box 15/3
ruene Kakadu
9. 3. Der
. prdnng Kandnt
Klose & Seide:
Bureau für Zeitungsausschnitte
Gerün NO. 43, Georgenkirchpfate 21
Narl Lokal-Anzois¬
Zeitung:
Ort:
72
Datum:
——
.TO24
+ Aus dem aus Ertigen Bühnenleben,
„DerKammersänger“ von Frank Wede¬
kind und „Der grüne Kakadu“ von Artur Schnitz.
me dnu
ler kanden unter Spielleitung von Dfrektor
Karnay, wie unser h.=Korrespondent aus Breslau
ja um einen Großen in der Geschichte des er seine Menschen. Die Geschichte
meldet, eine ausgezeichnete Wiedergabe bei ihrer
Geistes dieser Welt handelt, kurz einmal die
sagt, „ein Behältnis der Leiden
Erstaufführung im dortigen Lobetheater. Der
Frage zuformulieren: was bedentet uns heute,
Naturkräfte. Ich schöpfe daraus“.
starke Beifall galt in erster Reihe den Darstellern
wo wir nicht mehr als Schmerzverzehrte zu ihm,
und dem zweilen Stück, desen derwirter Schuß
Den Inhalt mit kurzen Worte
als einem Linderer menschlicher Qualen, als
nicht recht befriedigte. Bei dem „Kammersänger“
Girondist Vallse irrt verfolgt, von
einem Tröster düsterer Seelen, unmittelbar auf¬
störten die langen, monologartigen Reden
lich, stündlich bedroht, monatelang
sehen, wo wir gewissermaßen —
es aus
reich. Nirgend ein Aufenthalt, die
Unverstand, sei es aus Undankbarkeit —
auf seinen Fersen. Wer ihm Und
ihm keine aus der Zeitnot heraus geborene,
währt, verfällt dem Bell. An die
zwangsläufige Verbindung haben, was bedeu¬
Freunde klopft er vergeblich. Jede
tet uns heute Romain Rolland?
das eigene Leben. Da kommt Vall
Wenn wir jetzt seinen Namen nennen,
Verzweiflung zum Letzten getriebe
denken wir zunächst an den Verfasser des
Gedanken, nach Paris, in die Höhl
der Spannweite seines Kulturhorizontes be¬
zurückzukehren. Er will sterben, w
wunderungswürdigen, großartigen Romans
einmal vor dem Tode den Mund
„Johann Christoph“ und weiter denken wir an
beteten küssen darf. Diese Frau ist
den (seit Madame de Staël) ersten Franzosen,
Gattin eines Konventmitgliedes,
der den deutschen Menschen, die deutsche Seele,
ten Gelehrten Courvoisier. Sie ge
die deutsche Landschaft, die deutsche Kunst, der
Aufnahme, versteckt ihn vor seinen
alle diese Dinge im tiefsten Kern ihres Wesens
In den Armen der geliebten Fra#
erkannt, erfühlt und gestaltet hat! Das will
Vallée neuer Lebensmut. Er K
viel bedeuten, aber Romain Rolland ist als
fliehen, aber sie weigert sich, di
Dichter und Denker von unvergänglicher Größe.
sei, bei ihrem Gatten zu bleiben.
Und über das Leben des Menschen Rolland
dem Konvent seit langem verd
Dr. Max Goldschmiet
könnte man (da er ein ausgezeichneter Kenner
denunziert. Man weiß von der Rüch
deutscher Musik ist) vielleicht am treffensten das
Büro für Zeitungsausschnilte
unhaltbar.
Die Situation ist
Beethevenwort setzen: „Ich erkenne kein anderes
Telefon: Norden 3651
Henkers schwebt über drei Häuptern.
Zeichen der Ueberlegenheit an, als das der
des Hauses steckt dem alten, um
Güte.“
Russchnitt aus:
schaftlichen Verdienste hochgeachteten
Neben den Hauptwerken eines fürwahr.
für sich und seine Frau geheime P
Hamburger Fremdenblatt
zyklopischen Lebenswerkes hat Rolland eine
Flucht in die Schweiz zu. Courv#
ganze Anzahl von Dramen geschrieben. Ein
die Liebe seiner Gattin zu Valle
Dutzend sind es wohl, die, stofflich mit ein¬
ein Weiser und Gütiger, sein Alts
ander verbunden, einen Zyklus „Theater der
opfern und den beiden jungen M
Revolution“ bilden. Auch dieses jüngste, im
Flucht verhelsen. Er drückt, in
Deutschen Schauspielhause gestern abend uraufge¬
Verzicht auf ein weiteres Leben o
I von Tod und L
führte „S
Theater, Kunst und Wissenschaft.
liebe Frau, Sophie und Vallée
spielt während der französischen Revolution,
gehändigten Pässe in die Hand.
t, wie der Dichter im Vorwort zu dem
schluß ist in der Sekunde gefaßt:
(im Verlage Rotapfel=Zürich erschienenen) Buche
Deutsches Schauspielhaus.
mit Vallée, gemeinsamer Tod mit
sagt: „eine der Tafeln seines Polyptychons von
Vallée ist ein leidenschaftlicher Mer
Romain Rolland:
der Revolution“ Kein weit ausgreifendes,
Sophies Heroisn
Leben hängt.
„Ein Spiel von Tod und Liebe“.
ideenträchtiges Stück. Kein Revolutionsdrama
fremd. Im letzten Augenblick grei
im Sinne des Wortes. Nein, das „Spiel von
Arthur Schnitzler: „Der grüne Kakadu“.
gebotenen Paß und flieht. Con
Tod und Liebe“ zeigt uns das beklagenswerte
seine Gattin, untrennbar im Leben
Eine gewiß außergewöhnliche Begebenheit:
Geschick dreier Menschen vor dem blutigen Hin¬
im Tode erwarten gefaßt, in in
die Uraufführung, wie es ausdrücklich heißt:
tergrunde der Revolution. Ein ungemein
bundenheit, die Henker, die sie 3
die „alleinige“ Uraufführung eines Stückes von
liebenswectes, zärtliches, dichterisch tief emp¬
führen
Romain
olland, das er im Juni
fundenes und fein gestaltetes Stück, ein Ein¬
des vergangenen Jahres vollendete!
Von der Aufführung des reizt
akter, der ganz aus dem gütigen Herzen eines
Die Zeiten wandeln sich schnell. Als
unter der Regie Otto Werthe
gütigen Menschen stammt, ein Bild, mit un¬
Deutschland noch mitten in den Wehen der Re¬
viel Rühmliches zu berichten. Sze
endlich feinen, liebevollen Strichen gezeichnet.
volution sieckte, war Rollands Name bei uns
ungemein genauen Vorschriften
Ein für den Dichter in hohem Maße charakteri¬
sicherlich besser und sinnvoller zu
in aller Munde. Seine hohen Ideen über ein
stisches Stück. Der Grundzug seiner Seele ist.
ideales Weltbürgertum fanden in der geistigen
geschehen war. Interieurs sind
trotz seiner großen Revolutionsdramen, Weich¬
Werthers starke Seite. Hier hat
Welt begeisterte Fürsprecher. Einer der eifrig¬
heit. Aus dem blutigen Chaos des zusammen¬
manchen Dingen vergriffen. Bede
sten unter ihnen: Stefan Zweig, dem wir,
stürzenden Umsturzes — Danton ist gerade an¬
lich fällt ins Gewicht, daß man
wie der Dichter selber mitteilt, die Vollendung
geklagt — zucken Blitzstrahlen zwischen drei
ganzen Aufführung nirgend das
ob
n 2
und
auch dieses „Spiels
liebende, gütige Menschen. Ein historisches Stück
hier sind Melodie und Rhythmus
Liebe“ verdanken. Indessen haben sich die
gewissermaßen, aber keine Umschmelzung ge¬
Dinge bei uns geändert. Rolland war damals
schichtlicher Begebenheiten in die Form des erkannt. Von den Darstellern ma
in den Jahren des Unheils ein Prophet in
Dramas. Darauf kommt es an. Rolland ist ein jeder, was er wollte. Man spielte,
der Wüste heute ist er etwas in Vergessenheit] Dichter, er schafft Eigenes. Die Geschichte glbt Theatersprache heißt, „Komödie“.
geraten. Und so ist es vielleicht gut, da es ihm eine stoffliche Unterlage. Darauf erschafftter. Und gerade in diesem
ruene Kakadu
9. 3. Der
. prdnng Kandnt
Klose & Seide:
Bureau für Zeitungsausschnitte
Gerün NO. 43, Georgenkirchpfate 21
Narl Lokal-Anzois¬
Zeitung:
Ort:
72
Datum:
——
.TO24
+ Aus dem aus Ertigen Bühnenleben,
„DerKammersänger“ von Frank Wede¬
kind und „Der grüne Kakadu“ von Artur Schnitz.
me dnu
ler kanden unter Spielleitung von Dfrektor
Karnay, wie unser h.=Korrespondent aus Breslau
ja um einen Großen in der Geschichte des er seine Menschen. Die Geschichte
meldet, eine ausgezeichnete Wiedergabe bei ihrer
Geistes dieser Welt handelt, kurz einmal die
sagt, „ein Behältnis der Leiden
Erstaufführung im dortigen Lobetheater. Der
Frage zuformulieren: was bedentet uns heute,
Naturkräfte. Ich schöpfe daraus“.
starke Beifall galt in erster Reihe den Darstellern
wo wir nicht mehr als Schmerzverzehrte zu ihm,
und dem zweilen Stück, desen derwirter Schuß
Den Inhalt mit kurzen Worte
als einem Linderer menschlicher Qualen, als
nicht recht befriedigte. Bei dem „Kammersänger“
Girondist Vallse irrt verfolgt, von
einem Tröster düsterer Seelen, unmittelbar auf¬
störten die langen, monologartigen Reden
lich, stündlich bedroht, monatelang
sehen, wo wir gewissermaßen —
es aus
reich. Nirgend ein Aufenthalt, die
Unverstand, sei es aus Undankbarkeit —
auf seinen Fersen. Wer ihm Und
ihm keine aus der Zeitnot heraus geborene,
währt, verfällt dem Bell. An die
zwangsläufige Verbindung haben, was bedeu¬
Freunde klopft er vergeblich. Jede
tet uns heute Romain Rolland?
das eigene Leben. Da kommt Vall
Wenn wir jetzt seinen Namen nennen,
Verzweiflung zum Letzten getriebe
denken wir zunächst an den Verfasser des
Gedanken, nach Paris, in die Höhl
der Spannweite seines Kulturhorizontes be¬
zurückzukehren. Er will sterben, w
wunderungswürdigen, großartigen Romans
einmal vor dem Tode den Mund
„Johann Christoph“ und weiter denken wir an
beteten küssen darf. Diese Frau ist
den (seit Madame de Staël) ersten Franzosen,
Gattin eines Konventmitgliedes,
der den deutschen Menschen, die deutsche Seele,
ten Gelehrten Courvoisier. Sie ge
die deutsche Landschaft, die deutsche Kunst, der
Aufnahme, versteckt ihn vor seinen
alle diese Dinge im tiefsten Kern ihres Wesens
In den Armen der geliebten Fra#
erkannt, erfühlt und gestaltet hat! Das will
Vallée neuer Lebensmut. Er K
viel bedeuten, aber Romain Rolland ist als
fliehen, aber sie weigert sich, di
Dichter und Denker von unvergänglicher Größe.
sei, bei ihrem Gatten zu bleiben.
Und über das Leben des Menschen Rolland
dem Konvent seit langem verd
Dr. Max Goldschmiet
könnte man (da er ein ausgezeichneter Kenner
denunziert. Man weiß von der Rüch
deutscher Musik ist) vielleicht am treffensten das
Büro für Zeitungsausschnilte
unhaltbar.
Die Situation ist
Beethevenwort setzen: „Ich erkenne kein anderes
Telefon: Norden 3651
Henkers schwebt über drei Häuptern.
Zeichen der Ueberlegenheit an, als das der
des Hauses steckt dem alten, um
Güte.“
Russchnitt aus:
schaftlichen Verdienste hochgeachteten
Neben den Hauptwerken eines fürwahr.
für sich und seine Frau geheime P
Hamburger Fremdenblatt
zyklopischen Lebenswerkes hat Rolland eine
Flucht in die Schweiz zu. Courv#
ganze Anzahl von Dramen geschrieben. Ein
die Liebe seiner Gattin zu Valle
Dutzend sind es wohl, die, stofflich mit ein¬
ein Weiser und Gütiger, sein Alts
ander verbunden, einen Zyklus „Theater der
opfern und den beiden jungen M
Revolution“ bilden. Auch dieses jüngste, im
Flucht verhelsen. Er drückt, in
Deutschen Schauspielhause gestern abend uraufge¬
Verzicht auf ein weiteres Leben o
I von Tod und L
führte „S
Theater, Kunst und Wissenschaft.
liebe Frau, Sophie und Vallée
spielt während der französischen Revolution,
gehändigten Pässe in die Hand.
t, wie der Dichter im Vorwort zu dem
schluß ist in der Sekunde gefaßt:
(im Verlage Rotapfel=Zürich erschienenen) Buche
Deutsches Schauspielhaus.
mit Vallée, gemeinsamer Tod mit
sagt: „eine der Tafeln seines Polyptychons von
Vallée ist ein leidenschaftlicher Mer
Romain Rolland:
der Revolution“ Kein weit ausgreifendes,
Sophies Heroisn
Leben hängt.
„Ein Spiel von Tod und Liebe“.
ideenträchtiges Stück. Kein Revolutionsdrama
fremd. Im letzten Augenblick grei
im Sinne des Wortes. Nein, das „Spiel von
Arthur Schnitzler: „Der grüne Kakadu“.
gebotenen Paß und flieht. Con
Tod und Liebe“ zeigt uns das beklagenswerte
seine Gattin, untrennbar im Leben
Eine gewiß außergewöhnliche Begebenheit:
Geschick dreier Menschen vor dem blutigen Hin¬
im Tode erwarten gefaßt, in in
die Uraufführung, wie es ausdrücklich heißt:
tergrunde der Revolution. Ein ungemein
bundenheit, die Henker, die sie 3
die „alleinige“ Uraufführung eines Stückes von
liebenswectes, zärtliches, dichterisch tief emp¬
führen
Romain
olland, das er im Juni
fundenes und fein gestaltetes Stück, ein Ein¬
des vergangenen Jahres vollendete!
Von der Aufführung des reizt
akter, der ganz aus dem gütigen Herzen eines
Die Zeiten wandeln sich schnell. Als
unter der Regie Otto Werthe
gütigen Menschen stammt, ein Bild, mit un¬
Deutschland noch mitten in den Wehen der Re¬
viel Rühmliches zu berichten. Sze
endlich feinen, liebevollen Strichen gezeichnet.
volution sieckte, war Rollands Name bei uns
ungemein genauen Vorschriften
Ein für den Dichter in hohem Maße charakteri¬
sicherlich besser und sinnvoller zu
in aller Munde. Seine hohen Ideen über ein
stisches Stück. Der Grundzug seiner Seele ist.
ideales Weltbürgertum fanden in der geistigen
geschehen war. Interieurs sind
trotz seiner großen Revolutionsdramen, Weich¬
Werthers starke Seite. Hier hat
Welt begeisterte Fürsprecher. Einer der eifrig¬
heit. Aus dem blutigen Chaos des zusammen¬
manchen Dingen vergriffen. Bede
sten unter ihnen: Stefan Zweig, dem wir,
stürzenden Umsturzes — Danton ist gerade an¬
lich fällt ins Gewicht, daß man
wie der Dichter selber mitteilt, die Vollendung
geklagt — zucken Blitzstrahlen zwischen drei
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n 2
und
auch dieses „Spiels
liebende, gütige Menschen. Ein historisches Stück
hier sind Melodie und Rhythmus
Liebe“ verdanken. Indessen haben sich die
gewissermaßen, aber keine Umschmelzung ge¬
Dinge bei uns geändert. Rolland war damals
schichtlicher Begebenheiten in die Form des erkannt. Von den Darstellern ma
in den Jahren des Unheils ein Prophet in
Dramas. Darauf kommt es an. Rolland ist ein jeder, was er wollte. Man spielte,
der Wüste heute ist er etwas in Vergessenheit] Dichter, er schafft Eigenes. Die Geschichte glbt Theatersprache heißt, „Komödie“.
geraten. Und so ist es vielleicht gut, da es ihm eine stoffliche Unterlage. Darauf erschafftter. Und gerade in diesem