II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 279

uene Kakadu
Der
9. 3
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Theater und Kunst.
(/ Deutsches Theater in Leschen.
Arbeitervorstellung: „Fräulein Julie“ von Lpgust
Skrindberg und „Der grüne Kakadu“ von Arthur
Schnitzler.
2.4
Die deutsche sozialdemokratische“ Partei Tes—“
schens ist rührig am Werk, die allgemeine Bel¬
dungsstufe des Volkes zu heben. Wir begrüßen
dieses Streben mit Freuden, eröffnet sich uns gbrb
doch darin in dieser Zeit allgemeinen Veralles..
und einer für das Schöne und Wahre unempfäng¬
lich gewordenen Welt ein Lichtblick in die wertere
Zukunft unseres Geschlechtes. Das Interesse des
Publikums ist diesem Streben sicher, das hat das
ausverkaufte Haus bei der ersten Vorstellung be¬
wiesen, ein Zeichen, das die Veranstalter zu w#¬
terer Arbeit aneifern möge! — Im Zeilalter der
Revolutionen, das allem Anscheine nach,
lange nicht abgeschlossen ist und woiteve ouer¬ —
leicht noch größere Umwälzungen im Leben der
Menschheit bringen wird, zwei Stücke, von denen
jedes in seiner Art, Revulutionsgeist atnt, auf¬
zuführen, war eine danlbare Aufgabe: Fräulein

Julie“ war das erste Stück der Sprechb##, in
dem das komplizierte Seelenleben des Weldes un¬
verhüllt und naturgetreu Ausdruck fand. Trag.ch
wirkt das Stück durch das Schicksal der detarun i
Heldin, die gleichsam das Resultat cerbte. Sün¬
denfolgen darstellt; Strindberg nennt es Sch##¬
che, wenn uns dabei das Gefühl der S#
überkommt — und doch dürfte dieses Gei#
meisten, wenn nicht alle Zuhörer beherrscht hobe.
Zu wünschen wäre es, wenn wir so stti w#rde,
wie die ersten französischen Revoluion####,
damit wir dem Mitleide fromd, einen frohen 6.
druck hätten, wenn wir sähen, daß die ###
durchforstet werden, deren morsche, überkegene
Bäume anderen, die das gleiche Reut ####,
ihre Zeit zu vegetieren, zu lange im Bbede ge¬
standen sind, damit wir einen frohen Einolck
hätten, wie wenn man einen unheilbar Kra in
sterben sicht. Der Welttrieg hat uns zermürht,
wann werden wir zu dieser Kraft gelangen“ —
Das Frl. Julie dargestellt von Frl. Kucne ar
lebenswahr gezeichnet, künstlerisch wirh
dezent. Sie und ihr Partner Herr Mahr:%n
die Gefahren derber Darstellungsweise, d#
der begabte Künstler leicht zu Uebertrie#ten
hätten reizen können, in anerkennenswer## Weise
geschickt zu vermeiden. Frl. Mohr als Christine
verdient in ihrer kleinen Rolle gleichfalls #abarde
Anerken.nung. — Die Funken, die in der mranzösi¬
schen Revolution zu hellen Flannpen aufloderten,
sprühen bereits im „Grünen Kakadn“ von A.
Schnitzler. Der Abend vor dem Ausbruche der
Revolution ist in diesem Stücke mit svielerischer
Kunst, die den blutigen Ernst kaum ahnen läßt,
zum Schlusse des Stückes aber mit schrecklichen
Deutlichkeit vor Augen führt, wirkfa ## #
Setto 4
schütternd gezeichnet. Die Hauptrosse lag in den
bewährten Händen Herrn Mahrs, der auch die
Spielleitung beider zur Aufführung gelangten
Stücke innehatte. Sein Henri war hinreißend
#uich die Mächt der Geste und des Wortes. Diese
Rolle zählt zu den Glanzleistungen dieses
Künstlers. Eine herrliche Figur bot Herr Güns¬
berger in seinem Strolch Grain. Klein war dies¬
mal seine Rolle aber wunderbar gezeichnet. Herr
Pohl als Wirt Prospäre wirkte wie immer auf
das Publikum, dessen Gunst er im reichen Maße
erworben hat. Eine schöne Leistung, loidenschaft¬
lich sprühend und Begeisterung weckend, bawun¬
derten wir im Balthasar des Herrn Barth. Auch
der Scaevola des Herrn Salten war eine an¬
eikennenswerte Tat. Fast das gesamte Schauspiel¬
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