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uene Kakadu
er
9. 3 neneneneneee
Telephon 12.801.
7
„OBSERVER“
l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaltte
Wien, I., Concbrdiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genk, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ehne Gewähr).
Ausschnitt aus: amt
Hamburg
vom: 17181915
Kleines Feuilleten.
Hamburg, den 19. Februar.
W. [Altonaer Stadttheater.] Der Wiener Schriftsteller Arthur
Schniulor ist ein begabter und erfolgreicher Schilderer, vor¬
nehmlich jener Welt, die jedem Manne, dem nichts Menschliches
fremd
geblieben, vertraut
über die Grenzlinien
dieser Welt ist Schnitzler in seiner einaktigen Groteske
„Der grüne Kakadu“ hinausgegangen und das so¬
gar recht erheblich. Er erscheint hier mit einem historischen
Mäntelchen. Das Stück spielt um die Zeit der Erstürmung der
Bastille in einer Pariser Kellerkneipe „Zum grünen Kakadu“. Der
Wirt ist ein abgetakelter Theaterdirektor, seine Kundschaft setzt sich
zusammen aus wirklichen Verbrechern, Schauspielern, die den Ver¬
brecher markieren, und blasierten Herren und Damen vom Hofe, die
kommen, um ihre erschlafften Nerven an dem ungewöhnlichen
Milien und den hier gebotenen Vorgängen zu erregen. Alle
Schranken zwischen den Ständen sind gefallen. Alles duzt sich,
alles wälzt sich nicht nur symbolisch im Kote und tituliert sich als
Schwein. Um den Sumpf aber vor völliger Stagnierung zu be¬
wahren, ist jeder der Schauspieler=Gäsie von dem Wirt=Direktor ver¬
halten, irgend eine schauerliche Erfindung so zu erzählen, daß man
an deren Wahrheit glauben könnte. Der Schauspieler Henri, der
am Tage vorher die leichtfertige Schauspielerin Leocadie geheiratet
hat, erzählt unter allen Merkmalen einer heftigen inneren Er¬
schütterung, daß er soeben den Herzog von Cadignon aus Eifersucht
ermordet habe. Es ist bloße Erfindung, was er erzählt. Als aber
der von der Natürlichkeit dieses Spiels selbst getäuschte Wirt, um
ihn zu beruhigen, ihn versichert, der Herzog habe sein Schicksal ver¬
dient, denn er sei wirklich der Liebhaber Leocadies gewesen, wirft
sich Henri auf den eben eintretenden Herzog und sticht ihn nieder.
Das darauf hin entstehende Getümmel wird von dem von der
Straße hereindringenden Ruf: „Es lebe die Freiheit!“ überlärmt.
Die Bastille ist gefallen, die bisher im Keller im Spiel proklamierte
Herrschaft der Kanaille ist auf der Straße zur Wahrheit geworden.
Ohne Anspruch auf literarische Wertschätzung zu erheben, ist das
Stückchen von enem kräftigen dramatischen Pulsschlag belebt, der
in der Anordnung des Regisseurs Herrn Arthur Wehrlin und
in der temperamentvollen Darstellung der Herren Ewald Bach
(Henri), Gotthardt (Philosoph Grassel), Finner (Wirt),
Taeger (Herzog) und Ausspitz und der Damen Bauer
(Leocadie), Straßmann=Witt und Kobold bei seiner
gestrigen neu einstudierten Aufführung auch zur entsprechenden
Wirkung gelangte.
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungeausechnitte.
Berlin NO. 43, Georgenkirchplatz 211
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierteste Bureau Deutschlands.)
Han
Corresp
—
Zeitung:—
Ort: —
+
Datum: —
Kleinee Feuilleton.
Hitonaer Stadttheater.
Groleske nennt Artbur Schnitzler
: Der grüne Kakadu; ei
on
R
Lustigkeit mancher Szenen t
a
und der Ernst, der sich b
schwül. Mit phantastische
andlung der Menschhei
40
h
aschend echt und eindri
9
agödie Frankreichs zu
ituationen entnommen, u
fu
ind die
hun
Stimmungen enfesselter Natur geben
1
artias
Farbe. Dies kurze Drama ist mehr wert, als eine fünfaktige
###ädie und vor allem, es ist interessant und wirksam,
In Wehrlins regsamer Einstudierung bewegte sich die
Darstellung in guter Bahn. Die Hauptrollen wurden von Herrn
Ewald Bach, Frau Straßmann=Witt, Fräulein Bauer,
Herrn Auspiz, Herrn Finner vortrefflich verkörpert und in
kleineren, aber nicht unwichtigen Aufgaben bewährten sich die Herren
Taeger, Spannuth, Wengard und Lassen.
P. Ml. K.
uene Kakadu
er
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Telephon 12.801.
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l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaltte
Wien, I., Concbrdiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genk, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ehne Gewähr).
Ausschnitt aus: amt
Hamburg
vom: 17181915
Kleines Feuilleten.
Hamburg, den 19. Februar.
W. [Altonaer Stadttheater.] Der Wiener Schriftsteller Arthur
Schniulor ist ein begabter und erfolgreicher Schilderer, vor¬
nehmlich jener Welt, die jedem Manne, dem nichts Menschliches
fremd
geblieben, vertraut
über die Grenzlinien
dieser Welt ist Schnitzler in seiner einaktigen Groteske
„Der grüne Kakadu“ hinausgegangen und das so¬
gar recht erheblich. Er erscheint hier mit einem historischen
Mäntelchen. Das Stück spielt um die Zeit der Erstürmung der
Bastille in einer Pariser Kellerkneipe „Zum grünen Kakadu“. Der
Wirt ist ein abgetakelter Theaterdirektor, seine Kundschaft setzt sich
zusammen aus wirklichen Verbrechern, Schauspielern, die den Ver¬
brecher markieren, und blasierten Herren und Damen vom Hofe, die
kommen, um ihre erschlafften Nerven an dem ungewöhnlichen
Milien und den hier gebotenen Vorgängen zu erregen. Alle
Schranken zwischen den Ständen sind gefallen. Alles duzt sich,
alles wälzt sich nicht nur symbolisch im Kote und tituliert sich als
Schwein. Um den Sumpf aber vor völliger Stagnierung zu be¬
wahren, ist jeder der Schauspieler=Gäsie von dem Wirt=Direktor ver¬
halten, irgend eine schauerliche Erfindung so zu erzählen, daß man
an deren Wahrheit glauben könnte. Der Schauspieler Henri, der
am Tage vorher die leichtfertige Schauspielerin Leocadie geheiratet
hat, erzählt unter allen Merkmalen einer heftigen inneren Er¬
schütterung, daß er soeben den Herzog von Cadignon aus Eifersucht
ermordet habe. Es ist bloße Erfindung, was er erzählt. Als aber
der von der Natürlichkeit dieses Spiels selbst getäuschte Wirt, um
ihn zu beruhigen, ihn versichert, der Herzog habe sein Schicksal ver¬
dient, denn er sei wirklich der Liebhaber Leocadies gewesen, wirft
sich Henri auf den eben eintretenden Herzog und sticht ihn nieder.
Das darauf hin entstehende Getümmel wird von dem von der
Straße hereindringenden Ruf: „Es lebe die Freiheit!“ überlärmt.
Die Bastille ist gefallen, die bisher im Keller im Spiel proklamierte
Herrschaft der Kanaille ist auf der Straße zur Wahrheit geworden.
Ohne Anspruch auf literarische Wertschätzung zu erheben, ist das
Stückchen von enem kräftigen dramatischen Pulsschlag belebt, der
in der Anordnung des Regisseurs Herrn Arthur Wehrlin und
in der temperamentvollen Darstellung der Herren Ewald Bach
(Henri), Gotthardt (Philosoph Grassel), Finner (Wirt),
Taeger (Herzog) und Ausspitz und der Damen Bauer
(Leocadie), Straßmann=Witt und Kobold bei seiner
gestrigen neu einstudierten Aufführung auch zur entsprechenden
Wirkung gelangte.
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungeausechnitte.
Berlin NO. 43, Georgenkirchplatz 211
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierteste Bureau Deutschlands.)
Han
Corresp
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Zeitung:—
Ort: —
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Datum: —
Kleinee Feuilleton.
Hitonaer Stadttheater.
Groleske nennt Artbur Schnitzler
: Der grüne Kakadu; ei
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Lustigkeit mancher Szenen t
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schwül. Mit phantastische
andlung der Menschhei
40
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ituationen entnommen, u
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Stimmungen enfesselter Natur geben
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Farbe. Dies kurze Drama ist mehr wert, als eine fünfaktige
###ädie und vor allem, es ist interessant und wirksam,
In Wehrlins regsamer Einstudierung bewegte sich die
Darstellung in guter Bahn. Die Hauptrollen wurden von Herrn
Ewald Bach, Frau Straßmann=Witt, Fräulein Bauer,
Herrn Auspiz, Herrn Finner vortrefflich verkörpert und in
kleineren, aber nicht unwichtigen Aufgaben bewährten sich die Herren
Taeger, Spannuth, Wengard und Lassen.
P. Ml. K.