft reden. Und das ist der groteske Humor des
flieben ist, oder sich doch wenig von
schen Contraste treten als Lichtseiten des Stückes neben die
Stückes, daß im „grünen Papagei“ viel mehr Aufrichtigkeit
ata vermag dem von ihr verehrten
schwache Motivirung. Dazu gesellt sich ein lebhaft geführter,
vorhanden ist, als die aristokratische Gesellschaft ahnt, daß
zen, und ihr Ihrzen bringt den
anregender Dialog, der die Scene zwischen den beiden
der Mann, der von der Ermordung seiner Tante erzählt,
Verwirrung, da er sich ganz ver=Liebenden fesselnd und ergreifend erscheinen ließ. Ein großer
kein besonders gut maskirter Schauspieler, sondern ein
nicht gerade wie über Goethe's Antheil an diesem Erfolge gebührte freilich den Darstellern,
wirklicher entlassener Sträfling ist, daß der Wirth es mit
hter? Schwester? Enkelin?“ aber Frau Kvapil und Herr Vojan ließen das zwischen allgemeinen
seinen Grobheiten furchtbar ernst meint und vielleicht in
chter? ob Rebekka West? und erst Bemerkungen und der Sprache der Leidenschaft hin= und
kurzer Zeit, mit der blau=weiß=rothen Schärpe umgürtet, als
ch um eine Ehe handelt, die das herschwankende Gespräch mit dem Selbstmord des Gatten
er Art verirrter Neigung mit dem im Hintergrunde zu seiner vollen Stimmungskraft gelangen Richter über seine ehemaligen Gäste zu Gericht sitzen wird,
daß der treffliche Darsteller der Taschendiebe der Suggestion
pas war vorhergegangen, was folgte und entschieden für den Erfolg des kleinen Stückes.