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ruene Kakadu
9.3. Der e
so wir, so auf den Kopf gestelt, wie Hier im krägerischen
Spiel.
Ein Grundgedanke? Es gibt keinen anderen, als etwa
den; das Leben ist unberechenbar in seiner wilden Narrheit,
Schein und Wirklichkeit — wer wagt es, sie abzugrenzen? In
einem anderen dieser Trugspiele sagt es der Dichter selbst:
„Was ist nicht Spiel, was wir auf Erden treiben, und schien
es noch so groß und tief zu sein... Wir spielen immer, wer
es weiß, ist klug.“
Die Darstellung und auch die Regie brachte das Wesent¬
liche zu anschaulicher Wirkung. Aber nur das Wesentliche.
Man könnte auch sagen, nur das leicht Erreichbar.. Und auch
dies mit allzu dick aufgetragenen Farben. Mit dieser
Einschränkung ist das Spiel der Herren Csortos, Vägö,
Vandory, Rätkai, Papp und der Damen Bäthory
und Méßäros zu loben.
2. „When knights were bold“ („Régi jó idék“).
Komödie in drei Akten von Charles Marlowe.
Das zweite Stück, das der Abend brachte, erschöpft sich in
einem matten Kostümscherz und einem nicht mehr neuen Ein¬
sall. Ein junger Lord träumt sich in die versunkene Welt
seiner Ahnen zurück, da die „Ritter kühn waren“, wie der Titel
erläutert. Nun steht er im Smoking auf einem alten Burghofe,
von gepanzerten Vasallen umgeben und ist höchst bestürzt
darüber, daß es hier weder Whisky, noch ägyptische Zigaretten
gibt. Man denkt an „Niobe“, die aus gleichen Zeitverschiebun¬
gen weis geistvollere Effekte zieht und auch an Herczegs
„Sirius“, der denselben Einfall gefälliger und phantastischer zu
nützen weiß. Mit der Komik der Situation selbst ist man in
fünf Minuten gesättigt und empfindet das unaufhörliche
Drehen und Wenden eines und desselben Witzes umso peinlicher,
je mehr Herr Z. =Molnär in der Hauptrolle durch Purzel¬
bäume und ähnliche künstlerische Feinheiten die Galerie erg##
heitert. Auch der naive Regiespaß, die Gestalten der Vorzeit
im deklamatorischen. Singsang der Klassikeraufführungen an
Schmieren sprechen zu lassen, konnte nur in den dankbaren
oberen Regionen gewürdigt werden. Die Damen Väthory,
Méßäros, und die Herren Vägö. Papp, Kör¬
mendy, die noch mittun müßten, dürften dieser überflüssigen
Mühe bald enthoben werden.
Budapest, 2. April.
(Königliches Opernhaus.) Herr Fritz Feinhals,
der vielbewunderte Gast unserer Oper, trat heute zum letzten
Male in diesem Spieljahre auf. Der Abschied von diesem
Künstler, dem man eine ganze Reihe unvergeßlicher Abende
dankt, wird nur durch die erfreuliche Tatsache gemildert, daß
ein längeres Gastspiel im März des nächsten Jahres bereits
vereinbart ist. Das Publikum aber, das hievon nichts wußte,
gab ihm heute seine Vereblung und Dankbarkeit in so enthusia¬
stischer Weise zu #kennen, als sei es ein Abschied für immer.
Herr Feinhals sang den Sachs und es muß so wenig gesagt
werden, daß er wieder nur eitel Entzücken meckte, so wenig ein
weiteres Wort zum Preise dieser Gestaltung nottut, die in ihrem
Gefühlsreichtum und ihrer musikalischen Vollendung zum
Schönsten gehört, was die heutige Opernbühne zu bieten ver¬
mag. Beifallsstürme ohne Ende durchbrausten das Haus nicht
nur nach allen Aktschlüssen. So oft auf der Bühne die Zünfte
oder das Polk Nürnbergs ihrem Sachs zujubelten, ergriff das
Publikum die Gelegenheit, um spontan in die Huldigung einzu¬
fallen. Man vergaß heute sogar die eilige Flucht in die Gar¬
deroben und rief Herrn Feinhals noch ganz am Schlusse wohl
zwanzigmal vor den Vorhang.
Im kön. Opernhause gehen Senntag die
Opern „Cavalleria Rusticana“ und „Bajazzi“ (die letztere mit
Herrn Környey) und das Ballett „Magyar tänczegyve
jeg“ in Szene. Die Aufführung der ursprünglich aufs Reper¬
toire gesetzten Oper „Die Afrikanerin“ mußte wegen Unwohl¬
seins der Gräfin Vasquez verschoben erden Montag
wird als Kindervorstellung das Ballett „Von Märchen zu
Märchen“ aufgeführt.
Das Lustspieltheater hat die Erstaufführung des
neuen Schauspiels „Az ideäl“ von Frau. Koloman Rözsa¬
hegyi auf Mittwoch, 7. April, angesetzt. Die Novität bietet
namentlich der Frau Varsänyi eine ebenso schwierige als
dankbare schauspielerische Aufgabe. Bedeutende Rollen sind den
Herren Fenyvesi, Hegedüs und Balassa, den Damen M.=Harmat
und Gazsi zugeteilt worden.
Das Drama „A rab“ von Alexander Hegedüs jun.,
—
im verflossenen Jahre am Ungarischen Theater unter starkem
Interesse aufgeführt, wurde von der Stutigarter Hof¬
bühne zur Aufführung angenommen. Die Intendanz hat den
ruene Kakadu
9.3. Der e
so wir, so auf den Kopf gestelt, wie Hier im krägerischen
Spiel.
Ein Grundgedanke? Es gibt keinen anderen, als etwa
den; das Leben ist unberechenbar in seiner wilden Narrheit,
Schein und Wirklichkeit — wer wagt es, sie abzugrenzen? In
einem anderen dieser Trugspiele sagt es der Dichter selbst:
„Was ist nicht Spiel, was wir auf Erden treiben, und schien
es noch so groß und tief zu sein... Wir spielen immer, wer
es weiß, ist klug.“
Die Darstellung und auch die Regie brachte das Wesent¬
liche zu anschaulicher Wirkung. Aber nur das Wesentliche.
Man könnte auch sagen, nur das leicht Erreichbar.. Und auch
dies mit allzu dick aufgetragenen Farben. Mit dieser
Einschränkung ist das Spiel der Herren Csortos, Vägö,
Vandory, Rätkai, Papp und der Damen Bäthory
und Méßäros zu loben.
2. „When knights were bold“ („Régi jó idék“).
Komödie in drei Akten von Charles Marlowe.
Das zweite Stück, das der Abend brachte, erschöpft sich in
einem matten Kostümscherz und einem nicht mehr neuen Ein¬
sall. Ein junger Lord träumt sich in die versunkene Welt
seiner Ahnen zurück, da die „Ritter kühn waren“, wie der Titel
erläutert. Nun steht er im Smoking auf einem alten Burghofe,
von gepanzerten Vasallen umgeben und ist höchst bestürzt
darüber, daß es hier weder Whisky, noch ägyptische Zigaretten
gibt. Man denkt an „Niobe“, die aus gleichen Zeitverschiebun¬
gen weis geistvollere Effekte zieht und auch an Herczegs
„Sirius“, der denselben Einfall gefälliger und phantastischer zu
nützen weiß. Mit der Komik der Situation selbst ist man in
fünf Minuten gesättigt und empfindet das unaufhörliche
Drehen und Wenden eines und desselben Witzes umso peinlicher,
je mehr Herr Z. =Molnär in der Hauptrolle durch Purzel¬
bäume und ähnliche künstlerische Feinheiten die Galerie erg##
heitert. Auch der naive Regiespaß, die Gestalten der Vorzeit
im deklamatorischen. Singsang der Klassikeraufführungen an
Schmieren sprechen zu lassen, konnte nur in den dankbaren
oberen Regionen gewürdigt werden. Die Damen Väthory,
Méßäros, und die Herren Vägö. Papp, Kör¬
mendy, die noch mittun müßten, dürften dieser überflüssigen
Mühe bald enthoben werden.
Budapest, 2. April.
(Königliches Opernhaus.) Herr Fritz Feinhals,
der vielbewunderte Gast unserer Oper, trat heute zum letzten
Male in diesem Spieljahre auf. Der Abschied von diesem
Künstler, dem man eine ganze Reihe unvergeßlicher Abende
dankt, wird nur durch die erfreuliche Tatsache gemildert, daß
ein längeres Gastspiel im März des nächsten Jahres bereits
vereinbart ist. Das Publikum aber, das hievon nichts wußte,
gab ihm heute seine Vereblung und Dankbarkeit in so enthusia¬
stischer Weise zu #kennen, als sei es ein Abschied für immer.
Herr Feinhals sang den Sachs und es muß so wenig gesagt
werden, daß er wieder nur eitel Entzücken meckte, so wenig ein
weiteres Wort zum Preise dieser Gestaltung nottut, die in ihrem
Gefühlsreichtum und ihrer musikalischen Vollendung zum
Schönsten gehört, was die heutige Opernbühne zu bieten ver¬
mag. Beifallsstürme ohne Ende durchbrausten das Haus nicht
nur nach allen Aktschlüssen. So oft auf der Bühne die Zünfte
oder das Polk Nürnbergs ihrem Sachs zujubelten, ergriff das
Publikum die Gelegenheit, um spontan in die Huldigung einzu¬
fallen. Man vergaß heute sogar die eilige Flucht in die Gar¬
deroben und rief Herrn Feinhals noch ganz am Schlusse wohl
zwanzigmal vor den Vorhang.
Im kön. Opernhause gehen Senntag die
Opern „Cavalleria Rusticana“ und „Bajazzi“ (die letztere mit
Herrn Környey) und das Ballett „Magyar tänczegyve
jeg“ in Szene. Die Aufführung der ursprünglich aufs Reper¬
toire gesetzten Oper „Die Afrikanerin“ mußte wegen Unwohl¬
seins der Gräfin Vasquez verschoben erden Montag
wird als Kindervorstellung das Ballett „Von Märchen zu
Märchen“ aufgeführt.
Das Lustspieltheater hat die Erstaufführung des
neuen Schauspiels „Az ideäl“ von Frau. Koloman Rözsa¬
hegyi auf Mittwoch, 7. April, angesetzt. Die Novität bietet
namentlich der Frau Varsänyi eine ebenso schwierige als
dankbare schauspielerische Aufgabe. Bedeutende Rollen sind den
Herren Fenyvesi, Hegedüs und Balassa, den Damen M.=Harmat
und Gazsi zugeteilt worden.
Das Drama „A rab“ von Alexander Hegedüs jun.,
—
im verflossenen Jahre am Ungarischen Theater unter starkem
Interesse aufgeführt, wurde von der Stutigarter Hof¬
bühne zur Aufführung angenommen. Die Intendanz hat den