II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 98

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Kakadu

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Telephon 12801.
Alex. Weigis Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitto
44
„OBSERVEN
Lösterr. behördl. konz. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalpachrichten
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vortretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, New-York,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gowähr.)
Wien
Neue Bahnen,
Ausschnitt aus:
vom: -1. 11. 1905
Prnnng
Deutsches Volkstheater.
„Der zerbrochene Krug“ von Kleist:
„Der grüne Kakadn“ von RSqmkLer
Das deutsche Lustspiel, dieser Schmerzenreich dent
schen Schrifttums! Bekanntlich hat unsere Mutter¬
sprache selber sich den hübschen Spaß gemacht,
das Wort „Lustspiel“ zu verumglimpfen, wahr¬
scheinlich in Vorahnung künftiger „Lustspiel¬
dichter“ Verkehrt gelesen gibt nämlich das Wort
den nicht sonderlich zimmerreinen Ausdruck:
„Leipstul“. Angesichts der Schönthauschen Rössel¬
sprünge und des Auernheimerschen Bibergeils
erscheint die Bezeichnung am Platze. Man atmet
ordentlich auf, wenn man wieder einmal ein
wirkliches Lustspiel über die Bretter gehen sieht,
jene Bretter, die dem Anschein nach nur Autoren
betreten dürfen, die entweder selbst ein Brett vor
dem Kopfe haben, oder aber denen der Bier= oder
Kaffeetisch zur Entlastung von ihren sexuellen
Witzbeschwerden nicht genügt. Vertritt „Minna
von Barnhelm“ das seine Lustspiel, das in Schau¬
ferts „Schach dem König“ gipselt, so dient „Der
zerbrochene Krug“ der Komödie nach Anzengruber
hin (Die Kreuz'lschreiber, Doppelselbstmord) zur
Folie. Trotz des Alters, trotz des keineswegs
breiten Humors — darum auch so wenig ge¬
schätzt — wirken die beiden Stücke auf die Zuhörer
ganz erklecklich, wie Schönthau und Blumenthal
nach 50 Jahren kaum noch wirken werden. Der
geniale Wurf macht es eben. — Schnitzlers
Stück (wie ganz anders wirkt dies Zeichen
auf mich ein), das Stück, das freilich trotz des
Untertitels mit der Komödie so gut wie nichts
zu tun hat, ist ein vortreffliches Genrebild
vom Vorabende der großen Revolution, scharf
gesehen und mit sicherer Hand wiedergegeben. Die
beängstigend schwüle Stimmung vor dem Ausbruch
des großartigsten Sturmes, der je die Welt durch¬
fegte, hat freilich nur einer zu schildern verstanden:
Dickens in „Two cities“. Schnitzler beschränkte
sich bloß auf einen kleinen Ausschnitt, der mit
der eigentlichen Sache höchstens zufällig zu tun
hat. Der ist ihm aber ganz vorzüglich gelungen.
Unter seinen Anatoliaden und Reigentänzen dürfte
„Der grüne Kakadu“ das beste sein und vielleicht
auch das beste bleiben. Denn nur hier pulsiertechtes
Dichterblut.
1r.
sttg ge.
„Telephon 12801.
Alex. Welgis Unternehmen für Zeltungs-Aussehnitte
„OBSERVER“
I. österr. behördl. konz. Bureau für Zeltungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertrotungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, New-Vork,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
Die Bornbe, Wien
vom:
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Volkistheater. „Der zerbrochene Krug“
von Kleist und „Der grüne Kakadu“ von
Schnitler
Den „zerbrochenen Krug“ von Kleist,
Den haben zwar nicht sie bemeistert,
Doch haben sie ihn mit Geist
Zusammengekleistertl
und den „Grünen Kakadn¬
de den in der „Bange man dos Maser
in de Kehle geseht peist dazu,
Dier afallte mir ehnmat besserte