II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 100

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Kakadu
gruene
Der
9.3 S n anan un
zuoger. Lrrensgroße hingematten Franen eine; halt er sie, auf drei Handen stehend, mit der
viel größere „Tat“ bedeutet. Denn die hier an¬
i vierten weit von sich ab, um sie mit der Be¬
gewandten Farbenmassen auch nur so auf die
dächtigkeit des Denkers zu betrachten, der gewohnt
Fläche zu übertragen, daß sie nicht als Chaos
ist, jeder Sache auf den Grund zu gehen. Wenn
wirken, sondern die gewollte Absicht des Malers
Der gelehrte Gestus des Anthropomorphen bei
immerhin deutlich erkennen lassen, ist schon eine
einzelnen Beschauern auch Heiterkeit erregen mag,
Arbeit, die nicht zu unterschätzen ist. Aber eben
so ergibt sich diese eben nur aus unserer eigenen
doch nur Arbeit. Das Kunstwerk aber darf den
anmaßlichen Neigung, alles lächerlich zu finden,
Beschauer die Mühen des Schaffens auch nicht
was in den Tier- und insbesondere in den Be¬
entfernt ahnen lassen für diesen muß das Kunst¬
wegungen des Affen an menschlich Art erinnert,
werk vielmehr eine Art Geschenk sein einer Gott¬
ohne daß wir in unserem Recht##ußtsein so¬
heit, das dem zu beneidenden Glücklichen wie im
weit gekommen wären, auch jenen das Recht der
Traume zugefallen ist. Das „Kasperle=Theater“
Gegenseitigkeit einzuräumen, das doch so nahe
obwohl gleichfalls noch ohne Anspruch
liegt. Dem Künstler aber war es bei diesem
auf Einwertung als einwandfreies Kunstwerk,
einen so wenig wie bei irgend einem seiner on¬
wirkt doch schon durch seine kleineren Verhält¬
deren Tierbilder um einen Witz zu tun, er hat
nisse geschlossener und darum auch bildgemäßer
eben hier wie stets in seinen Werken lediglich
als jene übergroße Tafel.
auf Grund seiner ganz eminenten Naturbeobach¬
tung gestaltet. Geyger lebt in Florenz und
die Ausstrahlungen der in dieser glücklichen Stadt
Ernst Moritz Geyger zählt zu den künst¬
wie in einem Brennglase zusammenschießenden
lerischen Adelsnaturen. Wo immer er ansetzt,
köstlichen Kunsteindrücke treten u. a. in zwei
als Maler, Graphiker und Plastiker schafft er
Handspiegeln zu tage, die, in Silberguß ge¬
Großes. Seine persönliche Neigung gilt vor¬
arbeitet, von Cellinischer Anmut erfüllt sind. Den
nehmlich der Graphik und mehr als dieser noch
Handgriff des einen Spiegels bildet eine männ¬
der Plastik. Wir haben ihn im Frühjahr dieses
lichte Naktfigur, den des zweiten, reiches, alt¬
Jahres an der Hand einer, in dem alten Kunst¬
florentinisches Rankenornament. Die Rückenfläche
salon Commeter, Hermannstraße 46—48, it
beider Spiegel ist mit figürlichen, deutungsreichen
Bedacht ausgewählten Sammlung von Kunst¬
Darstellungen geschmückt. Der ersterwähnte
blättern als Radierer kennen gelernt. Jetzt wird
Spiegel ist in je einem Exemplare von der deut¬
er uns an derselben Stelle in einer, an Zahl
schen Kaiserin und den kunstgewerblichen
kleinen, für die Kennzeichnung der Eigenart des
Museen von Berlin und Dresden erworben.
genialen Mannes aber ungemein charakteristischen
Zugleich mit den Arbeiten Geygers ist in
Auswahl seiner Werke auch als Plastiker bekannt
dem alten Ausstellungssalon Commeter eine
gemacht. Unter den Radierungen Geygers, die
große Anzahl von Radierungen von Karl
ebenfalls jetzt mit ausgestellt sind, befindet sich
Koepping ausgestellt, die als Höchstleistungen
eine Radierung nach Botticelli, „Der Frühling“,
dessen angesprochen werden können, was die
die jeden Zweifel über des Künstlers meisterliche
deutsche Kunst auf diesem Gebiete heute bietet.
Vertrautheit mit der menschlichen Form aus¬
Karl Koepping hat die Grundlage seines
schließt. Gleichwohl sind die Werke, die Zeugnis
Ruhmes mit Reproduktionen gelegt. Er be¬
ablegen von seiner Beherrschutig auch dieser Form
schränkte sich die längste Zeit auf die Wiedergabe
selten und sie stehen auf unserer Ausstellung zu¬
von berühmten Originalen nach alten und auch
rück hinter den Beweisen der Liebe, mit der er,
neueren Meistern, wie Rembrand, Frans Hald,
ausgehend von den Tagen seiner Kindheit, bis
van Dyck, Tizian, Munkaczy u. a. Indem er
in die Gegenwart herein, sich zur Tierwelt hin¬
gleichzeitig für diese reproduktiven Radierungen
gezogen fühlt. Der philosophische Marabu, der
Platten wählte, die über die sonst üblichen Maße
königliche Löwe, der possierliche Bär das vor¬
erheblich hinaus gingen, und in seinen Licht. und
sintflutliche Nilpferd, der, trotz der fatalen ver¬
Schattenabstufungen eine Zartheit entwickelte, die
wandtschaftlichen Komplikationen, in die er durch
direkt zu koloristischen Wirkungen hinleitet, hat
die neuere wissenschaftliche Forschung hinein ge¬
er zur Erweiterung des Anhängerkreises der
zogen worden ist, sich immer noch seines Vier¬
Radierkunst unendlich viel beigetragen. Erst
händerdaseins erfreuende Affe sind die Favorits
später hat der Künstler sich auch zur Herstellung
in seinen Darstellungen. In Geygers graphischen
von direkt in die Platte gearbeiteten Original¬
Blättern spielt namentlich der, gelehrtes mensch¬
radierungen verstanden, die zwar über wirkliche
liches Tun und Denken ernsthaft nachahmende
Einfigurendarstellungen nicht hinausgingen, hier
Affe eine gewichtige Rolle. Der Künstler hat
aber gleichfalls durch Tiefe der Zeichnung und
gelehrt tuende Affengruppen, ohne der Lockung
warme Fühligkeit des Fleisches dem Künstler eine
zur witzelnden Persiflage im geringsten nachzu¬
Vorzugsstellung anwiesen. Es sind Werke aus
geben, mit der Radiernadel wiederholt gezeichnet
beiden Perioden in großer Zahl in die derzeitige
und eines dieser Blätter — es stellt eine, in Er¬
Ausstellung aufgenommen, die in ihrer stillen
örterung der Darwinistischen Deszendenzlehre um
Schönheit eine beruhigende Bürgschaft abgeben
ein fröhlich strampelndes Menschenkindlein ver¬
für jeden, der je die Sorge gehegt,
sammelte große Affengruppe dar und befindet sich
könne das Überhandnehmen der verschiedenerlei
mit auf unserer Ausstellung, — hat mit beige¬
maschinellen Gravüren dem Interesse an diesen
tragen, Ruf und Ruhm des Künstlers weit über
von Künstlerhand gearbeiteten Drucken ernstlichen
die Grenzen seines Vaterlandes hinaus zu be¬
Abbruch tun. So lange die Maschine keine Seele
festigen.
erhält und der Künstler sich nicht zur Maschine
Unter den hier ausgestellten Plastiken Geygers
degradiert, ist der Eintritt eines solchen Wandels
das Hauptstück zeigt einen lebensgroß in Bronze
H. E. W.
nicht zu befürchten.
gearbeiteten Pavian, der im gemächlichen Aus¬