II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 92

Kakadu
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Telephon 12801.
„OBSERVER‘
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quallenangabe ohme Gewühr.)
Ausschnitt ausz
Münchner Neueste Nachrichten
vom:
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den Dichter immer wieder vor die Rampe. Man hat im
Volkstheater selten einen einmütigeren, nie einen ver¬
dienteren Beifall gehört.
box 15/2
Telephon 12801.
„OBSERVER‘
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest. Chicago. Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid. Mailand, Minneapolis, New-York. Paris, Rom.
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe elne Gewähr.)
Oeste
Miestr. Journal, Wien
Ausschnitt aus:
vom:
190

Das Deutsche Volkstheater hatte
Samstag einen glücklichen Abend, der in die
Ehrenchronik des Volkstheaters gehört. Er zeigte
10
das energische Walten eines organisatorischen
9
Talents und ernste künstlerische Arbeit. Und
der starke Erfolg zeigte, daß nicht bloß das
Publikum an die Darsteller höhere Ansprüche
stellen dürfe, sondern auch die Bühne von
ihrem treuen Anhang Dank erwarten kann,
wenn sie ihm edlere Kost als die öden Schwänke
aus dem deutschen Familienleben oder der
französischen Kokottenwelt bietet. Der Abend
brachte zwei Kunstwerke von feststehendem Ruhm.
Beide Stücke: „Der zerbrochene Krug“
von H. v. Kleist und der grandiose Revolu¬
tionsprolog Schnitzlers „Grüner Kakadn“
stellen an die Bühne hohe Anforderungen, denen
das Volkstheater voll entsprochen hat. Das Lob
gilt vor allem der Gesamtleistung, die in jedem
der beiden Werke ein geschlossenes Ganzes bot.
Die Künstler wie der Rahmen der Ausstattung
mußten sich dem herrschenden Grundton fügen
und keiner der Darsteller hatte dies zu bereuen,
seine Unterordnung erhöhte nur seinen Gewinst¬
anteil an der Ehre des Erfolges. Die Darstellung
des Kleistschen Lustspieles folgte Menzel, dem
großen Interpreten, der mit dem Zeichenstift es
unternommen, dem Dichter nachzuschaffen. Aus
der Gestaltenreihe müssen die Herren Höfer
sund Birron und Fräulein Galafrés hervor¬
gehoben werden. Herrn Höfers Dorfrichter Adam
macht vielleicht zu Anfang einen zu harmlosen
Eindruck, bei der Gerichtsverhandlung aber
brachte er das verzweifelte Ringen nach Fassung
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prächtig heraus. Fräulein Galafrés sprach und d
spielte die Eva mit glücklicher, robuster Ehrlich¬
keit, ihre treffliche Leistung ward nur durch
einen unbegründeten ältlichen Zug in ihrer
Maske etwas beeinträchtigt. Als Beate Leocadie
im Grünen Kakadu“ faßte sie die wenigen
scharfen Striche, mit der diese Gestalt umrissen
ist, höchst wirksam zusammen, die Worte des
Entsetzens, die aus diesem sündigen Munde
hervorbrachen, erzählten eine Lebensgeschichte.
Herr Kramer (Henri) war in der ersten Szene
zu empfindsam und süßlich, zum Schluß aber
hielt er sich auf der Höhe der Dichtung. Herr
Homma bot mit seinem Grain eine gelungene
Episodenfigur. Doch verdienen sämtliche Dar¬
steller rückhaltloses Lob, das auch in dem starken
Beifall zur Aeußerung gelangte. Auch Schnitzter
mußte vor den Rampen erscheinen.